Im Dom zu Speyer wird ein neues Chorpodest aufgebaut

- Dombaumeisterin Hedwig Drabik erklärt den Aufbau des neuen Chorpodestes
- Foto: Klaus Landry, Domkapitel Speyer
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Speyer. Bereits seit 2011 stehen die Überlegungen im Raum, ein neues Sängerpodest zu verwirklichen. Das bisherige, provisorische Sängerpodest bestand aus Standard-Bühnenelementen und einfachen Bänken, und zwar hinsichtlich Optik und Nutzbarkeit nur eine Notlösung. Zudem war sowohl die Zahl der Sängerinnen und Sänger als auch der verschiedenen Chorformationen in den vergangenen Jahren stetig angewachsen, so dass nach einer Lösung gesucht wurde, die flexibler einsetzbar war und den Sängern ein Minimum an Komfort bot. Die Dommusik und das Dombauamt planten daher gemeinsam ein zugleich ästhetisches wie auch funktionales Sängerpodest, welches alle Belange des Raumes und der Dommusik berücksichtigt. Die Planung wurde im letzten Jahr durch die Dombaumeisterin Hedwig Drabik konkretisiert und befindet sich derzeit in der Umsetzung. Die Werkplanung und die bautechnische Ausführung übernimmt die Schreinerei Ströbel aus Mannheim, die bereits das alte Podest Ende März rückgebaut hat und derzeit das neue Podest aufbaut. Gefördert wird das Projekt durch eine projektbezogene Spende der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer, die die Realisierung dieses Projektes ermöglicht. Die Gesamtkosten für das Sängerpodest belaufen sich auf circa 210.000 Euro.
„Wir sind sehr dankbar für das neue Chorpodest, das von seiner Funktion und Optik ein großes Plus gegenüber den bisherigen Lösungen darstellt“, sagt Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl. „Unser Dank gilt dabei der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer für die großzügige Finanzierung dieses Projektes“. Der Vorstandsvorsitzende der Europäischen Stiftung, Prof. Dr. Alfried Wieczorek, ergänzt: „Die Ausstattung des Doms ist in unserer Satzung als einer der Stiftungszwecke genannt. Mit dem Chorpodest kann die Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer einen Beitrag dazu zu leisten, dass der Dom durch die in ihm stattfindenden Gottesdienste und Konzerte ein lebendiger Ort bleibt.“ Für Domkapellmeister Markus Melchiori geht mit dem jetzt stattfindenden Aufbau des Chorpodestes ein Wunsch in Erfüllung: „Mit Beginn meiner Tätigkeit am Dom vor mehr als zehn Jahren wollte ich die Sängerinnen und Sänger von der Empore unter der Orgel näher zum liturgischen Geschehen am Altar und der Gemeinde holen“, sagt er. Das gelang zunächst nur mit provisorischen Podesten und Bänken. „Das Projekt war mit planerischen Herausforderungen verbunden“, erläutert Dombaumeisterin Hedwig Drabik, da das Chorpodest für verschiedene Gottesdienste und Konzertszenarien funktionieren muss. Zudem sind die baulichen Voraussetzungen nicht einfach, da zum Beispiel auf den unebenen Boden Rücksicht genommen werden muss.
Das Chorpodest befindet sich auf dem sogenannten Königschor, der eine neuzeitliche Zwischenebene zwischen dem Mittelschiff und dem Hochchor bildet und sich damit zwischen Volksaltar und Pontifikalaltar befindet. Dort stand, gegenüber der Chororgel, auch das bisherige Provisorium. Das neue Podest wird aus einem verbauten „feststehenden Teil“ zwischen den Arkaden zum südlichen Seitenschiff bestehen, der als Stauraum für das technische und musikalische Equipment genutzt wird. Hier sind unter anderem auch Teile der Infrastruktur der Lautsprecheranlage verbaut, die nun im neuen Podest Platz finden und auch leichter für Wartungen erreichbar sein werden. Der vordere Teil des Sängerpodestes besteht aus vier „mobilen Teilen“, die für Gottesdienstgestaltungen und Konzerte fahrbar und unter einander kombinierbar sind.
Auf dem Podest finden 108 Personen Platz. Dadurch, dass davor noch weitere Reihen von Sängerinnen und Sängern stehen können könne auch die großen Chorformationen Platz finden. Als Materialien für das neue Chorpodest wurden brünierter Stahl und Eiche verwendet. Es unterscheidet sich damit zum einen vom liturgischen Mobiliar und entspricht zum anderen der bereits vorhandenen sogenannten Sekundärmöblierung, welche funktionale und technische Einbauten umfasst. Dem liegt ein mit dem wissenschaftlichen Beirat abgestimmtes Gestaltungskonzept zu Grunde, dass zum Ziel hat auf eine hochwertige, einheitliche Optik zu achten, um weniger Störungen durch unterschiedliche Materialien zu haben. Zur Funktionalität gehört, dass das Sängerpodest eine integrierte Heizung besitzt, die bei längeren Gottesdiensten mit kühleren Temperaturen im Dom den Sängerinnen und Sängern des Domchores zumindest eine etwas wärmere Standfläche bietet. Wenn alles klappt soll das neue Chorpodest bis zum Palmsonntag fertig sein. Dann wird die Temperatur im Dom vermutlich nur wenig höher liegen als elf Grad, so dass die Sängerinnen und Sänger sich über die nicht ganz so kalte Standfläche freuen. red/bas
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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