Sonderausstellung in Speyer
Les Français – Menschen, Motoren und Architektur
Speyer. Im Rahmen des französischen Jahres in den Technik Museen Sinsheim Speyer präsentiert das Speyerer Museum ab sofort seine neue Sonderausstellung „Les Français – Menschen, Motoren und Architektur“. Bis 29. Februar 2024 haben die Besucher die Gelegenheit, ein Stück französische Geschichte inmitten der Domstadt zu erleben.
„Das Jahr 2023 steht im Zeichen des 60. Jahrestages der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags. Die Technik Museen Sinsheim Speyer haben viele Exponate aus französischer Produktion und enge Kontakte nach Frankreich. So war es für uns schnell klar, dass wir diesen Anlass nutzen, um ein französisches Jahr zu zelebrieren“, erklärt Mitglied der Geschäftsleitung der Technik Museen Sinsheim Speyer Andreas Hemmer.
Die Pfalz hat über die Jahrhunderte hinweg enge Verbindungen zu Frankreich gepflegt. Vor allem die Geschehnisse im 20. Jahrhundert haben tiefe Spuren in der Pfalz hinterlassen, auch in Speyer. „Les Français – Menschen, Motoren und Architektur“ lädt die Besucher ein, mehr über das alltägliche Leben in der ehedem besetzten Stadt zu erfahren, einen Blick auf die französischen Automobiltechnologie zu werfen und in die Geschichte des Museumsareals einzutauchen.
Das Gelände des Technik Museum Speyer hat eine besondere Vergangenheit. Gleich mehrere Gebäude erinnern an dessen französische Vergangenheit: die Liller Halle, das größte Exponat des Museums, das Hotel Speyer am Technik Museum Speyer, eine ehemalige Kaserne, und das Museum Wilhelmsbau, das einst als Verwaltungsgebäude der französischen Besatzer diente. Vor allem die denkmalgeschützte Liller Halle hat eine bewegte Geschichte. Das Gebäude ist ein markantes Beispiel der Industriebaukunst aus der Zeit des Ersten Weltkriegs.
Ihr Ursprung jedoch lag jenseits der Rheingrenze: 1917 beschlossen die Pfalzflugzeugwerke den Bau einer Halle für „Riesen-Flugzeuge“. Aufgrund von Materialnot hielt man in den Besatzungsgebieten Ausschau nach einer passenden Halle. In Lesquin bei Lille schließlich fündig geworden, demontieren deutsche Truppen eine komplette Halle, die 1913 im Auftrag der Firma Thomson (Houston, USA) erbaut wurde. Sie transportierten diese nach Speyer und bauten sie bis 1918 wieder auf – die heutige Liller Halle. Im Laufe der Jahre folgte ein reger Wechsel zwischen den französischen und deutschen Besitzern, bis das Technik Museum Speyer das Grundstück samt der Liller Halle 1990 erwarb.
Neben den Bauwerken beherbergt das Technik Museum Speyer viele französische Exponate. Die Ausstellungsmacher präsentieren in der Raumfahrthalle über zehn Fahrzeuge gebaut ab 1902, darunter historische Zivilautomobile, wie ein Peugeot Doppelphaeton von 1912, ein Militärfahrzeug, ein 1954er Hotchkiss sowie ein Zweirad, ein Motobecane von 1967. „Ganz besonders sind folgende Leihgaben zu erwähnen: Ein Simca 9 Aronde aus dem Jahre 1954, der Klassiker Citroën 2CV von 1976 und ein Renault R4 von 1982. Das sind Fahrzeuge aus dem privaten Umfeld der damals in Speyer stationierten Soldaten“, ergänzt Hemmer.
Zwischen den motorisierten Zeitzeugen sind Vitrinen mit persönlichen Gegenständen aufgestellt. Das Historische Museum der Pfalz überließ dem Technik Museum Speyer ausgewählte Exponate, die vom damaligen Leben der französischen Mitbürger in der Domstadt erzählen, unter anderem Fotografien, Auszeichnungen sowie Accessoires der Militärfamilie Gandit, des noch heute in Speyer lebenden Guy Lesueur und des Hobbyfotografen und Wehrdienstleistenden Régis Tabeau.
„Das Historische Museum der Pfalz und wir unterstützen uns schon seit Jahren bei gemeinsamen Projekten. „Les Français – Menschen, Motoren und Architektur“ ist die erste größere Kooperation zwischen unseren Häusern. Wir freuen uns, auf eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit“, so Hemmer optimistisch.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.