175 Jahre Feuerwehr Speyer
Am Donnerstag ist Frauenabend auf der Feuerwache
Speyer. Die Feuerwehr Speyer lädt für Donnerstag, 27. April, zum Frauenabend auf die Feuerwache in Speyer. Von 18 bis 21 Uhr geht es darum, interessierte Speyererinnen vom Ehrendienst bei Feuerwehr oder Katastrophenschutz zu überzeugen. Der Frauenabend ist Teil des Jubiläumsprogramms: Die Speyerer Feuerwehr feiert in diesem Jahr ihr 175-jähriges Bestehen.
1848 bestellte der Stadtrat der Stadt Speyer bei Carl Metz eine Landspritze und einen Rettungswagen mit Zubehör. Am 7. Juni 1848, bei Ablieferung dieser Geräte, fand Metz eine für seine Zwecke geeignete Bedienungsmannschaft im bestehenden Turnverein. Das war die Geburtsstunde der Speyerer Feuerwehr. Das Statut des zuvor in Durlach gegründeten eher militärisch organisierten Pompier-Corps diente als Muster. Die Konstituierung erfolgte unter dem Namen „freiwilliger Löschverein“ am 2. August 1848.
Die Stärke dieser Feuerwehr war 52 Mann: Acht Steiger, drei Mechaniker, 38 Mann zur Bedienung der Spritze, Louis Gilardone als Spritzenobmann, Karl Lechmann als Steigerobmann und als Hauptmann Georg-Peter Süß. Die „Freiwillige-Feuerwehr“, auch Turnerfeuerwehr genannt, war nicht die einzige Brandschutzorganisation der Stadt: Seit dem Mittelalter und noch weitere zehn Jahre neben der „Freiwilligen-Feuerwehr“ gab es noch die „Städtische Löschanstalt“. Das waren laut Personalverzeichnis 400 Mann, größtenteils jedoch ohne technische Schulung oder Ausbildung.
Zwei miteinander konkurrierende Löschmannschaften unter verschiedenem Kommando - das war dem Brandschutz nicht unbedingt förderlich. Am 23. Juni 1860 beschloss die Stadt eine neue Feuerlöschordnung. Ebenfalls 1860 schaffte die Stadt eine zweite Metz`sche-Landspritze für 1.015 Gulden an. Zum 20. Jubiläum gründete man im Jahr 1868 den „Pfälzischen-Feuerwehrverband“. Im Jahre 1881 wurden Stadthaus, Altpörtel, Kaserne und Läutturm mit Feuertelegraphen verbunden und die mechanische Vorrichtung zum „Stürmen“ im Läutturm angebracht.
Am 15. September 1883 wird in der Stadt Speyer die Wasserleitung vollendet. Mit einem Kostenaufwand von 10.000 Mark wurden 116 Hydranten - heute gibt es mehr als 1.300 - aufgestellt. Damit war ein wesentlicher Schritt zur Verbesserung des Brandschutzes getan. Im darauffolgenden Jahr wurden drei Hydrantenwagen in Dienst genommen und eine Lottholz`sche Schiebeleiter angeschafft. Anfang 1914 wurde die altgediente Sturmglocke auf dem Altpörtel durch eine Sirene ersetzt.
Mit dem Ersten Weltkrieg schmolz die Feuerwehrmannschaft auf knapp 50 Mann. 260 Männer, meist Veteranen, meldeten sich zum Dienst. In dieser Zeit wurde die Wehr häufig zu Hilfeleistungen bei Ankunft von Lazarettzügen am Bahnhof herangezogen und auch in den Lazaretten selber zur Unterstützung der Sanitäter. Anfang 1918 war durch Änderung der Feuerlösch-Ordnung das feuerwehrpflichtige Alter vom 16. bis zum 61. Lebensjahr ausgedehnt worden.
Zum 80. Jubiläum wurde im Jahr 1928 eine Benzin-Motorspritze und ein motorisierter Mannschaftswagen für 16 Wehrleute plus Geräte angeschafft. Am 1. April 1937 wurde auf dem alten Marktplatz ein Auto-Sprengwagen - es war der erste in der Pfalz - mit 2.000 Liter-Wassertank vorgestellt. Er stand auch für die Brandbekämpfung zur Verfügung. Auf der Schlussübung am 26. September 1937 wird eine reichseinheitliche Feuerwehruniform angekündigt: schwarzer Stahlhelm (nur der Wehrführer hatte einen silbergrauen), dunkelblauer Uniformrock mit Schulterriemen und Seitengewehr.
Die ganze Wehr ist zu dieser Zeit in fünf Löschzüge gegliedert: die Alarmabteilung mit der Motorspritze und vier weitere Züge mit je einer Leiter und einem Schlauchwagen. Außerdem hatte die Feuerwehr noch eine Musikkapelle und Hornisten. 1938 wurden die Feuerwehren der Befehlsgewalt des Reichsführers der SS und Chefs der deutschen Polizei unterstellt; nach ausdrücklicher Erklärung zur Feuerlöschpolizei sollten Zug um Zug alle Fahrzeuge der Polizei und Feuerwehr einheitlich ausgerüstet und nach außen hin kenntlich gemacht werden: Das Rot der Feuerwehr sollte dem einheitlichen Grün weichen.
Anfang 1939 wird die alte Feuersirene auf dem Altpörtel außer Dienst gesetzt. Eine stärkere Luftschutzsirene wird hier und später auch in anderen Stadtvierteln installiert. Während des Zweiten Weltkrieges bestand die Wehr vorwiegend aus Jugendlichen und Alten. Auch eine Feuerwehrgruppe aus 28 Frauen wird an den Geräten ausgebildet und eingesetzt. Als nach dem Krieg die gesamte Organisation der Freiwilligen Feuerwehren zerschlagen war, mussten die Besatzungsmächte schnell die Notwendigkeit einer Einrichtung für den Brandschutz anerkennen und erließen schon bald Richtlinien für den Aufbau des Feuerlöschwesens, jetzt wieder getrennt von der Polizei.
Am 19. November 1951 wurde für die Stadt Speyer eine Brandschutzordnung beschlossen. Der damalige Fahrzeugbestand: ein Tanklöschfahrzeug (TLF 15), ein Löschfahrzeug (LF 8) mit Tragkraftspritze (TS 8), zwei Heeresatmer, zwei Löschfahrzeuge (LF 15), zwei Tragkraftspritzenanhänger (TSA) mit Tragkraftspritze (TS 8), ein Großschaumgerät als einachsiger Anhänger, ein Schlauchwagen, eine Schiebeleiter mit 18 Metern, eine Schiebeleiter mit 17 Metern, 50 Meter A-Schlauch, 800 Meter B-Schlauch und 2.500 Meter C-Schlauch.
1973 wurde, rechtzeitig zum 125-jährigen Bestehen, der Neubau der Feuerwache in der Industriestraße übergeben. Seit 1980 erfolgt die Alarmierung der Wehr von der ständig besetzten Alarmzentrale in der Feuerwache aus. Da auch die Anforderungen an die Wehr und die Einsatzzahlen kontinuierlich gestiegen sind, wurde der Fahrzeugbestand auf 39 Fahrzeuge und 14 Abrollbehälter aufgestockt.
Programm im Jubiläumsjahr
Am Samstag, 29. April, findet von 9 bis 18 Uhr im Technik Museum Speyer ein Tischtennisturnier in Chemikalienschutzanzügen für Profis statt. Am 7. Juni steht eine große Blaulichtparty in Halle 101 auf dem Festprogramm. Am 10. und 11. Juni heißt es im Technik Museum Speyer "Feuer und Flamme für Speyer". Am 15. Juli findet auf der Feuerwache in Speyer ein Aktionstag für Mayschoß statt. Die Jugendfeuerwehr steht am 2. September im Mittelpunkt. Zum Rauchmeldertag am 13. Oktober präsentiert sich sie Wehr von 13 bis 17 Uhr auf der Maximilianstraße. Am 24. November ist ab 19 Uhr ein großer Blaulichtumzug im Stadtgebiet Speyer geplant. Der Ehrenabende der Speyerer Feuerwehr - eine interne Veranstaltung - ist für 25. November geplant.
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