So erkennt man Eier aus artgerechter Haltung: Tierschutz nicht nur zu Ostern wichtig

- Ostern werden besonders viele Eier gekauft
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Eier kaufen. Nicht nur zu Ostern sollte man beim Eierkauf auf gewisse Qualitätsmerkmale achten. Ein fröhliches Osterfrühstück lebt nicht nur von bunten Eiern und süßen Leckereien, sondern auch vom guten Gewissen, keine Eier aus Tierquälerei auf den Tisch zu bringen. Doch wie erkennt man beim Eierkauf, welche Produkte wirklich tierschutzgerecht sind? Die Antwort liegt im Stempelcode, der auf jedem Ei zu finden ist und wichtige Informationen über die Haltungsbedingungen der Hühner gibt.
Experten empfehlen, beim Kauf von Eiern auf den Stempelcode zu achten. Besonders wichtig ist es, Eier mit der ersten Ziffer „Null“ (Öko-Haltung) zu wählen, da diese die höchsten gesetzlich definierten Tierschutz- und Umweltstandards erfüllen. In der ökologischen Landwirtschaft haben die Legehennen viel Auslauf, ihr Futter entspricht den Bio-Standards und unterstützt die Biodiversität auf den landwirtschaftlichen Flächen. Ein weiteres Plus sind Eier aus mobilen Ställen, in denen die Hühner regelmäßig frisches Gras erhalten – ein klarer Vorteil für sowohl Tiere als auch Natur. Indem man beim Eierkauf auf den Stempelcode achtet und bewusst auf tierschutzfreundliche Produkte setzt, trägt man aktiv zum Schutz der Tiere bei. Es ist möglich, beim Osterfest und darüber hinaus eine bewusste Wahl zu treffen – für den Genuss, der mit gutem Gewissen verbunden ist.
Wer in ländlichen Gegenden lebt, hat natürlich auch die Möglichkeit, frische Eier direkt beim Bauern zu kaufen - und sich vor Ort über die Haltungsbedingungen der Hennen zu informieren.

- Hühner im Freien
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Nach EU-Recht ist die Haltung von Legehennen in so genannten „ausgestalteten Käfigen“ erlaubt, wobei jeder Käfig mindestens 0,075 Quadratmeter Fläche pro Henne bieten muss und mit einem Legenest, Einstreu sowie Sitzstangen ausgestattet sein muss. In Deutschland ist diese Art der Käfighaltung jedoch verboten. Noch bis zum 31. Dezember 2025 ist lediglich die Haltung in „Kleingruppenhaltungen“ gestattet. Diese Käfige müssen eine Grundfläche von 0,080 Quadratmetern pro Henne haben, einen Bereich mit Einstreu, ein Gruppennest und eine Käfighöhe von 50 Zentimetern bieten.
Der Stempelcode und seine Bedeutung
Der Stempelcode auf Eiern gibt Aufschluss darüber, wie die Hühner gehalten wurden:
- 0: Ökologische Haltung und Biofutter – Der höchste, gesetzlich verankerte und kontrollierte Standard für die Haltung von Hennen.
- 1: Freilandhaltung – Ausreichend Auslauf, aber oftmals mit vielen Tieren pro Stall und konventionellem Futter.
- 2: Bodenhaltung – Kein Käfig, aber zu wenig Platz und kein Auslauf. Diese Haltung ist nicht zu empfehlen.
- 3: Käfighaltung – Auch als „Kleingruppen“ oder „Kleinvoliere“ bezeichnet. Diese Art der Haltung gilt als inakzeptable Tierquälerei, ist in deutschen Supermärkten jedoch fast nicht mehr zu finden. (zu viele Tiere auf zu wenig Quadratmetern)
Die Buchstaben – Herkunftsland: Die nächsten zwei Buchstaben zeigen das Herkunftsland der Eier an. Ein Beispiel:
DE bedeutet Deutschland.
NL bedeutet Niederlande. Diese Angabe gibt an, aus welchem Land die Eier stammen.
Die zwei Ziffern nach dem Länderkürzel – Bundesland: Nach dem Länderkürzel folgt eine zweistellige Zahl, die das Bundesland angibt, in dem der landwirtschaftliche Betrieb ansässig ist. Kennzahlen der Bundesländer sind: Schleswig-Holstein 01, Hamburg 02, Niedersachsen 03, Bremen 04, Nordrhein-Westfalen 05, Hessen 06, Rheinland-Pfalz 07, Baden-Württemberg 08, Bayern 09, Saarland 10, Berlin 11, Brandenburg 12, Mecklenburg-Vorpommern 13, Sachsen, 14, Sachsen-Anhalt 15, Thüringen 16.
Betriebsnummer – Herkunft des landwirtschaftlichen Betriebs: Die letzten Zahlen des Stempels bezeichnen den landwirtschaftlichen Betrieb, in dem die Eier produziert wurden. Diese Nummer ermöglicht eine genaue Rückverfolgung der Eier bis zum spezifischen Betrieb und Stall, aus dem sie stammen.
Weiß oder braun - macht die Farbe der Eierschale einen Unterschied?
Die Farbe der Schale ist ausschließlich genetisch bedingt und variiert je nach Hühnerrasse. Sie hat keinen Einfluss auf die Qualität oder den Geschmack des Eies. Vielmehr bestimmen Faktoren wie die Haltung der Hühner, ihre Gesundheit und ihre Ernährung die inneren Werte des Hühnereies. Wer sicherstellen möchte, dass die verwendeten Eier aus artgerechter Haltung stammen, sollte Produkte mit dem Bio-Siegel wählen. Diese garantieren, dass die Eier aus ökologischer Haltung kommen (Stempelcode „0“). Einige Hersteller geben freiwillig an, dass ihre Eier aus Freilandhaltung oder Bodenhaltung stammen. Fehlt ein freiwilliger Hinweis, kann davon ausgegangen werden, dass die Eier aus Käfighaltung stammen.
Achtung bei bunten Ostereiern - verarbeitete Eier bedeutet: Keine Angabe zur Haltungsform
Bei gefärbten und verarbeiteten Eiern muss die Haltungsform nicht angegeben werden. Der BUND empfiehlt daher, Ostereier lieber selbst zu färben, um sowohl bei der Haltung der Hühner als auch bei der Auswahl von giftfreien Farbstoffen auf Nummer sicher zu gehen. Auch bei Lebensmitteln mit Ei-Anteil, wie etwa Nudeln, Backwaren, Mayonnaise oder Fertiggerichten, werden keine Angaben zur Art der Haltungsform gemacht.
Warum halten bunte Ostereier aus dem Supermarkt so lange?
Die bunten, gekochten Eier aus dem Supermarkt, auch „Parteieier“ genannt, halten oft mehrere Monate! Dank einer zusätzlichen Schutzschicht aus Lack, die das Eindringen von Bakterien verhindert, bleiben sie frisch. Diese Schicht versiegelt die Eierschale und schützt vor Verderb. Achte beim Kauf daher unbedingt auf unversehrte Schalen und das Mindesthaltbarkeitsdatum!
Eier vom Zweinutzungshuhn oder Bruderhahn-Aufzucht
Die meisten Legehennen sind so gezüchtet, dass sie viele Eier legen, während die männlichen Tiere dieser Rassen oft aussortiert werden. Eier vom Zweinutzungshuhn durchbrechen diese Praxis. Diese Hühner können sowohl für die Eierproduktion als auch für die Fleischproduktion genutzt werden. Männliche Tiere dieser Rassen werden nicht aussortiert, sondern ebenfalls aufgezogen. Eine ähnliche Initiative sind Eier aus „Bruderhahn-Aufzucht“, bei denen männliche Küken herkömmlicher Hybridrassen ebenfalls aufgezogen werden. Diese Eier werden oft explizit auf der Verpackung beworben, sodass Verbraucher leicht darauf zugreifen können.
Was bedeutet eigentlich "Bio-Ei"?
Ein Bio-Ei stammt von Hühnern, die in einer ökologischen Landwirtschaft gehalten werden, bei der besonders strenge Tierschutz- und Umweltauflagen eingehalten werden. Die wichtigsten Merkmale, die ein Ei zu einem Bio-Ei machen, sind:
Ökologische Haltung (Stempelcode „0“): Bio-Eier stammen von Hühnern, die nach den Richtlinien der ökologischen Landwirtschaft gehalten werden. Das bedeutet, dass sie viel Platz und Auslauf im Freien haben. In der Regel gibt es gesetzlich festgelegte Anforderungen für die Haltung von Bio-Hühnern, die deutlich höhere Tierschutzstandards umfassen als bei konventioneller Haltung.
Bio-Futter: Die Hühner erhalten Futter, das nach den Richtlinien der ökologischen Landwirtschaft produziert wurde. Das bedeutet, dass das Futter frei von synthetischen Pestiziden, chemischen Düngemitteln oder Gentechnik ist. Es wird darauf geachtet, dass das Futter aus nachhaltig bewirtschafteten Flächen kommt, die auch die Biodiversität fördern.
Auslauf und Bewegung: Bio-Hühner haben viel Platz zum Bewegen und müssen Zugang zu Freiflächen haben. Diese Auslaufflächen sind mindestens einen Teil des Tages zugänglich, sodass die Hühner natürliches Verhalten wie Scharren und Picken ausüben können.
Keine Käfighaltung: Bio-Eier kommen nicht aus Käfighaltung oder der sogenannten „Bodenhaltung“, bei der Hühner keinen Auslauf haben und auf engem Raum leben müssen. Bio-Hühner haben mehr Bewegungsfreiheit, was zu einer besseren Lebensqualität für die Tiere führt.
Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein: In der ökologischen Landwirtschaft wird auch auf die Förderung der Umwelt geachtet. Dazu gehört beispielsweise der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Düngemittel, der Schutz der Böden und die Förderung von Biodiversität.
Bio-Eier tragen somit nicht nur zu einer besseren Lebensqualität für die Hühner bei, sondern auch zum Schutz der Umwelt und der natürlichen Ressourcen. Beim Kauf von Bio-Eiern erkennt man diese durch den Stempelcode „0“ und das Bio-Siegel auf der Verpackung, das für geprüfte ökologische Qualität steht.
Auf Nummer sicher gehen mit dem KAT-Siegel
Das KAT-Siegel des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e. V. (KAT) prüft und überwacht Eier aus alternativen Hennenhaltungssystemen. Es ist auf Eiern aus Boden- und Freilandhaltung sowie ökologischer Erzeugung zu finden, sowohl in Deutschland als auch in anderen EU-Ländern. Auf der KAT-Website www.was-steht-auf-dem-ei.de können die Haltungsform der zertifizierten Legehennenbetriebe sowie deren genaue Herkunft, Name und Standort recherchiert werden. Das KAT-Siegel steht auch für „Eier ohne Kükentöten“, da die teilnehmenden Betriebe in Deutschland und europäischen Nachbarländern sich verpflichten, dieses Verbot einzuhalten.
Vegane Alternativen - das Beste fürs Tierwohl
Wer ganz sicher gehen möchte, dass für den Oster-Spaß keine Tiere leiden mussten, wählt vegane Schoko-Eier. Auch bei der Zubereitung von veganen Backwaren kann auf tierische Produkte verzichtet werden, indem zum Beispiel Apfelmus, Bananen, Sojamehl oder Sojajoghurt verwendet werden. Leinsamen oder fertiger Ei-Ersatz sind ebenfalls gute Alternativen, die leckere Ergebnisse liefern.
Expertentipps und Ratgeber rund um die Ernährung


Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim |
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