BDKJ-Diözesanvorstand
"Wir schämen uns für die Institution Kirche"
Speyer. „Das Ausmaß der dort festgestellten Taten sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen hat uns schockiert", sagt Thomas Heitz, Diözesanvorsitzender des BDKJ Speyer in einer Stellungnahme zum „Gutachten 2022 zu sexuellem Missbrauch im Bereich der Erzdiözese München und Freising“. Heitz fügt hinzu: „Unser Mitgefühl gilt den Betroffenen.“ Der BDKJ Speyer setze sich weiterhin vehement für die vollkommene Aufklärung von Missbrauch und Vertuschung ein und fordere diese von der Institution sowie den Verantwortung tragenden Bischöfen und weiteren Verantwortlichen.
"Wir schämen uns für die Institution Kirche und deren führende Vertreter bis hin zum emeritierten Papst Benedikt", heißt es in der Stellungnahme weiter. Ratzinger hatte als Erzbischof von München und Freising von 1977 bis 1982 die Leitungsverantwortung inne und bestreitet seine Teilnahme an der Sitzung, in der es um die Einstellung eines missbrauchenden Priesters ging. „Ein solches Verhalten trägt dazu bei, dass Machtstrukturen aufrechterhalten und Täter weiter sexualisierte Gewalt ausüben können", sagt Thomas Heitz.
„Uns als BDKJ Speyer erschüttert zudem, dass dem aus dem Bistum Speyer stammenden Erzbischof Friedrich Kardinal Wetter Fehlverhalten im Gutachtens nachgewiesen wird“, sagt Andreas Rubel, Geistliche Verbandsleitung im BDKJ Speyer. Auch wenn noch keine abschließende rechtliche Beurteilung vorgenommen werden könne, seien Ehrenbezeugungen wie die Ehrenbürgerwürde in Landau und die Benennung des Platzes vor der Marienkirche nach Wetter bereits jetzt für den BDKJ Speyer nicht mehr tragbar.
"Wir erwarten die Übernahme von persönlicher Verantwortung", sagen Heitz und Rubel. Die Frage, inwieweit sich Bischof Wetter während seiner Amtszeit im Bistum Speyer fehlverhalten haben könnte, bewege sie sehr. Mit Wetter werden in dem Gutachten zwei weitere ehemalige Speyerer Bischöfe, die später Erzbischöfe von München und Freising wurden, für Vertuschung verantwortlich gemacht: Michael von Faulhaber und Joseph Wendel.
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