Verantwortliche ziehen erste Bilanz - Hilfsangebote
Unwetterereignisse Kaiserslautern: Nacharbeiten dauern an

Kaiserslautern. Bei den extremen Unwetterereignissen am 27. Mai und 11. Juni 2018 wurde die Stadt Kaiserslautern hart getroffen. Die Gewitterphase im Südwesten Deutschlands richtete vielerorts verheerende Schäden an. Insbesondere am 11. Juni waren die Niederschläge so extrem und langanhaltend, dass das gesamte Entwässerungssystem der Stadt überlastet war. Die Kanäle und Speicherbauwerke waren häufig bis an die Geländeoberfläche gefüllt und liefen über. Wasser von der Oberfläche konnte nicht mehr ablaufen. Die Lauter führte so viel Wasser, dass sie an mehreren Stellen in nicht gekanntem Ausmaß über die Ufer trat. Teile der Kläranlage mussten für Stunden abgeschaltet werden. An vielen Stellen im Stadtgebiet kam es zu eingestauten Kellern und Überflutungen von Grundstücken sowie von öffentlichen Einrichtungen. Ein Zug musste evakuiert werden, Gewerbebetriebe und Privatleute erlitten erheblichen Schaden an Grundstücken und Anlagen.
Diese Geschehnisse stellen für die Stadtverwaltung Kaiserslautern wie für alle Betroffenen eine besondere Herausforderung dar. Kurzfristig galt es, diesen in der Situation der Überflutung möglichst schnell zu helfen, um den Schaden gegebenenfalls begrenzen zu können. Hier waren insbesondere die vielen Hilfskräfte gefordert, die entweder über die Integrierte Leitstelle der städtischen Feuerwehr an rund 570 Einsatzorten Unterstützung leisteten und überflutete Keller und Grundstücke auspumpten oder aus eigener Zuständigkeit helfend aktiv wurden. Bis tief in die Nacht waren die Männer und Frauen hier im Einsatz.
In der Folge wird möglichst unbürokratische Hilfe gewährt, um die Notsituationen zu lindern und im Rahmen der Möglichkeiten eine Rückkehr zum Alltag beziehungsweise zum produktiven Betriebsablauf zu ermöglichen. So hat die Stadtbildpflege bis dato neben 30 Express-Sperrmüllabfuhren weitere ca. 40 Abfallcontainer zur Verfügung gestellt und über 200 Tonnen Sperrmüll hieraus unentgeltlich entsorgt. Für den Austausch von Stromzählern und weiteren Sondereinsätzen im Zuge der Unwetterereignisse übernehmen die Stadtwerke Kaiserslautern (SWK) die Kosten.
Auch die Stadtentwässerung Kaiserslautern (STE) ist nach wie vor sehr aktiv. „Um zur Linderung der Not beizutragen, waren wir auch nach dem 11. Juni mit unseren Saugfahrzeugen noch zwei weitere Tage ohne gesonderte Berechnung bei den betroffenen Grundstücken unterwegs“, so Jörg Zimmermann, Vorstand der STE. Seine Mitarbeiter berieten an vielen Stellen und, soweit es die Kapazitäten derzeit zu lassen, auch direkt vor Ort zum Thema Überflutungsschutz und Rückstausicherung, um für künftige Ereignisse vorzusorgen. „Es wurden bisher über 50 Bescheinigungen zur Dokumentation des extremen Starkregenereignisse ausgestellt, die die Geschädigten ihren Versicherungen vorlegen können“, ergänzt Zimmermann.
Wie Zimmermann weiter ausführt, sind solche Elementarschäden aus extremen Unwetterereignissen Höhere Gewalt, gegen die die öffentliche Hand leider keinen umfassenden Schutz bieten kann. Deshalb sei jeder auch gesetzlich verpflichtet, selbst gegen Überflutungsgefahren etwa über eine Elementarschadenversicherung und bauliche Schutzmaßnahmen vorzusorgen. „Leider werden die Risiken oft erst gesehen, wenn ein Schaden eingetreten ist“, meint der STE-Vorstand. „Auch sind geeignete bauliche Maßnahmen, zumindest im Bestand, oftmals nicht einfach zu realisieren oder mit erheblichen Kosten verbunden.“
Das Land hat auf Grund der extremen Unwetterereignisse und der damit verbundenen großen Schäden ein Nothilfepaket beschlossen. Dieses ist durch die Kommunen an mögliche Hilfsempfänger zu verteilen, wobei jedoch ein bürokratischer Aufwand leider nicht vermieden werden kann. Christian Littek, Direktor des Referates Soziales, stellt hierzu fest: „Zunächst ist die grundsätzliche Einstufung als sogenanntes. „außergewöhnliches Elementarereignis von überörtlicher Bedeutung mit schweren Schäden bei einem größeren Personenkreis“ notwendig. Diese Einstufung nimmt das Land anhand vorliegender Schadensmeldungen vor.“ Wie Littek erläutert, hatte sein Referat noch in der Woche des Starkregenereignisses die vorliegenden rund 40 gemeldeten Schäden an die zuständige Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier weitergeleitet. Auch die Stadtentwässerung hat ihre Feststellungen vor Ort mit der ADD besprochen.
„Damit die Zeit bis zur Einstufung durch das Land nicht nutzlos verstreicht, haben wir den betroffenen Personen die Antragsunterlagen bereits postalisch übersandt“, führt Littek aus. „Mit der Einstufung wird unsererseits die Bearbeitung der rücklaufenden Anträge aufgenommen.“ Sofern seinem Referat weitere Schäden gemeldet werden, leite man diese umgehend weiter bzw. stelle die entsprechenden Anträge zur Verfügung. Diese könnten auch auf der Homepage-Seite der ADD downgeloadet werden. „Dort sind auch die Einkommens- und Vermögensgrenzen zu erfahren, die zum Erhalt einer Hilfe berechtigen“, so Christian Littek. In diesem Zusammenhang weist er darauf hin, dass es sich um existenzielle Hilfen handeln muss, die einer Überprüfung durch Einkommens- oder Vermögensnachweis unterliegen, so die gesetzliche Vorgabe der Landesregierung. Gerne können sich Ratsuchende unter der Telefonnummer (0631) 365-1500 beim Referat Soziales melden.
Die Stadtverwaltung sieht sich in der Notwendigkeit der Anpassung an den Klimawandel bestätigt. Das durch ihre Arbeitsgruppe „Extremwetterereignisse“ initiierte Projekt „Klimaanpassungsstrategie für Kaiserslautern“ wird Ende des Jahres entsprechende Ergebnisse liefern. Der hier erarbeitete Maßnahmenkatalog wird auch die Erkenntnisse und Notwendigkeiten aus den beschriebenen Unwetterereignissen beinhalten. Allerdings wird immer deutlicher, dass eine Sicherheit, ein absoluter Schutz gegen solche Wetterphänomene nicht möglich sein wird. Nur wenn alle Eigentümer und die öffentlichen Einrichtungen gemeinsam an der Vorsorgestrategie arbeiten, kann eine wirksame Begrenzung der Klimafolgen und Schäden erreicht werden. (ps)

Ratgeber
Jahresrückblick 2024: Emotion pur bei den FCK-Fans, die das Pokalfinale in Berlin unvergesslich gemacht haben | Foto: Harald Brunn
5 Bilder

Jahresrückblick: So ereignisreich und turbulent war das Jahr 2024

Jahresrückblick. Wenn sich das laufende Jahr dem Ende nähert, dann blicken wir gerne zurück auf das, was war. Persönlich, politisch, regional, global: Was hat uns im Jahr 2024 Freude gemacht, bewegt, schockiert? Welche Fotos bleiben uns im Gedächtnis, welche Aktionen und Momente waren auch für die Menschen in der Region rund um die Pfalz, Mannheim und Karlsruhe in diesem Jahr prägend? Blicken Sie mit uns zurück auf die letzten Monate: Januar 2024: Rückblick Januar 2024: Bauernproteste, extremes...

Lokales
so kurios, lustig und bizarr war 2024  | Foto: Heike Schwitalla

Lachen, Staunen, Kopfschütteln: der kuriose Jahresrückblick auf 2024

Jahresrückblick 2024. Manchmal ist das Leben absurder, als es jede Satire sein könnte, lustiger als jede Komödie. Während große Schlagzeilen oft die ernsten Momente des Jahres einfangen, gibt es dazwischen immer wieder die kuriosen, witzigen und völlig unerwarteten, skurrilen und überdrehten Geschichten, die uns zum Lachen oder Staunen bringen. Ob rebellische Tiere, skurrile Zwischenfälle oder geniale Missgeschicke – 2024 hatte alles zu bieten. In diesem Rückblick werfen wir einen humorvollen...

Lokales
Was weißt du noch von 2024? Teste dein Wissen im Quiz mit zwölf Fragen über die Ereignisse des Jahres in der Pfalz – von den größten Highlights bis zu den kleinen, aber spannenden Überraschungen. | Foto: Erstellt von OpenAI’s DALL·E/Katharina Wirth

Weißt du noch, was 2024 alles passiert ist? Mach das Wochenblatt-Quiz!

Quiz.  Das Jahr 2024 hatte es in sich – auch in unserer Region. Große Ereignisse, kleine Kuriositäten und so manche Überraschung: Aber wie viel davon ist wirklich in deinem Gedächtnis hängen geblieben? Mit unserem Quiz kannst du dein Wissen testen – oder zumindest mit einem Augenzwinkern herausfinden, ob du das Jahr vielleicht komplett verschlafen hast. Von den spannendsten Faschingsumzügen über politische Schlagzeilen bis hin zu sportlichen Highlights: In 12 Fragen nehmen wir dich mit auf eine...

Autor:

Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Wirtschaft & HandelAnzeige
Ihre IT-Security ist bei OrgaMAXX in besten Händen. Um ein Höchstmaß an IT-Sicherheit zu gewährleisten und vor Cyberangriffen zu schützen, wird sichergestellt, dass die Systeme und Prozesse bei den Kunden einem permanenten Monitoring unterliegen | Foto: Orgamaxx/gratis
4 Bilder

IT-Security: Sicherheit durch OrgaMAXX - Partner für maßgeschneiderte IT-Lösungen

IT-Security im Raum Kaiserslautern / Mannheim / Ludwigshafen. In jedem Unternehmen werden täglich riesige Mengen sensibler Daten erfasst und verarbeitet, darunter Kundeninformationen, Umsatzzahlen, Mitarbeiterdaten und Betriebsgeheimnisse. Eine der unmittelbarsten Auswirkungen durch Cyberangriffe ist der Verlust oder Diebstahl von Daten. Persönliche Daten, finanzielle Informationen oder Geschäftsgeheimnisse können in den Händen von Cyberkriminellen verheerende Auswirkungen haben. Sie können ein...

Online-Prospekte aus Kaiserslautern und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.