Aufruf der Kundeninitiative KVV
Jetzt den Automatenverkauf undatierter Tickets beschließen
Aufruf an die Gemeinderatsfraktionen in Karlsruhe und ihre VBK-/KVV-Aufsichtsräte
Nutzen Sie die Chance für einen niederschwelligen Zugang zu undatierten Tickets bei VBK, AVG !
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Geschäftsführung von VBK u. AVG hatte zugesagt, in den zuständigen Gremien über den Automatenverkauf von Tickets zum Selbstentwerten entscheiden zu lassen. Bisher hat der KVV seine Zusagen eingehalten und inzwischen auch eine sinnvolle Auswahl undatierter Tickets eingeführt.
In der Hauptausschusssitzung vom 17.10. bestand in der Diskussion zum FDP-Antrag Einvernehmen, dass die unterbliebene Abstimmung in der letzten VBK-Aufsichtsratsratssitzung zum Automatenverkauf undatierter Tickets bei VBK u. AVG nachgeholt wird. OB Dr. Mentrup, der auch VBK-Aufsichtratsvorsitzender ist, hat zugesagt, dass die Tickets in den Automaten angeboten werden, wenn die Aufsichtsräte den Kosten zustimmen und sich im Klaren darüber sind, dass dies kein Beschluss für das gesamte KVV-Gebiet ist. Die nächste Sitzung ist am Donnerstag, 23.11.2023.
Wir rufen deshalb die Aufsichtsräte auf: Nutzen Sie die Chance im Sinne der Gelegenheitskunden und
der Teilhabe der besonders betroffenen Kundengruppen!
In der kurzen – teils leider etwas emotionalen – Diskussion im Hauptausschuss wurden folgende Punkte angesprochen:
1. Es sei problematisch, da der Kunde dann vorher schauen müsse, ob es sich um einen Fahrkartenautomaten der VBK, der AVG oder der DB handle.
Dass man einerseits betont, keine einheitliche Verkaufsstruktur sicherstellen zu können, andererseits dies auch wieder als Argument gegen den Automatenverkauf anführt, ist ein Zirkelschluss, der nicht vermittelbar ist.
Dann muss jedes Verkehrsunternehmen diese sinnvolle Entscheidung für sich treffen!
Im Übrigen müssen sich Gelegenheitskunden ohnehin mit den Tarifzonen auskennen und damit auch die Tarifzone Karlsruhe und das Albtal von den anderen Tarifzonen unterscheiden.
Herauszufinden, welche Verkaufsstellen undatierte Tickets anbieten und wie deren aktuelle Öffnungszeiten sind ist wesentlich komplexer.
Aber immerhin wäre das Angebot auch für Kunden bei Fahrten aus der Region in das VBK u. AVG-Verkaufsgebiet nutzbar.
2. Der Aufwand, die Tickets in die Automaten zu bringen
FW/FÜR hat darauf hingewiesen: Laut Aussage von Herrn Pischon sei es leicht an den Fahrkartenautomaten umzusetzen.
Alles andere wäre auch verwunderlich und würde neue Fragen aufwerfen. Schließlich ist die Pflege des Ticketsortiments zu den Stichtagen Standardgeschäft und kann nicht einer Ticketart zugerechnet werden.
Es ist nicht zu vermitteln, dass eine bestehende Automatenverkaufsstruktur nicht für den Ticketverkauf auch undatierter Fahrscheine genutzt werden kann!
Wir rufen Sie deshalb auf, im Gemeinderat und über ihre Vertreter in den Aufsichtsräten den Automatenverkauf der Tickets zum Selbstentwerten zu unterstützen!
Mit ÖPNV- und kundenfreundlichen Grüßen
Hans-Joachim Dorn
Sprecher der Kundeninitiative KVV
- eine Initiative von KVV-Gelegenheitskunden -
Noch ein Hinweis: Die Kundeninitiative KVV – eine Initiative von KVV-Gelegenheitskunden - hat sich so benannt, um keine Verwechslung mit dem Fahrgastbeirat des KVV hervorzurufen.
Anlage: Zusatzinformationen
Obwohl an allen Automaten bereits die unflexiblen vordatierten Tickets mit festem Datumseintrag angeboten werden sieht sich der KVV nicht in der Lage, auch die undatierten Tickets dort flächendeckend anzubieten.
Er war aber bereit, zumindest in seinem Einflussbereich bei VBK und AVG den Automatenverkauf einzurichten.
Gerade Karlsruhe hat eine wichtiges Kriterium, hier voranzugehen:
Über 50% der VBK-Tram-Haltestellen haben noch keinen Automaten. Besonders für mobilitätseingeschränkte Personen mit und ohne Rollator, Elternteile mit Kindern u. Kinderwagen, junge Schüler, Radfahrer, ... ist es nicht möglich / zumutbar ein Ticket in der Bahn zu kaufen. Deshalb benötigen sie undatierte Tickets, die sie aber auch leicht auf ihren Fahrten erwerben können müssen.
Die weiten Wege zu den wenigen Verkaufsstellen bedeuten eine Zusatzhürde, die für viele nicht tragbar ist. Auch Betreuungspersonen, die z.B. für Termine von Senioren / Behinderten die undatierten Tickets besorgen, sind bereits genug belastet, als dass sie noch mit großen Aufwand zum Ticketkauf zu den begrenzten Öffnungszeiten beaufschlagt werden sollten.
Die mögliche Zusendung der Tickets ist mit 4,99€ Einschreibe-Porto sehr teuer!
Natürlich wäre es besser, wenn die undatierten Tickets genauso wie die vordatierten Tickets auf denselben Verkaufskanälen im gesamten KVV-Gebiet angeboten würden – zumal flexible undatierte Tickets den Einsatzrandbedingungen für lokale Fahrten wesentlich besser als unflexible fest vordatierte Tickets entsprechen.
Information zu Tickets zum Selbstentwerten fehlt
Bisher wurde vom KVV weder in seine Kundenzeitschrift „BWEGT“, noch in seinem Internetauftritt eine Information über das aktuelle Angebot an undatierten Tickets veröffentlicht.
Die Verkaufsstellen-Infrastruktur ist zu lückenhaft
Auch werden die Tickets nicht einmal an den Verkaufsstellen im südlichen Verbundgebiet angeboten. Deshalb kann man auch nicht mit niedrigen Verkaufszahlen argumentieren – wobei das in Bezug auf die Teilhabe der besonders betroffenen Kundengruppen keine Rolle spielen darf.
Attraktiver ÖPNV braucht ein gutes niederschwelliges Ticketangebot
Aber auch für viele Gelegenheitskunden ist es – wie für Zeitkarteninhaber – eine Frage der Attraktivität, ob man vor jeder Fahrt den Ticketkauf einkalkulieren muss oder direkt mit undatierten Tickets in eine einfahrende Bahn einsteigen kann.
Automatenverkauf behindert nicht Digitalisierungsstrategie
Selbstverständlich begrüßen wir den sinnvollen Ausbau digitaler Angebote. Der KVV bietet jedoch bisher kein niederschwelliges digitales Angebot an! Deshalb engagieren wir uns jetzt schon fast 2 Jahre, um wenigstens ein akzeptables niederschwelliges Angebot undatierter Tickets zu erreichen.
Ein niederschwelliges Angebot nützt wenig, wenn es keinen niederschwelligen Zugang dazu gibt!
Der Automatenverkauf undatierter Tickets an Automaten hindert niemanden daran, attraktive digitale Angebote des KVV zu nutzen! Und auch der KVV wird dadurch nicht daran gehindert, mittelfristig ein niederschwelliges digitales Angebot für die übrigen Gelegenheitskunden anzubieten.
Die Kundeninitiative KVV ist ein Sprachrohr - aber nicht allein
Die Kundeninitiative KVV hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Argumente der Fahrgäste nach Abschaffung der Stempelkarten für die Entscheidungsträger zusammenzufassen und zu vertreten.
Darüber hinaus setzen sich u.a. auch der AK der Karlsruher Bürgervereine, Pro Bahn, Seniorenbeiräte und viele Einzelpersonen sowie der Gemeinderat von Pfinztal für den Automatenverkauf undatierter Tickets ein. Dass das Thema weiterhin die Fahrgäste bewegt – auch wenn viele resigniert haben – zeigen z.B. die Kommentare in der ARD-Aktion #besserBahnfahren oder bei ka-news.
Darum braucht es undatierte Tickets mit leichtem Zugang:
Hier einige der Punkte, warum vielen Gelegenheitskunden der bedarfsgerechte Kauf von undatierten Tickets an Automaten so wichtig ist und auch dem KVV Vorteile bringt:
- Es wird Reisezeit gespart, man kann spontan ohne Ticketkauf unmittelbar vor der Fahrt die Daten eintragen und einsteigen. Man kann so auch knapp erreichte Bahnen nutzen
- Es werden Unsicherheiten vermieden, rechtzeitig an ein Ticket zu kommen
- Das Ticket kann zuhause vorausgefüllt werden, direkt bevor man es nutzt
- Man muss sich nicht unter Zeitdruck am Automaten für das richtige Ticket entscheiden
- Bei Automaten nur in der Gegenrichtung spart man zusätzlich die Zeit für den Weg dorthin
- Tickets können zu beliebigen Zeiten am Automaten gekauft werden – ideal auch für Eltern, Angehörige oder Betreuungspersonen
- Eine kostenpflichtige Zusendung der Tickets ist kaum noch notwendig, da man bei den meisten Fahrten an Fahrkartenautomaten ohne Zusatzwege vorbeikommt.
- Weite Wege zu den wenigen Verkaufsstellen entfallen
- Tickets können in bedarfsgerechten Mengen an Automaten gekauft werden
- Schlangen an Ticketautomaten verlieren ihren Schrecken
- Man braucht nicht mit passendem Bargeld an den Automaten in den Bahnen anzustehen
- Man kann auch an Haltestellen ohne Automaten mit gültigem Ticket einsteigen
- Man kann sich sofort einen Platz suchen, was auch die Sturzgefahr reduziert
- Man kann problemlos mit Kinderwagen, Fahrrad oder Rollator in Bus und Bahn einsteigen, ohne sich um ein Ticket am Automaten in der Bahn oder beim Busfahrer kümmern zu müssen
- Man hält den Busfahrer und die Fahrgäste im Bus nicht mit dem Ticketkauf auf
- Man hat immer ein Backup bei defektem Automaten oder Handyproblemen, was auch den Aufwand beim Kontrollpersonal reduziert
- Man kann Familienmitglieder bei Bedarf mit Tickets ausstatten, ohne bei Terminausfall vordatierte Tickets mit Aufwand zurückzugeben oder verfallen zu lassen
- Beim Bus-Ersatzverkehr – oft ohne Ticketverkauf beim Busfahrer – ist die Nutzung undatierter Tickets von Vorteil
- Und nicht zu unterschätzen: der KVV zeigt Kundennähe und Verständnis!
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Lesen Sie auch zum Verkauf undatierter KVV-Tickets in den neue Ticketautomaten des Landes:
Verkehrsministerium BW bestätigt: Keine vertraglichen Hemmnisse zum Automatenverkauf undatierter Tickets
Autor:Hans-Joachim Dorn aus Karlsruhe |
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