Vorstellung des Projekts auf der Hannover Messe
Softwarelösung vernetzt technische Geräte im Internet der Dinge sicher

Johannes Kölsch (li.) und Christopher Heinz arbeiten daran, Geräte unterschiedlicher Hersteller einfacher zu vernetzen.
 | Foto: TUK/Thomas Koziel
2Bilder
  • Johannes Kölsch (li.) und Christopher Heinz arbeiten daran, Geräte unterschiedlicher Hersteller einfacher zu vernetzen.
  • Foto: TUK/Thomas Koziel
  • hochgeladen von Jens Vollmer

TUK. Ob Kühlschrank, Spülmaschine oder Auto – immer mehr Geräte, die wir täglich nutzen, sind über das Internet der Dinge vernetzt und können Daten austauschen. An der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) arbeiten Informatiker daran, Geräte unterschiedlicher Hersteller einfacher zu vernetzen. Ihr System ist derart gestaltet, dass Nutzer Kontrolle darüber behalten, wer die Geräte ansteuern und verwenden kann. Zum Einsatz kommt dabei unter anderem ein Mikrocomputer, der ähnlich wie ein Adapter die Geräte miteinander verbindet. Auf der Hannover Messe vom 23. bis 27. April stellen die Wissenschaftler ihr System am Forschungsstand des Landes Rheinland-Pfalz (Halle 2, Stand B40) vor.
Das Internet der Dinge, auf Englisch Internet of Things (IoT), wächst rasant: In einer Präsentation der US-amerikanischen Design-Agentur „Infografic Design Team“ heißt es etwa, dass die Ausgaben für diese Technik im Medizinsektor bis zum Jahr 2020 um 15 Prozent auf 117 Milliarden Dollar ansteigen. Bei vernetzten Mobilgeräten sollen sie sich bis dahin auf 25 Milliarden Dollar verfünffachen.
Auch an der TUK beschäftigen sich Forscher um Christopher Heinz und Johannes Kölsch im Fachbereich Informatik am Lehrstuhl für Entwicklung Cyber-Physikalischer Systeme bei Professor Dr. Christoph Grimm mit dieser Technologie. Das Besondere: Mit Kollegen aus ganz Europa arbeiten sie an einem Softwaresystem, das Geräte und Maschinen verschiedener Produzenten vernetzt. In diesem Zusammenhang sprechen Experten auch von Interoperabilität. „Sie bezeichnet die Fähigkeit, dass technische Systeme unterschiedlicher Hersteller miteinander kommunizieren und beispielsweise verschiedene Signale erkennen“, erläutert Doktorand Heinz.
Die Technik funktioniert ähnlich wie ein Adapter, mit dem man Stecker im Ausland an die andersförmigen Steckdosen anschließen kann. Die Forscher nutzen dazu einen im Handel erhältlichen Mikrocomputer, der unscheinbar in einer Pappschachtel daherkommt. „Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Voice Kit“, sagt Kölsch, der ebenfalls am Lehrstuhl promoviert. „Es besteht aus einem Einplatinenrechner und einer Künstlichen Intelligenz, die mit einer Sprachsteuerung ausgestattet ist und noch andere Sensoren enthält, die etwa Lichtstärke und Temperaturen messen und erkennen.“
Über die drahtlose Netzwerkverbindung „ZigBee“, die ähnlich funktioniert wie das gängige WLAN, ist der Minicomputer mit einem Gerät verbunden, zum Beispiel einer Lampe oder einer Kaffeemaschine. Der kleine Rechner ist wiederum mit einer Cloud, einem Online-Speicher, vernetzt. Hier sind alle wichtigen Daten und Funktionen der Geräte hinterlegt. „Darüber sind wir mit unseren Projektpartnern verbunden, deren Geräte auch mit ähnlichen Techniken von der Cloud aus angesteuert werden können“, so Heinz weiter. Per Sprachbefehl sei es damit beispielsweise möglich, dass die Forscherkollegen in Griechenland die Lampe auf dem Kaiserslauterer Campus an- und ausschalten können.
Der Nutzer behält bei diesem System die Kontrolle darüber, wer die Geräte ansteuern und verwenden kann. „Er entscheidet, wer Zugang erhält. Dabei erfolgt die Datenübermittlung verschlüsselt nach aktuellsten Sicherheitsstandards zwischen Sender und Empfänger“, sagt Kölsch.
Die Technik ist nicht nur für private Haushalte interessant. Damit ist es etwa für Energieversorger möglich, die Stromverteilung einfach zu kontrollieren. „Dies kann sinnvoll sein, wenn am frühen Abend der Energieverbrauch plötzlich ansteigt und die Netze überlastet sind“, so Kölsch. Über einen Regler ließe sich der Verbrauch steuern und bei Bedarf in bestimmten Bereichen senken. Stromkonzerne haben ähnliche Verträge heutzutage zum Beispiel schon mit Supermärkten. Diese erhalten günstigeren Strom, wenn sie bereit sind, bei hohem Verbrauch in den Netzen etwa die Beleuchtung im Laden um zehn Prozent zu reduzieren.
Zudem könnten Unternehmen damit Maschinen in ihren Fabriken vernetzen, Verkehrsbetriebe Anzeigetafeln an Haltestellen mit Bussen und Bahnen oder Krankenhäuser wichtige medizinische Geräte. Auch die Versorgung großer Gebäudekomplexe ließe sich damit einfacher regeln, etwa Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Lichtanlagen.
Die Arbeiten finden im Rahmen des Projektes „VICINITY“ statt, das von der Europäischen Union mit 7,5 Millionen Euro gefördert wird. Es wird von Professor Grimm in Kaiserslautern koordiniert. Insgesamt sind 16 Partner aus Europa an dem Vorhaben beteiligt. Auf der Hannover Messe stellen die Forscher das Projekt vor.

Lokales
Was weißt du noch von 2024? Teste dein Wissen im Quiz mit zwölf Fragen über die Ereignisse des Jahres in der Pfalz – von den größten Highlights bis zu den kleinen, aber spannenden Überraschungen. | Foto: Erstellt von OpenAI’s DALL·E/Katharina Wirth

Weißt du noch, was 2024 alles passiert ist? Mach das Wochenblatt-Quiz!

Quiz.  Das Jahr 2024 hatte es in sich – auch in unserer Region. Große Ereignisse, kleine Kuriositäten und so manche Überraschung: Aber wie viel davon ist wirklich in deinem Gedächtnis hängen geblieben? Mit unserem Quiz kannst du dein Wissen testen – oder zumindest mit einem Augenzwinkern herausfinden, ob du das Jahr vielleicht komplett verschlafen hast. Von den spannendsten Faschingsumzügen über politische Schlagzeilen bis hin zu sportlichen Highlights: In 12 Fragen nehmen wir dich mit auf eine...

Ratgeber
Jahresrückblick 2024: Emotion pur bei den FCK-Fans, die das Pokalfinale in Berlin unvergesslich gemacht haben | Foto: Harald Brunn
5 Bilder

Jahresrückblick: So ereignisreich und turbulent war das Jahr 2024

Jahresrückblick. Wenn sich das laufende Jahr dem Ende nähert, dann blicken wir gerne zurück auf das, was war. Persönlich, politisch, regional, global: Was hat uns im Jahr 2024 Freude gemacht, bewegt, schockiert? Welche Fotos bleiben uns im Gedächtnis, welche Aktionen und Momente waren auch für die Menschen in der Region rund um die Pfalz, Mannheim und Karlsruhe in diesem Jahr prägend? Blicken Sie mit uns zurück auf die letzten Monate: Januar 2024: Rückblick Januar 2024: Bauernproteste, extremes...

Lokales
so kurios, lustig und bizarr war 2024  | Foto: Heike Schwitalla

Lachen, Staunen, Kopfschütteln: der kuriose Jahresrückblick auf 2024

Jahresrückblick 2024. Manchmal ist das Leben absurder, als es jede Satire sein könnte, lustiger als jede Komödie. Während große Schlagzeilen oft die ernsten Momente des Jahres einfangen, gibt es dazwischen immer wieder die kuriosen, witzigen und völlig unerwarteten, skurrilen und überdrehten Geschichten, die uns zum Lachen oder Staunen bringen. Ob rebellische Tiere, skurrile Zwischenfälle oder geniale Missgeschicke – 2024 hatte alles zu bieten. In diesem Rückblick werfen wir einen humorvollen...

Johannes Kölsch (li.) und Christopher Heinz arbeiten daran, Geräte unterschiedlicher Hersteller einfacher zu vernetzen.
 | Foto: TUK/Thomas Koziel
Ihr System ist derart gestaltet, dass Nutzer Kontrolle darüber behalten, wer die Geräte ansteuern und verwenden kann | Foto: Foto: TUK/Thomas Koziel
Autor:

Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

RatgeberAnzeige
Palliativstation Landstuhl: Die Palliativmedizin stellt den individuellen Menschen mit all seinen Bedürfnissen ins Zentrum. Dabei geht es in der Einrichtung nicht nur um die medizinische Versorgung, sondern auch um die seelische Begleitung der Patientinnen und Patienten.  | Foto: ake1150/stock.adobe.com
3 Bilder

Palliativstation Landstuhl: Einfühlsame Begleitung von Anfang an

Palliativstation Landstuhl. Im Palliativzentrum des Nardini Klinikums St- Johannis in Landstuhl steht der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen und Ängsten im Mittelpunkt. Vor 20 Jahren begann die Arbeit des Teams, das damit eine Vorreiterrolle für die Palliativversorgung in der Region übernommen hat. Ziel ist es, mit einem ganzheitlichen Ansatz so viel Lebensqualität wie möglich zu erhalten und bis zuletzt ein würdevolles, erfülltes und selbstbestimmtes Leben zu gewährleisten....

Online-Prospekte aus Kaiserslautern und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.