Verlegung der Gleise vom Marktplatz in den Westen
Blick in den Karlsruher Untergrund

Gleisbau ist im Ost-Ast wie hier in der Haltestelle Kronenplatz, seit einigen Tagen auch auf dem West-Ast beherrschendes Thema. | Foto: Kasig
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  • Gleisbau ist im Ost-Ast wie hier in der Haltestelle Kronenplatz, seit einigen Tagen auch auf dem West-Ast beherrschendes Thema.
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Karlsruhe. Das zweite Drittel der Gleisbau-Zeit im Stadtbahn- und Straßenbahntunnel hat in dieser Woche begonnen: Auf dem West-Ast zwischen Gleisdreieck unter dem Marktplatz und der Rampe Mühlburger Tor kleben die Arbeiter Unterschottermatten auf den Rohbaubeton in den Tunnelabschnitten sowie den beiden Haltestellen Lammstraße und Europaplatz. Zunächst werden die Matten, die die Übertragung von Körperschall der fahrenden Bahnen auf den Beton der Tunnelröhre und der Haltestelle unterbinden, in Längsrichtung auf eine Fahrbahnhälfte aufgebracht. Danach werden die Matten mit Schotter überschüttet, schließlich erfolgt der Einbau reines Gleisstrangs. In einem weiteren Arbeitsgang wiederholen sich die Abläufe auf der anderen Hälfte des künftigen unterirdischen Fahrwegs.

Verkleidung der Haltestellen
Parallel zu den Gleisbauern haben die für die Verkleidung der Haltestellen zuständigen Handwerker im wahrsten Sinne des Wortes schwere Aufgaben zu erledigen: In der Haltestelle Europaplatz und beginnend auch in der Haltestelle Marktplatz werden die Betonwerksteinen an den Rohbauwänden angebracht – millimetergenau auf der Unterkonstruktion aus Stahlschienen ausgerichtet oder auf den Bahnsteigen im Mörtel verlegt. Wo diese Arbeit erledigt ist wie in den Haltestellen Durlacher Tor, Kronenplatz und Lammstraße, erfolgt der Aufbau der „Raumgerüste“: Diese den gesamten Haltestellenraum ausfüllenden Gerüste erlauben das Anbringen der Haltestellenverkleidung aus Blähglasgranulat an den Haltestellenwänden oberhalb einer Höhe von vier Metern und unter der Haltestellendecke. Die Gerüste lassen nur den „Luftraum“ oberhalb der Gleise frei, damit Materialtransporte – im Ost-Ast zwischen Gleisdreieck und Rampe Durlacher Allee bereits auf den Gleisen – abgewickelt werden können.

Elektrische Leitungen
Darüber hinaus sind noch viele Handwerker „unterirdisch“ unterwegs: Am laufenden Band werden elektrische Leitungen verlegt für die Technik, die beim Bahnstrom, bei der Signal- und Steuerungstechnik, beim Brandschutz oder auch bei der Beleuchtung zum Einsatz kommen wird. Und ebenfalls am laufenden Band werden Fahrtreppen und Aufzüge in die Haltestellen eingebaut und elektrisch angeschlossen.

Außerhalb der Bauaktivitäten vor Ort werden viele Ausbaumaterialien in Fertigteilwerken und in Schlosserwerkstätten vorgefertigt und zum Einbau auf die Baustelle geliefert. Die Fertigung der Betonwerksteinplatten für die Bahnsteigebene erfolgt seit Monaten im Fertigteilwerk. Das gilt auch für die Fertigteilbetondielen, die im Bereich der Betriebsflure und der Kabeltröge zu verlegen sind. Stahleinbauteile beziehungsweise Stahleinbauteilverankerungen kommen vorgefertigt aus den Schlosserwerkstätten auf die Baustelle, was die Arbeiten vor Ort vereinfacht. Hinzu kommen die vielen einzubauenden Module wie zum Beispiel Trafos, Schaltschränke oder Mittelspannungsanlagen, die angeliefert werden und dann einzubauen sind.

Abschnitte erhalten derzeit ihre Tunnelsohle
Erdaushub, Ankern und natürlich inzwischen auch – wieder – Bewehren und Betonieren beherrschen dagegen das Geschehen beim Umbau der Kriegsstraße mit einer neuen Gleistrasse oben und einem darunter liegenden Autotunnel: Zwei Tunnelabschnitte erhalten derzeit ihre Tunnelsohle: Im Westen des Baufelds W 3 zwischen Lammstraße und Ettlinger Tor entsteht der Tunnelrohbau direkt neben dem bereits hergestellten Tunnelabschnitt zwischen Lammstraße und Ritterstraße. Und im Baufeld O 2 unter, östlich und westlich vom Mendelssohnplatz ist der Rohbau ebenfalls im Gange. In einem Teilbereich des Baufeldes W 3 laufen aber noch Weichgelinjektionen. Die darauf folgende Dichtigkeitsprüfung ist für Ende April vorgesehen. Im Osten des Baufeldes O 2 wird der Aushub abgeschlossen, so dass auch dort der Ingenieurbau beginnen kann. Dazu wird am Sonntag, 14. April, ein weiterer Turmdrehkran aufgestellt.

Noch etwas weiter in westlicher Richtung auf Höhe der Kreuzstraße, des Staatstheaters und der Meidingerstraße steht im Baufeld O 4 der Aushub von Erdreich bis zur ersten Ankerlage an. Gleich in einem Arbeitsgang beseitigt werden dabei auch die noch nicht abgebrochenen Reste der früheren Fußgängerunterführung unter der Kriegsstraße auf Höhe der Kreuzstraße und der ehemaligen Rampe der Kfz-Unterführung östlich des Ettlinger Tors.

Drehbohrgeräte im Endspurt
In den beiden Baufeldern W 4 westlich des Ettlinger Tors und O 5 östlich dieser Kreuzung sind die schweren Drehbohrgeräte im Endspurt bei ihrer beeindruckenden Arbeit: Die letzten Bohrpfähle werden hergestellt – in jedes zweite der bis zu 20 Meter tiefen, kreisrunden Löcher werden Stahlkörbe versenkt und alle kreisrunden Löcher mit Beton vergossen. Die so entstehende Wand aus sogenannten überschnittenen Bohrpfählen dient dem Schutz der Baugrube gegen den Erddruck, hält das Grundwasser seitlich fern und dient, nach Aufbringen und Glätten einer Spritzbetonschicht, beim Rohbau der Tunnelwände als rückwärtige Schalung. (aw)

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Autor:

Jo Wagner

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