Waldhof-Trainer Bernhard Trares im Gespräch
„Es ist nicht einfach die Spieler bei Laune zu halten“

So eng werden die Spieler im Training wohl nicht zusammenstehen, aber gezieltes Training in Kleingruppen könnte demnächst wieder möglich sein.  fotos (2): pix
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von Peter Engelhardt.

Fußball. Ausverkauftes Haus, Riesenstimmung, 1:1 im emotionsgeladenen Derby zwischen dem SV Waldhof und dem 1. FC Kaiserslautern. So präsentierte sich das Carl-Benz-Stadion am letzten Tag im Februar diesen Jahres. Es war der 26. Spieltag in Liga Drei.

Nach Ausbruch des Corona-Virus ist der deutsche Fußball von Szenarien dieser Art gegenwärtig und wohl auch in den kommenden Monaten weit entfernt. Der Spielbetrieb in der Dritten Liga ruht noch mindestens bis zum 30. April.

Am vergangenen Donnerstag haben sich der DFB, der Ausschuss 3. Liga und die Verantwortlichen der 20 Klubs im Rahmen einer außerordentlichen Managertagung im intensiven und kritischen Diskurs zum möglichen weiteren Vorgehen in der 3. Liga ausgetauscht. Ziel der 3. Liga bleibt es nach wie vor, die Saison 2019/2020 fortzusetzen und zu einem sportlichen Ende zu bringen. Als oberster Grundsatz gilt für den DFB und seine Klubs jedoch, dass eine mögliche Wiederaufnahme des Spielbetriebs nicht zulasten der Allgemeinheit und des Gesundheitsschutzes gehen darf. An erster Stelle steht klar die Gesundheit. Noch sind elf Spieltage zu absolvieren. In Anbetracht der bisher bestehenden behördlichen Verfügungsgrundlagen bleiben verschiedene Szenarien denkbar, eine Konkretisierung ist noch nicht möglich. Das Wochenblatt sprach mit Waldhof-Trainer Bernhard Trares über die letzten Wochen und über die unterschiedlichen Konstellationen des weiteren Saisonverlaufs.

???: Wie waren die letzten Wochen für Sie?

Bernhard Trares: Ich habe mich natürlich wie viele andere Menschen immer gründlich informiert über die neuesten Entwicklungen. Habe mir sowohl die Befürworter wie auch die Gegner jeweiliger Maßnahmen angehört. Ich mache mir da mein ganz eigenes Bild. Das Wesentliche ist wohl, dass wir die alten Menschen und diejenigen mit einer Vorerkrankung schützen müssen. Das sind die Risikogruppen, auf die wir aufpassen müssen. Egal welche noch so kleine Lockerung in den nächsten Tagen stattfindet müssen wir alle weiterhin sehr diszipliniert bleiben. Mit vielen kleinen Maßnahmen kann man dazu beitragen: Schutzmasken tragen im öffentlichen Raum, Desinfektionsmittel an Schulen oder an Geldautomaten benutzen.

???: Wie war der Umgang mit den Spielern in den letzten Wochen? Wie wurde gearbeitet und kommuniziert?

Trares: Schwierig, schwierig ... der Verein hat ja Kurzarbeit angeordnet. Es ist ja gar nicht einfach, die Mannschaft bei Laune zu halten, dass sie den Fokus aufs Wesentliche nicht verliert. Jeder Spieler musste für sich individuell und diszipliniert arbeiten, um fit zu bleiben. Ich habe natürlich über meinen Kapitän Kevin Conrad Kontakt zur Truppe gehalten. Man ist dann doch weit weg von allem, es sind ja jetzt schon fünf Wochen und hinter der weiteren Entwicklung steht noch ein großes Fragezeichen.

???: Halten Sie die Maßnahmen und die Länge der Spielpause für angemessen?

Trares: In jedem Fall, das steht außer Frage. Gerade wegen den Zuschauern. Wenn man sieht, wie eng die Menschen in den Fankurven zusammen stehen, dann darf man da auch in den nächsten Monaten nicht das geringste Risiko eingehen.

???: Wie soll es weitergehen? Was könnte ein sinnvoller Weg sein?

Trares: Jetzt ist erst noch mal Pause bis Ende April. Aber irgendwann vorher muss geklärt sein, ob Training in kleinen Gruppen – optimal wären Achter-Gruppen – möglich ist. Vor den Spielen müssten seriöse Tests gemacht werden. Entscheidend ist, dass der Spielbetrieb grundsätzlich wieder aufgenommen wird. Sowohl in der Ersten und Zweiten wie auch in Dritten Liga.

???: Sollte es zu einem Saisonabbruch kommen stehen Existenzen auf dem Spiel? Wie sehen Sie das?

Trares: Es stehen so oder so Existenzen auf dem Spiel. Es ist finanziell ein Riesenproblem und da muss der DFB unterstützend zur Seite stehen. Entweder mit Zuschüssen oder dass alle Drittligisten am nächsten DFB-Pokal teilnehmen dürfen. Aber es ist eben jedes Szenario möglich. Möglicherweise gibt es auch nur noch Geisterspiele, aber wie das dann aussieht, weiß auch keiner. Ohne Emotionen, keine Atmosphäre. Dann muss das Fernsehen die ganze Stimmung rüberbringen.

???: Ein Saisonabbruch wäre für den SV Waldhof ja auch eine ganz spezielle Situation?

Trares: Wir würden bei einem vorzeitigen Ende der Spielzeit gar nicht so schlecht da stehen. Aber es geht ja in erster Linie darum, die Liga gesund zu erhalten. Wenn die Zweite Liga weiterspielt. dann gibt es da auch Absteiger und dann werden auch Mannschaften aufsteigen. Saarbrücken aus der Regionalliga möchte ja auch aufsteigen. Wenn die Dritte Liga abgebrochen wird und die Zweite Liga die Saison zu Ende spielt, dann müssen sie uns aufsteigen lassen.

???: Es gibt auch Stimmen, die sagen, Fußball mit Zuschauern gibt es vor Herbst 2021 gar nicht mehr?

Trares: Viele Aussagen mögen zutreffen, die Analysen der Virologen mögen stimmen, aber was mich sehr stört, dass viel unnötige Angst verbreitet wird. In solchen Zeiten noch zusätzlich Angst zu verbreiten, halte ich für ganz schlimm. Mit solchen Aussagen sollte man sehr vorsichtig umgehen. Warum werden die Toten nicht genauer untersucht? Viele sind möglicherweise gar nicht am Corona-Virus gestorben, sondern an ihrer Vorerkrankung. Man muss von den Toten lernen, um den Virus zu begreifen.

???: Gibt es etwas Neues was Ihre Vertragsverlängerung angeht?

Trares: Es gab erste Gespräche, aber noch nichts Konkretes. Mehr gibt es dazu im Moment nicht zu sagen. pete

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Bernhard Trares: „Es wird zuviel unnötige Angst geschürt.“
Autor:

Peter Engelhardt aus Mannheim

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