Archäologie in Baden: „Expothek“ im Schloss / Landesmuseum
Geschichte wird in Karlsruhe greifbar
Karlsruhe. Besucher erwartet ab dem Museumsfest (13. und 14. Juli) im Karlsruher Schloss ein Novum: Die neue Sammlungsausstellung „Archäologie in Baden – Expothek“ im Badischen Landesmuseum folgt dabei einem revolutionären Konzept.
In der „Expothek“, dem Herzstück der Ausstellung, können Nutzer ihr kulturelles Erbe im wahrsten Sinne des Wortes mit den Händen greifen.
Sich Jahrtausende alte Objekte persönlich vorlegen zu lassen oder als 3D-Scan auch für die Zukunft zu sichern, das sorgt für ein einzigartiges und neuartiges Museumserlebnis. Immerhin bot der badische Raum schon in prähistorischer Zeit ein attraktives Lebensumfeld: Seit der frühen Steinzeit sind von Heidelberg bis zum Bodensee unterschiedliche Kulturen nachgewiesen. Ihre materiellen Zeugnisse repräsentieren dabei durchaus einen exemplarischen Querschnitt der Kulturgeschichte der Menschheit.
In der neuen Ausstellung illustrieren 13 „Highlight-Stationen“ die wesentlichen Entwicklungsschritte: Die chronologische Reise beginnt vor über 600.000 Jahren in der Altsteinzeit beim „Homo heidelbergensis“. Über Faustkeile, Beile und Objekte der metallischen Revolution geht es bis zu den Karolingern.
Höhepunkte der neuen Schau sind ein bei Karlsruhe gefundener, in Bronzedraht gefasster Eberzahn (1.200–1.100 v. Chr.), der sogenannte „Heidelberger Kopf“ aus der Keltenzeit und ein bei Altlußheim gefundenes, vermutlich in Südrussland hergestelltes, kostbares Schwert aus dem 5. Jahrhundert.
Geschichte hautnah
All diese kulturellen Highlights sind nun im Badischen Landesmuseum künftig auf neue Weise zu erleben: Schlüssel hierfür ist der Nutzerausweis. Er ist nicht nur eine ganzjährige Eintrittskarte, sondern auch ständiger Begleiter durch die Ausstellung und macht so individuell angepasste Infos an den Vitrinen sichtbar. Darüber hinaus bietet der Nutzerausweis noch weitere Möglichkeiten wie das Recherchieren und Bestellen von Objekten zur Vorlage (siehe Bild) sowie das Speichern von gescannten „Lieblingsstücken“, die man dann auch bequem online genauer anschauen kann. Exponate sollen allen zugänglich gemacht werden, ob zuhause, unterwegs oder vor Ort in den Sammlungen.
„Es ist unsere Interpretation des modernen digitalen und analogen Museums mit einer besonderen Emotionalität“, erläutert Museumsdirektor Prof. Dr. Eckart Köhne: Archäologie in Baden ist dabei die erste Testfläche der Sammlungspräsentation, in der Besucher individuelle Infos abrufen und sich mit den Objekten auseinandersetzen können.
Großes Plus: So kann jeder ganz unmittelbar am Jahrhunderte alten Original erfahren, wie fein zum Beispiel eine frühzeitliche Gewandfibel gearbeitet wurde – und erhält so einen ganz neuen und emotionalen Zugang zu den Objekten im Museum. Besucher werden so selbst zu Forschern. red
Infos: „Archäologie in Baden – Expothek“, erstmals zugänglich beim Museumsfest am Samstag/Sonntag, 13./14. Juli, www.landesmuseum.de
Autor:Jo Wagner |
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