Landesausstellung Rheinland-Pfalz
Die Habsburger im Mittelalter
Speyer. Zwei Jahre lang hat Simone Heimann die Landesausstellung vorbereitet. Jetzt freut sich die Kuratorin der Ausstellung das Ergebnis ab Sonntag, 16. Oktober, Besucherinnen und Besuchern im Historischen Museum in Speyer präsentieren zu dürfen. Die neue Landesausstellung erzählt eine Aufstiegsgeschichte über 250 Jahre hinweg. Von Rudolf I. bis Maximilian I. - mit Umwegen, alternativen Wahrheiten und charakterstarken Hauptakteuren. Passend zum Thema kommen die rund 200 Leihgaben aus 67 Museen, Archiven, Klosterschätzen und Bibliotheken aus Österreich, Frankreich, Deutschland und der Schweiz.
Es ist das erst Mal, dass eine umfassende kulturhistorische Schau die frühen Habsburger von der Thronbesteigung König Rudolfs I. im Jahr 1273 bis zur Herrschaft Kaiser Maximilians I. zu Beginn des 16. Jahrhunderts präsentiert. Über sieben Jahrhunderte hinweg prägten die Habsburger die Geschichte Europas: Im 13. Jahrhundert betraten sie die große politische Bühne und verließen sie erst mit dem Ende der Monarchie 1918 wieder.
Von 16. Oktober bis 16. April 2023 zeigt das Historische Museum der Pfalz „Die Habsburger im Mittelalter. Aufstieg einer Dynastie“. Speyer ist dabei als Ausstellungsort untrennbar mit der Geschichte der frühen Habsburger verbunden: Die ersten Habsburger-Könige Rudolf I. und Albrecht I. sind im Dom zu Speyer beigesetzt. Die Sonderausstellung hat den Rang einer Landesausstellung und steht unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Seine SKKH Erzherzog Karl von Habsburg-Lothringen hat das Patronat der Ausstellung übernommen.
In drei großen Kapiteln widmet sich die Ausstellung den Anfängen der habsburgischen Herrschaft. Durch seinen Aufstieg vom Grafen zum König des Heiligen Römischen Reiches gilt Rudolf I. heute als Stammvater der Herrscherdynastie. Der erste Teil der Ausstellung berichtet von dem erbitterten Kampf um die Krone und davon, wie die Habsburger im 14. Jahrhundert unterlagen und die Macht an ihre Gegenspieler abgeben mussten.
Von der Zeit im „Schatten des Thrones“ erzählt das zweite Kapitel. Die Besucherinnen und Besucher verfolgen, wie die Habsburger geschickt im Hintergrund agierten und ihre Landesherrschaft mit Hilfe von Erbverträgen und Heiratspolitik ausbauten. In dieser Zeit schufen die Habsburger für sich selbst den Titel des „Erzherzogs“ und unterstrichen damit ihren Machtanspruch und ihr Selbstverständnis.
Der dritte Themenblock widmet sich der „Rückkehr auf den Thron“ und dem „Aufstieg zum Kaiserhaus“. Mit der Kaiserwürde und der Vermählung Maximilians I. mit Maria von Burgund kamen die Habsburger im frühen 16. Jahrhundert schließlich an der Spitze der Macht in Europa an. Auch das höfische, ritterliche Leben erreichte in dieser Phase seinen letzten Höhepunkt.
Zu den einzigartigen Leihgaben, die erstmals zusammen in einer Ausstellung zu sehen sind, gehören der Tiroler Erzherzogshut, die „Goldene Bulle“, die zum Weltdokumentenerbe zählt, figürliche Bauelemente des Stephansdoms in Wien oder auch das bedeutende Kettenhemd Leopolds III. aus Luzern. Zu den berühmtesten Schriften in der Ausstellung zählt das „Privilegium maius“ aus dem Österreichischen Staatsarchiv. Aus dem Salzburg Museum werden verschiedene Bauteile, zu sehen sein, die Maximilian I.,für das nie vollendete Denkmal im Speyerer Dom in Auftrag gab. Die erhaltenen Statuen geben einen Eindruck von der Monumentalität des vorgesehenen Werkes und werden in der Ausstellung virtuell ergänzt.
Zu den Objekten aus dem Kunsthistorischen Museum Wien zählen ein reich verzierter Olifant, den Herzog Albrecht III. im Jahr 1199 dem habsburgischen Hauskloster Muri in der Schweiz stiftete, und auch ein Stechzeug Maximilians I., eine besondere Form der Ritterrüstung, die seinem Beinamen als „der letzte Ritter“ Rechnung trägt. Aus dem Benedektinerstift St. Paul im Lavanttal in Österreich werden kunsthistorisch bedeutsame Handschriften ebenso nach Speyer ausgeliehen, wie ein prächtiger Chormantel aus dem ehemaligen Kloster Sankt Blasien. Begleitend zur Ausstellung erscheint bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt, wbg Theiss, eine umfangreiche und reich bebilderte Publikation mit Beiträgen namhafter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
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