Landesregierung verleiht erstmals Dialektpreise
Dialekte besonders im Blick
Region. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat erstmals den "Landespreis für Dialekt" verliehen. Damit will die Landesregierung das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung und die Vielfalt der Dialekte im Land schärfen. In sechs Preiskategorien hat die Landesregierung zusammen mit dem "Dachverband der Dialekte" in Baden-Württemberg 20 Einzelpersonen und Gruppen ausgezeichnet, die sich künstlerisch für die Mundart und eine lebendige Dialektlandschaft einsetzen. Mit der Ehrung will die Landesregierung dieses Engagement sichtbar machen und das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung und die Vielfalt der Dialekte in Baden-Württemberg schärfen.
Bedeutung und Vielfalt
Der Preis ist ein zentraler Baustein der Dialektinitiative des Landes. "Dialekte sind weit mehr als nur Sprache: sie sind Ausdruck von Identität, Zusammenhalt und Heimatverbundenheit. Sie schaffen ein Gefühl der Zugehörigkeit und sind ein gesprochenes Zeichen unseres kulturellen Reichtums", so Ministerpräsident Kretschmann.
„Etwa 330 Beiträge aus allen Landesteilen wurden eingereicht – ein beeindruckendes Zeugnis der Vitalität unserer Dialektlandschaft. Dialekte sind weit mehr als nur Sprache: sie sind Ausdruck von Identität, Zusammenhalt und Heimatverbundenheit. Sie schaffen ein Gefühl der Zugehörigkeit und sind ein gesprochenes Zeichen unseres kulturellen Reichtums. Baden-Württemberg ist vielfältig, gleichzeitig bleibt die tiefe Verwurzelung in unserer Heimat spürbar. Diesen Schatz gilt es zu bewahren – und ich bin dankbar, dass sich so viele Menschen dafür einsetzen“, so Kretschmann.
Viele junge Preisträger
„Auch, wenn es immer wieder Abgesänge auf den Dialekt gab und gibt: Sprache ist lebendig und entwickelt sich weiter. Das beweisen besonders die vielen jungen Menschen unter den Preisträgerinnen und Preisträgern, die ganz selbstverständlich ihren Dialekt sprechen und sich kreativ mit ihrer Sprache auseinandersetzen – sei es durch Poetry Slams oder in den sozialen Medien“, sagte die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Petra Olschowski. Ganz bewusst gebe es beim Landespreis deshalb auch die Preiskategorien „Junge Generation“ und „Neue Medien“.
Die Gewinnerinnen und Gewinner erhielten insgesamt 60.000 Euro Preisgeld – verteilt auf Haupt- und Förderpreise in den Kategorien Neue Medien, Film, Kabarett/Comedy/Live-Performance/Bühnenkunst, Lied/Musik, Literatur sowie Junge Generation. Der Landespreis für Dialekt soll künftig alle zwei Jahre an wechselnden Orten vergeben werden.
Einige Ausgezeichnete nach Kategorie und Preis
- Lukas "Cossu" Staier erhielt den Hauptpreis in der Kategorie Neue Medien: Er tritt seit vielen Jahren unter dem Namen Cossu als Entertainer und Comedian in den sozialen Medien und im Fernsehen auf. Bei Instagram hat er mehr als 300.000 Follower. Er beschreibt sich selbst alsBestsellerautor/Creator/Schauspieler/Lehrer/Rapper und „Echter Schwarzwälder“. In the Black Forest we say: „Wem g`härsch du?!“. Mit diesem Titel begann im Februar 2021 seine Reise auf Social Media. Seitdem hat er hunderte Comedy Videos in verschiedenen Dialekten gedreht und hochgeladen – am liebsten in seinem alemannischen Heimatdialekt.
- Einen geteilten Förderpreis gab es für Onne und Ingrid aus Bruchsal in der Kategorie Kabarett / Comedy/ Live-Performance / Bühnenkunst: Onne und Ingrid spielen selbstgeschriebene Sketche in südfränkischer und kurpfälzer Mundart beim Theater „Die Koralle“ in Bruchsal. Sie zeigen sich als herzensgute und knitze Frauen, die sich in ihrem Dialekt durch die Tücken des Lebens schlagen.
- Einen Förderpreis in der Kategorie Literatur erhielt Berthold Kracke: „Schlüsselerlebnis“: Eine Sitzung bei der Psychotherapeutin. Das ist keine Hochliteratur, aber gute Unterhaltung in Karlsruher Dialekt. Spannend, lustig und so gut inszeniert, dass man richtig an der Story hängenbleibt. Und zum Schluss gibt es, passend zum Titel, eine überraschende, pfiffige Pointe.
Das Land vergibt den "Landespreis für Dialekt" in Zusammenarbeit mit dem Dachverband der Dialekte Baden-Württemberg, der die Ausschreibung, die Jurysitzung und die Verleihung organisatorisch betreut. Die Mittel für den Landespreis stellt das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst bereit. Über die Verleihung des Landespreises entscheidet das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst aufgrund des Vorschlags einer zwölfköpfigen Jury. Die Mitglieder der unabhängigen und ehrenamtlich tätigen Jury beruft das Ministerium für eine Amtsperiode von vier Jahren ein.
Autor:Jo Wagner |
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