Fokus auf Naturzerstörungen und Klimawandel
Artists for Nature

Rhonegletscher Triptychon | Foto: Thomas Wrede
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Kaiserslautern. Ist unser Planet noch zu retten? Die Frage wird immer drängender. Was muss geschehen, damit wir stärker ins Handeln kommen?
In „Artists for Nature“ geben Künstler in unterschiedlichen Medien Naturzerstörungen, Klimawandel und deren lebensbedrohlichen Folgen einen gleichermaßen deutlichen wie vielschichtigen Fokus. Auf ganz unterschiedliche Weise: Subtil, direkt, wissenschaftlich.
Die Ausstellung wird am Freitag, 05. Mai, 19 Uhr im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) von Steffen Egle, Direktor des mpk und Bettina Bachem, Vorsitzende der Freunde des mpk eröffnet und läuft bis 24. September. Folgende Künstler stellen aus: Betty Beier, Julius von Bismarck, Lukas Marxt, Gabriela Oberkofler, Johanna Reich, Stefan Vogel, Thomas Wrede.

Betty Beier (geboren1965 Kenzingen/Breisgau – lebt in Rohrbach/Pfalz) konserviert in einem aufwändigen künstlerischen Verfahren quadratmetergroße Boden- und Wandstücke bedrohter oder zerstörter Landschaften. Ihre „Erdschollen“ findet sie beispielsweise im Amazonasgebiet Brasiliens, auf der Inuit-Insel Kivalina in Alaska, auf der Zugspitze oder im Schlossgarten Stuttgart anlässlich des Bürgeraufstandes „Stuttgart 21“. Zum einen verweist die Künstlerin und Umweltaktivistin auf die Schönheit und das Erhabene natürlicher Lebensräume, deren Verschwinden sie eindrücklich vor Augen führt. Und zum anderen gemahnt sie an den zerstörerischen Umgang des Menschen mit der Natur.

Gabriela Oberkofler (geboren 1975 Bozen – lebt in Stuttgart) schafft mit ihrer „Erdenkugel“ einen Mikrokosmos, der Nutzpflanzen wie z. B. Tomate, Kürbis und Wildkräuter vereint. Mit dieser „lebendigen Skulptur“, die vor dem mpk auf dem Rasen installiert wird, verweist die Künstlerin auf ihr umfangreiches Archiv, in dem sie Samen unter anderem von seltenen und zu verschwinden drohenden Pflanzenarten bewahrt. Im Innenraum des Museums verwandelt eine Installation den Ausstellungsraum in eine Art Laboratorium. Eine großformatige, naturinspirierte Zeichnung, die unter anderem durch ihre detaillierte Ausführung besticht, komplettiert das Gesamtkunstwerk im mpk.

Oberkofler geht es um die Verschränkung verschiedener Lebensbereiche. Im Herbst letzten Jahres hat sie in ihrer Heimat Südtirol den Taberhof als „Institut für alternative Landwirtschaft, zeitgenössische Kunst und Leben an der Peripherie“ eröffnet. Dort sollen aktuelle Themen aus den Bereichen bildender und darstellender Kunst, Forschung, Wissenschaft und Landwirtschaft von unterschiedlichen Akteuren temporär vermittelt werden.

Der Fotograf Thomas Wrede (geboren1963 Iserlohn – lebt in Münster) führt uns in monumentalen Arbeiten das Abschmelzen alpiner Gletscher drastisch vor Augen. Seit 2017 reist der Künstler immer wieder in die Alpen, unter anderem zum Rhone-Gletscher in die Schweiz. Klimaforscher sagen voraus, dass es diesen am Ende des Jahrtausends nicht mehr geben wird. Wrede fängt mit seiner Kamera die Gletscheroberflächen ein, die mit Vliestüchern abgedeckt werden, um das Abschmelzen zu verhindern bzw. zu verlangsamen. So entstehen bizarre Landschaften, die bedrohte Natur wiederum bedrohlich erscheinen lassen.

Zeitgenössische Kunst – regional und international verortet – konfrontiert uns Betrachter in dieser kontrastreichen Ausstellung auf sehr unterschiedliche Art und Weise mit Natur und wirft grundsätzliche Fragen auf. Wie definieren wir Natur? Was bedeutet sie uns? Wie gehen wir mit ihr jetzt und in Zukunft um? Das weltweite zerstörerische Eingreifen des Menschen in natürliche Lebensräume und die daraus resultierenden Konsequenzen, wie sie beispielsweise die Auswirkungen des Klimawandels immer deutlicher zeigen, führen die Dringlichkeit eines verantwortungsvollen Umdenkens und Handelns dezidiert vor Augen. Die Zusammenschau gibt fokussiert Anstöße, sich dieser globalen Problematik zu stellen.

Das mpk leistet mit der Ausstellung einen Beitrag zur aktuellen gesellschaftlichen Debatte. Und wirft die grundsätzliche Frage auf: Was ist uns Natur wert?

Kunstschaffenden:

Betty Beier (geboren 1965 Kenzingen/Breisgau – lebt in Rohrbach/Pfalz)
https://erdschollenarchiv.de
Skulpturale Bodenstücke, Fotodokumentation

Julius von Bismarck (geboren 1983 Breisach am Rhein – lebt in Berlin)
https://juliusvonbismarck.com/
Fotoserie (Filmstills)

Lukas Marxt (geboren 1983 Schladming/Austria – lebt in Köln)
Video, Rauminstallation

Gabriela Oberkofler (geboren 1975 Bozen/Südtirol – lebt in Stuttgart)
https://gabrielaoberkofler.de
Installationen mit Pflanzen, Samenarchiv, Wandzeichnungen

Johanna Reich (geboren 1977 Minden – lebt in Köln)
https://johannareich.com/
Fotografie

Stefan Vogel (geboren 1981 Fürth – lebt in Leipzig)
https://www.jahnundjahn.com/de/artists/stefan-vogel/text
Malerei, Rauminstallation, Sprache, Text

Thomas Wrede (geboren 1963 Iserlohn – lebt in Münster)
https://www.thomas-wrede.de/
Fotografie

hät/red

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Autor:

Kristin Hätterich aus Mannheim

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