Erster „Tenure-Track-Professor“ an der TU Kaiserslautern
Neuer Karriereweg für wissenschaftlichen Nachwuchs
TUK. Mit der Berufung des Mathematikers Dr. Ulrich Thiel auf die Professur für Algebra wurde an der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) jetzt erstmals in einem neuen Bund-Länder-Programm eine „Tenure-Track-Professur“ besetzt. Diese sieht nach einer erfolgreichen Bewährungsphase den direkten Übergang zu einer unbefristeten Professur vor.
Das macht den Karriereweg im deutschen Wissenschaftssystem besser planbar. Insgesamt sollen an der TUK bis Ende nächsten Jahres sieben „Tenure-Track-Professuren“ besetzt werden. Das Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses stellt dazu 9,5 Millionen Euro bereit. Thiel forscht in den Gebieten Algebra, Geometrie und Computeralgebra am Fachbereich Mathematik.
Professor Dr. Ulrich Thiel studierte Mathematik an der TUK. Im Anschluss ging es für den gebürtigen Braunschweiger an die Universität Stuttgart. Weitere kürzere Forschungsaufenthalte brachten ihn zudem an die Harvard Universität in den USA sowie ins schottische Glasgow. Von Deutschland aus ging es an die Universität nach Sydney. Hier erhielt er in diesem Jahr einen prestigeträchtigen Forschungspreis für Nachwuchswissenschaftler.
Die Professur an der TUK ist im Lehr- und Forschungsschwerpunkt Algebra, Geometrie und Computeralgebra des Fachbereichs Mathematik angesiedelt. „Wir freuen uns sehr, Herrn Thiel für die TU Kaiserslautern gewonnen zu haben. Er passt hervorragend zu unserem Lehr- und Forschungsangebot. Außerdem versprechen wir uns von ihm eine Stärkung unseres Sonderforschungsbereichs SFB/TRR 195, dessen Expertise er hervorragend ergänzt“, kommentiert Professor Dr. Wolfram Decker, Dekan des Fachbereichs Mathematik.
Im Sonderforschungsbereich SFB/TRR 195 „Symbolische Werkzeuge in der Mathematik und ihre Anwendung“ arbeitet die TU Kaiserslautern mit Forscherteams der Universitäten Aachen und Saarbrücken sowie Berlin, Siegen und Tübingen zusammen. Dabei geht es einerseits darum, tiefliegende mathematische Fragestellungen mit Hilfe von experimentellen und algorithmischen Methoden zu lösen. Andererseits wird die dazu benötigte Software von der Arbeitsgruppe selbst entwickelt und in Form von weltweit führenden Open-Source-Computeralgebraystemen auch anderen Wissenschaftlern frei zur Verfügung gestellt.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert die neue Professur für die ersten acht Jahre. Das Bund-Länder-Programm zielt darauf ab, Personalstrukturen an Universitäten in der Breite und nachhaltig zu reformieren, um die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Wissenschaftssystems zu steigern. Mit insgesamt 1.000 neuen „Tenure-Track-Professuren“ in ganz Deutschland sollen die Karriereperspektiven hin zur Professur für junge Forscherinnen und Forscher planbarer und transparenter werden. Das Besondere dabei ist, dass sie nach erfolgreicher Bewährungsphase den unmittelbaren Übergang in eine Lebenszeitprofessur vorsieht. Außerdem ermöglicht sie es, dass sich Nachwuchswissenschaftler früher als bisher für den dauerhaften Verbleib im Wissenschaftssystem entscheiden.ps
Autor:Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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