Im Gespräch mit Roland Engehausen
Wenn Stress chronisch wird

Wenn für alles die Kraft fehlt...Stress kann man selbst vermeiden oder zumindest einen Ausgleich schaffen.   | Foto: Pixabay/Counselling
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  • Wenn für alles die Kraft fehlt...Stress kann man selbst vermeiden oder zumindest einen Ausgleich schaffen.
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Auszeit. Jeder kennt Stress. Er ist mittlerweile ein Alltagsbegleiter für viele Menschen geworden. Stress ist eine erhöhte körperliche oder seelische Anspannung. Kurzfristig ist das für Körper und Geist kein Problem, aber wird der Stress dauerhaft, können auch körperliche Schäden eintreten. Das Wochenblatt sprach mit Roland Engehausen, Vorstand IKK Südwest, über das Thema Stress und welche präventive Möglichkeit es gibt.

???: Stress verursacht Krankheitstage – stimmt dies?
Roland Engehausen: Ja das stimmt, Stress ist häufig an psychische Erkrankungen geknüpft. Wenn der Stress einmal krank macht, hat dies meist eine längere Krankheitsdauer zu Folge. Ergebnissen der Initiative psyGA zufolge sind psychisch bedingte Krankheitsfälle mit 38,9 Tagen mehr als dreimal so hoch wie bei anderen Erkrankungen. Dies deckt sich auch mit unseren Zahlen. Nach Daten der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1) haben Frauen mit 5,2 Prozent häufiger als Männer mit 3,3 Prozent jemals eine ärztliche oder psychotherapeutische Burn-out-Diagnose erhalten.

???: Was kann man gegen zu viel Stress tun?
Roland Engehausen: Stress ist ein ganz natürlicher Mechanismus des Menschen – beruflich und privat. Die Herausforderung ist es, im Lebensalltag eine Balance zwischen Aktivität und Ruhe sowie Stress und Erholung zu ermöglichen. Deshalb spricht man auch oft von der „Work-Life-Balance“ - also Beruf und Leben in gesunden Einklang bringen. Durch die digitale Erreichbarkeit kann ein Gleichgewicht außer Kontrolle geraten. Dazu haben wir gerade eine Informationskampagne für unsere Versicherten gestartet. Die Digitalisierung bietet zwar flexible Arbeitsbedingungen, welche für Arbeitnehmer attraktiv sind und die Tätigkeiten mobiler gestalten, doch durch die ständige Erreichbarkeit verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit. Und auch nach dem Feierabend ist es sinnvoll, bei all der Informationsflut, Followern in Social Media und schnellen Online-Reaktionszeiten das Handy auch einfach einmal beiseite zu legen und das persönliche Gespräch zu suchen.

Wichtig ist es einfach, dass jeder Mensch individuell für sich einen gesunden Ausgleich zur Hektik des Alltags schafft. Viel Bewegung in der Natur oder Sport nach dem Feierabend bauen Stress wieder ab und stärken das Immunsystem. Das mache ich auch selbst häufig und fahre mit dem Fahrrad zu Terminen – dies hält Körper und Geist fit.

???: Kann man sich an die Krankenkassen wenden, wenn man präventiv etwas machen möchte?
Roland Engehausen: Prävention von Stress und Erkrankung ist für die Krankenkasse sehr wichtig – dabei verfolgen wir zwei Ansätze: Individuelle Beratung der Versicherten im Kundencenter in der Brucknerstraße 1 in Ludwigshafen oder online zu maßgeschneiderten Bewegungsangeboten und in Sachen ausgewogene Ernährung. Wichtig ist auch ein gesunder Arbeitsplatz! Auch hier sollten Risikofaktoren für Stress minimiert werden. Dazu können sich Versicherte – aber auch Unternehmen Unterstützung und Fachwissen bei den Krankenkassen holen. Dann ist die Krankenkasse vor Ort in den Unternehmen in Ludwigshafen und führt Coachings durch, entwickeln Maßnahmen für ein gesundes Arbeitsumfeld oder geben Seminare zur Stressbewältigung. Wir haben übrigens beobachtet, dass in Berufen bei denen das Ergebnis der Arbeit sichtbar ist die Anstrengung oft weniger negativ oder gar als Stress wahrgenommen wird. So ist auch erklärlich, dass etwa in Handwerksberufen trotz hoher körperlicher und geistiger Belastung stressbedingte Erkrankungen nach wie vor weniger stark vertreten sind, als beispielsweise in Büroberufen. Daraus leiten wir auch die Empfehlung ab dass es lohnt, wenn in Unternehmen der Wert der Arbeit sichtbar gemacht und von den Chefs entsprechend gewürdigt wird. gib

Vielen Dank für das Interview.

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Autor:

Gisela Böhmer aus Frankenthal

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