Markus Lüpertz präsentiert sein erstes Werk für den Tunnel in Karlsruhe
Perspektive auf die "Genesis"
Karlsruhe. Zyklus „Genesis – Werke und Tage“: Der Künstler Markus Lüpertz wollte dem Oberbürgermeister von Karlsruhe, Frank Mentrup, eine Weihnachtsüberraschung bieten - und lud den Rathaus-Chef zur Besichtigung seines ersten fertiggestellten und installierten Kunstwerkes in die Haltestelle „Kronenplatz“ der künftigen Karlsruher U-Strab, zeigte ihm dabei seine Vision und den Duktus für das Gesamtwerk. Mentrup zeigte sich beeindruckt von Dimension, Farben, Ausstrahlung, Energie und vom Kontrast zur Umgebung. Der archaische, vom Künstler mächtig geformte und farbig mit Glasur bemalte Ton, steht dabei in Spannung zu den hellen, klaren und schlichten Wänden der Haltestellen.
Im Dezember 2021 sollen die ersten Bahnen durch den Tunnel mit Fahrgästen durch den Tunnel rollen, dann auch vorbei an den Werken von Lüpertz. Diese werden sicherlich ein Highlight für die neue U-Strab, sorgen für eine kreative Ausstrahlung über die Stadtgrenzen hinaus. Das monumentale, fast 20 Tonnen schwere Gesamtkunstwerk in den sieben Haltestellen, wird im 80. Geburtsjahr des Künstlers eingeweiht.
Gestaltung läuft auf Hochtouren
Nach einer Neuorientierung und der geglückten Verlagerung der Produktion des Gesamtkunstwerkes von der Majolika im Karlsruher Hardtwald zur Zeller Keramik Manufaktur im Schwarzwald läuft die Gestaltung auf Hochtouren. Eine eigens entwickelte neue Tonmasse wurde von Tonproduzent "Sibelco" im Westerwald fertiggestellt. Das Unternehmen wird das Kunstprojekt als Sponsor mit der Gratislieferung von 20 Tonnen dieser Spezialtonmasse fördern.
Die Zeller Keramik Manufaktur von Ralf Müller wird bei der Produktion von einem Baukeramiker aus dem Westerwald beraten. Lüpertz wird unmittelbar nach den Weihnachtsfeiertagen in Zell am Harmersbach die nächsten beiden Kunstwerke modellieren - bis Ende April möchte er alle weiteren 13 Kunstwerke gestaltet haben - im "Schwarzwaldatelier", das eine eigens konstruierte Großstaffelei aufnehmen wird, um die jeweils rund 1,5 Tonnen schweren Kunstwerke am Stück glasieren beziehungsweise bemalen zu können. Die Kunstwerke müssen ob der Größe bis zu acht Wochen trocknen, zudem sehr behutsam gebrannt werden.
Der sogenannte Schrühbrand dauert fast zehn Tage. Anschließend werden alle Platten auf der Staffelei zum Kunstwerk zusammengefügt und vom Künstler am Stück farbig bemalt und dann nochmals mehrere Tage gebrannt. Nach der schrittweisen Fertigung kommen die Kunstwerke in ein gesichertes Zwischenlager und werden im Herbst in den Haltestellen installiert. Danach werden sie "abgedeckt und vor neugierigen Blicken geschützt", schildert Anton Goll, Initiator des Projekts "Karlsruhe Kunst Erfahren": "Das Geheimnisvolle ist ein spannendes Moment dieser Gesamtinstallation." Übrigens haben sich auf dieses Vorgehen auch der Gemeinderat, Spender und Sponsoren eingelassen, was durchaus außergewöhnlich ist.
Infos: www.karlsruhe-kunst-erfahren.de oder www.genesis-luepertz.de
Autor:Jo Wagner |
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