Warum gibt es immer noch kein Nachttaxi?
Speyerer Wählergruppe bemängelt fehlenden Fahrtservice
Speyer. Seit Jahren wird in der Stadt Speyer über die Einführung eines nächtlichen Taxi-Services speziell für Frauen diskutiert. Die Idee: Ein Taxi, das Frauen, Mädchen und Jugendliche unter 18 Jahren zu ermäßigten Preisen sicher nach Hause bringt. Doch trotz langwieriger Diskussionen und politischer Zustimmung steht die Umsetzung noch aus.
Die Debatte begann im Februar 2020, als die SPD-Fraktion einen Prüfantrag für ein Frauen-Nacht-Taxi einbrachte. Der Stadtrat stimmte dem Antrag zu, und seitdem wurde die Planungen erörtert.
Frau Dr. Mang-Schäfer von der Speyerer Wählergruppe hinterfragte die Auswirkungen von ÖPNV-Dauertickets auf das Taxi. Außerdem schlägt sie seitens der Speyerer Wählergruppe eine Erweiterung des Kundenkreises auf Frauen und alle Jugendlichen unter 18 vor, da auch diese eine vulnerable Gruppe darstellen.
Der Beschluss, die Planungen für ein Frauen-Nacht-Taxi weiterzuverfolgen, wurde mehrheitlich im April 2022 gefasst. Doch bislang sind keine konkreten Schritte unternommen worden, um das Projekt umzusetzen.
Das vorgeschlagene Modell sieht eine zweijährige Probephase vor, in der Frauen und Mädchen ab 14 Jahren ohne männliche Begleitung den Service nutzen könnten. Transweibliche Personen sollen ebenfalls eingeschlossen sein, unabhängig von einer Personenstandsänderung.
Die Nutzung des Services wäre jedoch auf Personen beschränkt, die in Speyer gemeldet sind. Zudem müssten Fahrscheine über teilnehmende Taxiunternehmen erworben werden, wobei die Abrechnung mit der Stadtverwaltung erfolgt.
Finanziert werden soll das Projekt durch Haushaltsmittel der Stadt Speyer, wobei auch nach externen Förderungen und Sponsoren gesucht wird.
Trotz dieser sorgfältigen Planung und Finanzierungsvorschläge steht die Umsetzung noch aus. Die Stadtverwaltung betont zwar die Wichtigkeit einer guten Bewerbung und Kommunikation, um das Angebot bekannt zu machen und Akzeptanz zu schaffen, doch konkrete Schritte zur Einführung des Services fehlen bislang.
Die Verzögerung bei der Umsetzung dieses Projekts wirft Fragen auf und zeigt, dass trotz politischer Zustimmung und sorgfältiger Planung die praktische Realisierung oft auf Hindernisse stößt. Die Einrichtung eines Frauen-Nacht-Taxis könnte einen wichtigen Beitrag zum Schutz von Frauen im öffentlichen Raum leisten und ihr subjektives Sicherheitsempfinden stärken. Es bleibt zu hoffen, dass die Stadt Speyer bald konkrete Maßnahmen ergreift, um dieses wichtige Projekt umzusetzen und Frauen ein sichereres Nachthome bieten zu können.
Autor:A.D. Walch aus Speyer |
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