Bettensteuer:
Karlsruhe belastet Touristen und Hotels mit einer Bettensteuer von bald 5 Millionen € pro Jahr.
Hans-Christoph Bruß, Vorsitzender des Verkehrsvereins Tourismusregion Karlsruhe e.V. zeigt sich als Vertreter der Leistungsträger im Tourismus sehr enttäuscht über den Beschluss des Gemeinderates, die hohe Verschuldung der Stadt auf dem Rücken des Tourismus auszutragen.
Die Bettensteuer von 3,50 € pro Übernachtung ab 1.7.25 hört sich auf den ersten Blick nicht so schlimm an. Nirgendwo ist aber zu lesen, dass ein Hotel im Durchschnitt sage und schreibe über 90.000 € pro Jahr an Steuern zu entrichten hat. Innerhalb der nächsten zehn Jahre sind dies über 50 Millionen € als Sonderopfer der Hotellerie, die in die marode Stadtkasse gespült werden. Keine andere Branche wird zur Sanierung herangezogen, nur die Hotellerie.
Zwar hat nach der Satzung der Tourist diese Steuer zu entrichten. Letztlich wird jedoch der Hotelier die Steuer aus der eigenen Tasche bezahlen müssen. Dies liegt daran, dass die Stadt aufgrund eines zweifelhaften Hotelgutachtens viele neue neue Hotels nach Karlsruhe gelockt hat, und damit die Bettenzahl gegenüber der Zeit vor Corona von rund 6000 auf über 9000 Betten gestiegen ist. Die Konkurrenzsituation, die durch diesen Bettenboom entstanden ist, macht es dem Hotelier kaum möglich, die Bettensteuer auf den Gast abzuwälzen.
Betroffen sind vor allem die privat geführten Familienhotels in Karlsruhe. Sie plagen große Existenzängste aufgrund dieser unguten Situation. Sie haben schon jetzt unter einem ruinösen Preisdumping zu leiden. Betroffen sind natürlich auch die Konzern-Hotels, aber diese werden die Verluste abschreiben und haben ohnehin die größeren Überlebenschancen.
Es bleibt zu hoffen, dass die Stadt ihre Versprechen ernst nimmt, diese Mittel zweckgebunden in den Tourismus fließen zu lassen und die Leistungsträger in Form eines Beirates hieran zu beteiligen. Allerdings wurde von der Bürgermeisterin Luczak-Schwarz in der Gemeindaratssitzung schon jetzt betont, dass der zu bildende Beirat nur über einen geringen Teil der Bettensteuer Vorschläge unterbreiten kann.
Es bleibt auch zu hoffen, dass die Touristen und Geschäftsreisenden diese Stadt attraktiv genug finden, um nicht in steuerfreie Regionen auszuweichen.
Autor:Hans-Christoph Bruß aus Karlsruhe |
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