Fotoprojekt von Marie Preauds
Unseen - gesehen und doch unsichtbar
Mannheim. Menschen mit Behinderung, Langzeitarbeitslose, Obdachlose - stehen oft im Fokus und doch bleiben sie mit all ihren Herausforderungen, ihren Fähigkeiten als Mensch eher unsichtbar. Seit jeher ist es die Grundlage der Fairkauf Intention den Menschen eine berufliche Heimat zu geben.
Der Caritas-Inklusionsbetrieb Fairkauf, Carl-Reuther-Straße 2, Waldhof, lädt am Donnerstag, 28. November, 18.30 Uhr, zur Ausstellungseröffnung ein.
In dem neuen Fotoprojekt von Marie Preaud werden die Mitarbeitenden nun in Szene gesetzt. Die Aufmerksamkeit gehört ganz ihnen. Das Ergebnis sind grandiose Bilder, die auf besondere Art - fast beiläufig - auch mit der Mode aus dem Fair-Kaufhaus spielen. Entstanden ist eine lebhafte Serie von authentischen Porträts und Handstudien. Die ungewöhnliche Installation der Bilder geht auf die Räumlichkeiten ein und so wird die Ausstellung zur spannenden Entdeckungsreise.
Marie Preaud ist Preisträgerin mehrerer renommierter Foto-Awards und hat auch mit dem aus Mannheim stammenden, international bekannten Fotografen Horst Hamann zusammengearbeitet. Beide sind bei der Ausstellungseröffnung zugegen.
Das Thema Hände zieht sich durch das gesamte Werk von Marie Preaud. Für sie stehen Hände - insbesondere die Innenflächen - für Offenheit, Verständigung und Schaffenskraft. Die Innenflächen der Hand lassen wenig Schlüsse auf ethnische Herkunft zu, noch welchen Glauben die Person hat. Im Gegensatz zum klassischen Portrait eines Gesichtes bleibt das „Handportrait“ frei von Wertung, Vorurteilen oder unbewusster Einordnung. Weder geografisch noch idiologisch. Das fasziniert die abenteuerlustige Französin - selbst eine moderne Nomadin - an dieser Ausdrucksform. Auch körperliche Handicaps lassen sich nicht ablesen. Die Künstlerin wählt geschickt eine hochdemokratische Formel, die darüber hinaus sensibel und ästhetisch umgesetzt ist. Irgendwie schimmert sogar der französische „Ur-Schrei“ von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, als Metapher durch. Hände stehen für Freundschaft (Handschlag), Einigung (High Five) oder Dankbarkeit und Respekt. Marie Preaud nutzt die Styling Möglichkeiten aus dem Fundus des Fairkaufs um mit den Mitarbeitenden - die aus allen Teilen der Erde -hier ein Stück Zuhause gefunden haben, zu improvisieren. In Paris hat Marie selbst als Schauspielerin 10 Jahre Erfahrung gesammelt in andere Rollen zu schlüpfen. Später in New York kam die Leichtigkeit und der Straßenhumor hinzu. Eine perfekte Mischung für die „New-Cool“ Portraits, die man auch mit einem gewissen Augenzwinkern betrachten darf. Immer gepaart mit einem Schuss emotionaler Intelligenz und Lebensfreude. Was zurück bleibt ist Dankbarkeit sowie ein Lächeln und am Ende des Tages: Freude und neue Freunde.
„Die Fotografie war schon immer meine Leidenschaft. Sie öffnet Türen. Sie ermöglicht mir neue interessanteste Menschen zu treffen und faszinierende Orte und Kulturen auf der Welt zu entdecken. Ich bin ein neugieriger Mensch. Jede Begegnung, jede Reise bereichert mein Leben und schärft meine Wahrnehmung.“
Marie Preaud, geboren im Haut Jura, Frankreich, ist bekannt für ihre einfühlsamen Porträts. Preaud studierte Fotografie in Paris an der L'École de la Photographie und in New York am International Center of Photography. In New York begann sie ihr Langzeitprojekt „Interracial Couples“ und eröffnete ihr erstes Studio in Tribeca. Marie Preaud ist Preisträgerin mehrerer renommierter Foto-Awards sowie Autorin von elf Büchern. Ihre Arbeiten wurden in New York, Paris, Portland, Frankfurt, Aix en Provence und im Mannheimer Kunstverein ausgestellt.
Im Jahr 2018 veröffentlicht sie ihre Werkgruppe „Labor of Love“ - eine künstlerische Betrachtung der traditionellen Spargelernte in Schwetzingen. In der vielbeachtete Arbeit verschmelzen klassische Porträts und einfühlsame Handstudien - Maries „Signature“ Thema. Für dieses Projekt zerriss die Künstlerin symbolisch Originale Fotoabzüge und füllte die entstandenen Risse mit Sand aus der Region. So entstanden einmalige Collagen von faszinierender dreidimensionaler Haptik. hät/red
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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