Sandsteine mit Dom-Relief
Viele Domsteine sind bereits reserviert
Speyer / Römerberg. Schon bevor am morgigen Samstag auf dem Wochenmarkt die original Domsteine überhaupt zum Verkauf kommen, klingelten die Telefone beim Dombauverein Sturm. Viele Steine sind bereits reserviert - und auch beim Steinmetzbetrieb Uhrig in Römerberg läutete in den vergangenenTagen häufig das Telefon, weil so mancher dachte, er könnte sich über diesen Weg noch einen der begehrten großen Steine sichern.
Denn die Steinmetze - Vater Hans Tobias Uhrig und sein Sohn Tobias Uhrig - haben den Sandsteinplatten, die bei der Sanierung des Vierungsturms am Speyerer Dom ausgebaut wurden, ihr jetziges Aussehen gegeben, sie in drei unterschiedlichen Größen zu Schmuckstücken für den heimischen Schreibtisch, das Wohnzimmerregal oder den Garten gemacht. Ein Stück vom Dom für daheim eben. Es war ein ungewöhnlicher Auftrag für die Steinmetze, aber auch eine besondere Ehre.
Familie Uhrig fühlt sich mit dem Dom zu Speyer ganz besonders verbunden, immerhin hat schon Tobias Uhrigs Großvater - auch ein Tobias - immer mal wieder in der Kathedrale gearbeitet. Manchmal findet Tobias Uhrig in Speyerer Kirchen noch Spuren seines Opas - denn der hat seine Arbeit häufig signiert. Bereits in dritter Generation arbeitet ein Uhrig als Steinmetz an der Instandhaltung des Speyerer Doms mit. "Eine ehrenvolle Aufgabe", finden Vater und Sohn. Und mit dem zweieinhalbjährigen Enkel wächst möglicherweise schon ein vierter Tobias Uhrig heran, der dabei mithilft, den Dom zu erhalten.
Wer einen der rund 150 Domsteine kauft, unterstützt den Erhalt des Speyerer Doms und erwirbt gleichzeitig ein Stück Sandstein, das Dom-Geschichte erzählt. Die Rückseite der meisten Steine ist nahezu unbehandelt, so dass noch die eingefräste Wasserrille zu erkennen ist oder der Ort, an dem eine Säule angeschlossen war. Beim zurückliegenden Verkauf des Dombauvereins auf dem Speyerer Wochenmarkt hatte der Steinmetzbetrieb gut 30 Steine für einen Probeverkauf gespendet - ein großer Erfolg.
Der Sandstein aus dem Vierungsturm war in den Sechziger Jahren am Dom verbaut worden. Viel gutes Ausgangsmaterial für die Steinmetze, die zunächst eine Ansichtsseite ausgewählt und diese dann gerade geschliffen haben. Mithilfe einer Schablone wurde der Dom angerissen, die Kontur anschließend von Hand heraus gearbeitet. Rund 70 weitere Steine sind so entstanden. Wegen des regnerischen Wetters konnten sich die Steinmetze ganz auf die Arbeit in der Werkstatt konzentrieren. Allerdings ist es wichtig, dass die Steine vor dem Bearbeiten durchgetrocknet sind, sonst haftet der Kleber nicht, mit dem die Schablone am Stein angebracht wird.
Tobias Uhrig, der den Betrieb vor zwei Jahren übernommen hat, erinnert sich, dass er bereits als Kind einmal geholfen hat, Kartons für Domsteine - kleinere Sägestücke waren das damals - zu falten. Rund 20 Jahre dürfte das jetzt her sein.
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