Schwimmfest in Wörth
Bahn für Bahn gemeinsam glänzen
Beim Schwimmfest in Wörth zeigen die Teilnehmer hervorragende Leistungen.
Im Vordergrund stehen gelebtes Miteinander und die Freude am Sporterlebnis.
Alle Augen blicken auf die Trillerpfeife. Die Finger umklammern den Beckenrand. „Auf die Plätze!“ Dann ertönt der ersehnte Pfiff – und der Vorlauf über 25 Meter hat begonnen. Erstmals seit Oktober 2017 fand am 23. Mai im Hallenbad Wörth ein Schwimmfest der Landesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen Rheinland-Pfalz (LAG WfbM RLP) statt. Gastgeber war die Südpfalzwerkstatt.
Zum Schwimmfest haben sich insgesamt mehr als 60 Teilnehmer und ihre jeweiligen Teams versammelt. Die Athleten der Südpfalzwerkstatt aus Wörth, Offenbach und Herxheim freuen sich sehr auf die Begegnung mit Kollegen unter anderem aus Ludwigshafen, Schifferstadt, Worms, Mainz, Pirmasens, Kaiserslautern und Landstuhl. Schon 45 Minuten vor dem offiziellen Start sind die ersten Sportler in der Schwimmhalle eingetroffen. Mit Äpfeln, Bananen und Müsliriegeln stärken sie sich für den Vormittag. Bald darauf ist der „Check-in“ in vollem Gange.
Martin Heger, Geschäftsbereichsleitung Arbeit der Lebenshilfe Südliche Weinstraße, blickt bei seiner Begrüßung auf die Anfänge des LAG-Schwimmfests zurück, das vor genau 30 Jahren seine Premiere feierte – im Wörther Hallenbad. Seinen Dank an die Organisatoren vor Ort und in den teilnehmenden Werkstätten, an die Helfer vom Schwimmclub Wörth, vom Deutschen Roten Kreuz und von der DLRG sowie an Special Olympics Rheinland-Pfalz greift auch Dr. Dennis Nitsche auf: „Es verdient größten Respekt, was Sie hier und heute für die Teilnehmer ermöglicht haben“, unterstreicht der Bürgermeister der Stadt Wörth am Rhein. „Ebenso danke ich allen Athleten für ihren leidenschaftlichen Einsatz in der Vorbereitung auf dieses Ereignis. Ihnen allen wünsche ich viel Spaß bei einem hoffentlich unvergesslichen Schwimmfest.“
Nach der Begrüßung treten die Sportler in verschiedenen Schwimmdisziplinen über 25 beziehungsweise 50 Meter an. Unter ihnen ist auch Heiko Möbius. „Ich schwimme sehr gerne“, berichtet der Teilnehmer aus der Südpfalzwerkstatt. Es ist schön, endlich wieder mit den Menschen aus anderen Werkstätten zusammenzukommen. Außerdem können alle zeigen, wie gut sie sind.“ Als er wieder aus dem Becken steigt, erwartet ihn eine Silbermedaille über 25 Meter Rücken. Auch Jürgen Schäffer, der wie Heiko Möbius im Werk Wörth arbeitet, freut sich über die Atmosphäre des Schwimmfests, noch mehr als über die eigene Bronzemedaille: „Die Stimmung ist super. Wir feuern alle an, die mitmachen.“
Statt Edelmetall steht das gemeinsame Sporterlebnis im Vordergrund. Das wird nach der Mittagspause erneut deutlich, als Kevin Weigel unter Fanfarenklängen an das Mikrofon tritt. „Ich will gewinnen, doch wenn ich nicht gewinnen kann, so will ich mutig mein Bestes geben!“, trägt der Teilnehmer aus dem Werk Wörth stellvertretend für alle Schwimmerinnen und Schwimmer den Special-Olympics-Eid vor. Lauter Beifall erfüllt die Halle. Bei den folgenden Endläufen über 25 Meter Freistil zeigen die Athleten auf allen fünf Bahnen vollen Einsatz und genießen dabei noch einmal die Unterstützung durch die begeisterten Zuschauer. Neben Medaillen für das jeweilige Spitzentrio gibt es Schärpen für die Plätze 4 und 5. Später werden alle Teilnehmer als Anerkennung für ihre Leistungen eine Urkunde erhalten.
Wie stark gelebtes Miteinander sein kann, beweist auch die abschließende Staffel über 4x25 Meter: Noch zwei kräftige Züge, dann hat Yannick Klein es geschafft. Als der finale Schwimmer den Beckenrand zu Füßen des Drei-Meter-Sprungturms erreicht hat, brandet aus gut 130 Kehlen stimmgewaltiger Jubel auf. Ein spontan gemischtes Team von Frauen und Männern aus Offenbach und Landstuhl hat sich den Siegerpokal gesichert. Auch die nächstplatzierten Teams aus Wörth, Worms und Mainz freuen sich – denn an diesem Tag gibt es nur Gewinner.
Autor:Dennis Christmann aus Offenbach |
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