Claus Schick informiert sich im Bibelhaus
Besuch einer Schatzkammer
„Da kann man sich ein Stück Geschichte nach Hause nehmen“, sagt Claus Schick und ist durchaus zufrieden mit dem Ergebnis seines Druckversuchs an der Druckerpresse. Der Nachbau einer mittelalterlichen Presse steht im Bibelmuseum im Neustadter Bibelhaus. Bei der unterhaltsamen Führung von Tim Versteegen durch das Museum lernen die Besucher hier die Geschichte der und Geschichten um die Bibel kennen. Im Rahmen seiner „Sommertour“ liege das Bibelhaus genau im Schnittpunkt zweier Aufgaben im Landtag in Mainz, begründete der Landtagsabgeordnete Schick (SPD) seinen längeren Besuch am Donnerstag nachmittag. Als religionspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion und als Mitglied des Kulturausschusses zeigte er sowohl Interesse am Religionspädagogischen Zentrums Neustadt als auch am Bibel-Erlebnis-Museum, die beide im Bibelhaus in der Stiftsstraße untergebracht sind.
Zunächst informierte Michael Landgraf, in Personalunion Leiter des Religionspädagogischen Zentrums der Evangelischen Kirche der Pfalz und Vorsitzender des Bibelvereins Neustadt, Schick über die Aufgaben des Zentrums. Durch Beratung, die Bereitstellung von Medien und Fortbildungsangebote kümmert sich das Zentrum um pädagogische, theologische und rechtliche Fragen rund um den Religionsunterricht in der Region. Gerade beim Thema Religionsunterricht erarbeite man aktuell neue Konzepte, berichtet Landgraf: „Die Frage ist, wie sieht der Religionsunterricht der Zukunft aus.“ Die rückläufige Zahl von Kindern, die einer Religionsgemeinschaft angehören, verlange auch die Überprüfung von Kooperationsmöglichkeiten zwischen den Kirchen. Ein weiteres Diskussionsthema ist die Neuverhandlung des Staatsvertrags zwischen Kirchen und Land. „Meine Besuche, gerade bei der Sommertour, haben mir gezeigt, dass wir die Rolle der Kirchen, vor allem auch bei sozialen Aufgaben, auf jeden Fall berücksichtigen müssen“, findet Schick.
Nach den religionspolitischen Gesprächen geht es dann ein Stockwerk tiefer, zur Basis des Ganzen – zur Bibel und ihrer Geschichte und den Geschichten rund um die Bibel. Hier beheimatet das Bibelhaus das Bibel-Erlebnis-Museum, das einen seiner Schwerpunkte auf die spannenden Beiträge Neustadts zur Religions- und Bibelgeschichte legt. Nach einer Führung durch die Geschichte der Entstehung der Bibel und ihrer Produktionswege lässt sich zum Beispiel in der „Schatzkammer“ die „Neustadter Bibel“ von 1587 besichtigen. Die erste Bibel mit Nummerierung der Verse. „Das war eigentlich ein Zeichen der Demokratisierung“, so Landgraf. Zum ersten Mal konnten die Gläubigen direkt die Bibelworte nachschlagen, von denen der Pfarrer oder der Katechismus sprach. Auch heute noch haben die Bibeln in Neustadt Außenwirkung. Viele der Gäste kommen gezielt, auch aus dem Ausland nach Neustadt zum Museum, berichtet Heike Haub, die Geschäftsführerin des Bibelvereins Neustadt, dem Träger des Museums. Zwischen drei- und viertausend Besucher habe man vor Corona jährlich verzeichnet und sei zuversichtlich, diese Zahl wieder zu erreichen. Auch für Gruppen und Schulklassen gebe es besondere Angebote und Führungen, die gerne angenommen würden, so Haub.
„Es ist eine beeindruckende Reise durch die Zeit“, bedankt sich Schick für die Einblicke und darf seinen Druck des Psalms 23 zur Erinnerung mit nach Hause und mit nach Mainz nehmen.
Autor:Andreas Böhringer aus Neustadt/Weinstraße |
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