Politikerin Helma Schmitt feiert 90. Geburtstag
„Ein Mädchen für alles"
Von Jutta Meyer
Haßloch. Am 10. Dezember 2021 wird Helma Schmitt, eine geschätzte und geachtete Haßlocher Persönlichkeit, 90 Jahre alt. Wegen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen hat sie die Geburtstagsfeier verschoben.
Helma Schmitt hat ein vielseitiges und interessantes Leben hinter sich, das geprägt war von unvergessenen Erlebnissen. Wie sie betont, hatte sie eine glückliche Kindheit und Jugend - auch während des Zweiten Weltkrieges, denn ihre Eltern waren fast Selbstversorger, so dass die Familie keine Not litt. Nach einer Ausbildung als Damenschneiderin bei ihrer Mutter bildete sich Helma Schmitt stets weiter, besuchte Seminare, erweiterte ihr Wissen, engagierte sich in der evangelischen Kirche sang im Kirchenchor mit, wo sie ihren Mann Hans kennenlernte. In dem Theaterspiel „Ruth und Boas“ nach der Bibel, spielte Helma die Ruth und Hans den Boas. An einer Stelle lautete der Text: „Drum führe ich als Braut sie heim“ - später heiratete sie 1954 ihren Hans. Hans war Landwirt, besaß Kühe, Schweine, Pferde und Hühner. Ihm zuliebe eignete sie sich das Wissen über die Landwirtschaft in mehreren Betrieben an, besuchte erfolgreich die Bauernhochschule und absolvierte eine Ausbildung zur Krankenpflegerin, Auf dem Staatsbetrieb Neumühle erlernte sie Wissenswertes über die Milchwirtschaft und Viehhaltung. Mit diesem Wissen war sie reif für eine Verbindung mit einem Landwirt. Sie wurde Meisterin der Hauswirtschaft. Da der Hof in der Kühngasse zu klein wurde, baute das Meisterehepaar auf der Hilb einen größeren Bauernhof.
Inzwischen kamen vier Kinder zur Welt: Rainer, Dieter, Christel und Gerd. Die Familie stand an erster Stelle, trotz der vielen Arbeit legte Helma Schmitt großen Wert auf ein intaktes Familienleben. Der Heimatforscher Dr. Wolfgang Hubach brachte es auf den Punkt: Helma Schmitt, Bäuerin, Politikerin, Mädchen für alles. Denn Helma Schmitt fand den Weg in die Politik. Sie war mit 34 Jahren die jüngste und erste Frau im Haßlocher Gemeinderat, wurde Kreistagsmitglied und letztlich Vizepräsidentin im Landtag. „Ich war immer nah an den Menschen und mein Credo war, Politik für den Menschen zu machen“, umschreibt Helma Schmitt ihr Interesse für die Politik.
Bekannt wurde der Hilbenhof durch das Hilbenhoffest, Besucher aus Haßloch und weit über die Grenzen hinaus strömten auf den Hilbenhof. Der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz Bernhard Vogel landete mit einem Helikopter auf einem Acker neben dem Bauernhof, auch er wollte diese einmalige Atmosphäre erleben und war begeistert. Auch der russische Landwirtschaftsminister besuchte mit seinem deutschen Kollegen, dem damaligen Umweltminister Klaus Töpfer den Hilbenhof. Der Hilbenhof war eine beliebte Anlaufstelle für Besucher, hier konnten die Kinder vergnügt im Heu und Stroh spielen, sich richtig austoben.
„Mein Glaube und meine Familie gaben mir stets Kraft, hielten mir den Rücken frei, um all diese Tätigkeiten auszuüben. Ich bildete als Meisterin der Hauswirtschaft mehrere Lehrlinge aus, die uns mit anderen Mitarbeitern unterstützten“, gesteht die agile Landwirtin und Ökonomierätin. Neben all der Arbeit kam der Humor nie zu kurz: beim Haßlocher Carnevalverein stieg sie in die Bütt und auch im Landtag begeisterte sie ihre Kollegen/innen mit ihren Reden zum Fasching Den Rennverein führten ihr Mann Hans und sie eine Zeit lang , bauten das Restaurant aus, das den Namen „Hans Schmitt-Stuben“ eine Zeit lang führte.
Helma war begeisterte Reiterin und trabte hoch zu Ross durch Ungarn. Ruhe ist noch nicht auf dem Hilbenhof eingekehrt, der Sohn Gerd hat mit seiner Frau Regina zur Freude von Helma den Hof übernommen. Leben ist auf der Hilb immer: Nun finden sich neben den vier Kindern mit ihren Ehepartnern auch zehn Enkel und zehn Urenkel ein.
„Leider sind große Familientreffen während der Pandemie nicht möglich, aber ich bin Optimistin und weiß, dass wir uns alle auf der Hilb wiedereinfinden werden“. Wünsche hat die Hochbetagte nicht: Ich bin Gott dankbar, dass mein Denkvermögen funktioniert, natürlich kommen im Alter die Altersbeschwerden, aber dafür werden wir eben auch älter,“ ergänzt sie mit fröhlichem Lachen das Gespräch.
Für ihren ständigen Einsatz für die Gesellschaft erhielt Helma Schmitt zahlreiche Ehrungen: das Goldene Verbandsabzeichen des Bundesverbandes Landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen, die Goldene Verdienstmedaille der Gemeinde Haßloch, wurde Ehrensenatorin im HCV, machte erfolgreich den Ballonführerschein, erhielt das Bundesverdienstkreuz, die Silberne Medaille der Landwirtschaftskammer, sowie weitere Ehrungen.
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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