Enthüllung einer Gedenktafel zu Ehren des KFV- und "Kicker"-Gründers Bensemann
Deutsche Fußball-Geschichte - made in Karlsruhe
Karlsruhe. Am Dienstag, 8. Mai, wird um 15 Uhr in der Nähe des Engländerplatzes an der
Moltkestraße in Karlsruhe eine Gedenktafel zu Ehren des KFV-Vereinsgründers
und Karlsruher Fußballpioniers Walther Bensemann enthüllt.
Der Standort ist nicht zufällig gewählt: Der Karlsruher Engländerplatz ist der älteste
Fußballplatz Süddeutschlands. Bis heute wird auf dem Engländerplatz Fußball gespielt. Hier
gründete Bensemann 1891 den KFV. In den Anfangsjahren wurden auf dem Platz die ersten
Fußballpartien der Stadt ausgetragen. Im benachbarten Bismarckgymnasium legte
Bensemann übrigens sein Abitur ab.
Initiiert und getragen wird das Vorhaben von den "Supporters Karlsruhe", dem
Dachverband der KSC-Fans. Die "Supporters" engagieren sich in der Aufarbeitung
der Fußballgeschichte der Stadt, möchten das Profil der einstigen Fußballmetropole
Karlsruhe schärfen. Schon heute gibt es am Engländerplatz einen Gedenkstein im ähnlichen Format: Zusammenmit der „Initiative 1903“ initiierte der KFV 2013 dort den sogenannten „Fußball-
Pilgerstein“, der an die Teilnahme des KFV an der erstmals ausgetragenen Deutschen
Fußballmeisterschaft im Jahre 1903 erinnert.(rj)
Hintergrund: Walther Bensemann (1873-1934) kam 1889 als 16-jähriger Sohn einer jüdischen Familie ausBerlin von einem Schweizer Internat nach Karlsruhe. Im gleichen Jahr gründete er - inspiriert
von seinen ehemaligen englischen Mitschülern in der Schweiz - mit dem "International
Football Club Karlsruhe" den ersten Fußballverein Süddeutschlands. 1891 gründete er den "Karlsruher Fußballverein" (KFV), in dem erstgenannter Verein aufging, sowie 1893 die "Karlsruher Kickers". Nach seinem Abitur in Karlsruhe war er als Student an zahlreichen Vereinsgründungen in Deutschland beteiligt - unter anderem auch an den Vorgängervereine der Frankfurter Eintrachtund des FC Bayern München.
Im Jahre 1900 war er bei der Gründungsversammlung des DFB wesentlich an der Namensgebung
des nationalen Verbandes beteiligt. Seine eigentliche Lebensaufgabe fand er als Journalist:
1920 gründete er das bekannte "Kicker-Sportmagazin". Auf dem Cover der ersten Ausgabe
wurden übrigens Mannschaftsfotos des KFV und der "Karlsruher Kickers" abgebildet. Der progressive
Kosmopolit verstand als einer der ersten die gesellschaftliche Dimension des Fußballs sowie den Sport als ein Mittel der Völkerverständigung und setzte sich zeitlebens für den Frieden in
Europa ein. Durch die Übernahme der Nationalsozialisten war er als Jude und Pazifist
gezwungen, in die Schweiz zu flüchten, wo er 1934 starb, www.karlsruher-fv1891.de
Autor:Jo Wagner |
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