Stadt Karlsruhe kontrolliert
Rund um das Wildparkstadion wird genauer hingeschaut
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- Die Metallbügel verschwinden unter dem Gras, wenn nicht regelmäßig der Rasen gemäht wird. Dann kann es zu Beschädigungen an Fahrzeugen kommen
- Foto: www.jowapress.de
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Karlsruhe. Ab sofort müssen Besucherinnen und Besucher des Wildparkstadions bei Heimspielen des Karlsruher SC verstärkt mit Kontrollen der Verkehrsüberwachung des städtischen Ordnungs- und Bürgeramts rechnen. Offizielle Begründung, so die Stadt, sei, dass das "Mobilitätskonzept" rund um das Stadion abgeschlossen ist.
"Mobilitätskonzept" sind Absperrpfosten?
Dieses "Mobilitätskonzept", beinhalte beispielsweise Absperrungen, die durchaus aussehen wie eine Wagenburg im Wilden Westen, dazu Metallbügel, die im Gras nicht gut erkennbar sind - und somit Schäden an Kraftfahrzeugen verursachen können. Offiziell heißt es, diese vielen Bügel seien dafür da, Wald- und Grünflächen vor dem Befahren und Parken zu schützen. Jahrzehntelang wurde rund um das Wildparkstadion aus Ermangelung von genügend Parkflächen am Straßenrand des Adenauerrings geparkt; das hat die Stadt nun unterbunden!
Außerdem wurden zur Verdeutlichung von Haltverboten in Kurvenbereichen Markierungen angebracht, wo es für Linienbusse oder Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr an Spieltagen teils kein Durchkommen gab. In aller Deutlichkeit: Auf dem Adenauerring gibt es nun nicht wirklich viele "Kurvenbereiche"...
Den "Schwerpunkt der Kontrollen" werde die Verkehrsüberwachung auf Rettungswege und Feuerwehrzufahrten legen, betont die Stadt, doch erwähnt auch andere Gründe: Auch das Bewohnerparken in den umliegenden Wohngebieten (Oststadt und Klosterweg) stehe im Fokus der Überwachungskräfte. Grundsätzlich seien "die üblichen Regeln der Straßenverkehrsordnung beim Abstellen der Fahrzeuge zu beachten".
Verkehrsleitsystem hat erkennbare Schwächen
In diesem Zusammenhang weist die Stadt auch auf das Verkehrsleitsystem für das Wildparkstadion hin, das aber Schwächen offenbart - gerade bei Einfall von Sonnenlicht. Denn dann sind einige der Angaben nicht richtig erkennbar!
Das Verkehrsleitsystem beinhalte digitale LED-Schilder und Prismenwender "an insgesamt 36 Standorten, die die Verkehrsabläufe an den Heimspieltagen" optimieren sollen, so die Stadt optimistisch in ihrer Mitteilung. Was aber nicht gesagt wird, ist, dass Autofahrer dadurch gezielt durch die Stadt auch in Staubereiche oder auf Umwege geführt werden! Beispiel Ostring, Reinhold-Frank-Straße, Neureut, Waldstadt oder Kriegsstraße. Statt auf dem kürzesten Weg Richtung Stadion, geht es mitunter auf Umwege. Denn durch das "Verkehrsleitsystem" werden Autofahrer oftmals gezwungen, zunächst vom Stadion weg zu fahren! Kurioses Beispiel: Aus Durlach zum Stadion? Statt die Durlacher Allee bis zum Durlacher Tor zu fahren und dann zum Stadion (wie jahrzehntelang), soll man nun zum Beispiel über Neureut, durch die Reinhold-Frank-Straße oder am Hauptfriedhof vorbei.
Stadt zwingt zu Umwegen, führt mitunter in Staus und zeigt keine freien Parkplätze am Stadion an
Wesentlicher Bestandteil sei die Verknüpfung mit dem bestehenden Parkleitsystem - leider ist der Stadionparkplatz (zum Beispiel Birkenparkplatz) dabei aber gar nicht integriert! Besuchern werden nur freie Stellplätze im "erweiterten Umfeld des Stadions angezeigt" - was für viele Bürgerinnen und Bürger so nicht akzeptabel ist.
Ein "Schönreden" der Situation durch die Stadt
Insbesondere stünden die Parkhäuser im Teilbereich "Zentrum-Nord" im Fokus des städtichen "Angebots". Ob "Passagehof", "Herrenstraße", "Schlossplatz", "Kreuzstraße", "Kronenplatz" oder "Zentrum": All diese Parkplätze liegen aber nicht im Bereich des Stadions, sind zudem in Bereichen der Innenstadt, die man ohne Stau eh meist nicht einfach erreichen kann, denn die tragfährigen Zufahrten wurden in den vergangenen Jahren alle zurückgebaut!
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- Übersicht der Parkmöglichkeiten im von der Stadtverwaltung empfohlenen Bereich "Zentrum-Nord" für das Wildparkstadion. Leider ist noch nicht einmal auf dieser Übersicht das Stadion erwähnt. Wer also von auswärts kommt, muss suchen oder raten ...
- Foto: Screenshot Stadt Karlsruhe
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Link zu den Parkhäusern: https://web1.karlsruhe.de/service/Parken/
Viel zu viele Schwächen für eine städtische "Empfehlung"
Von all den genannten Parkhäusern ist es zudem ein ordentlicher Spaziergang zum Stadion, bei dem übrigens auch nicht alle Wege entsprechend ausgeschildert sind! Mitunter ist das eine Zumutung (und nicht machbar) für zum Beispiel Senioren oder Mobilitätseingeschränkte. Dennoch bittet die Stadtverwaltung Besucherinnen und Besucher, den entsprechenden Hinweisen Folge zu leisten, da die legalen Stellflächen im Bereich Adenauerring frühzeitig belegt sein werden - auf die die Stadt eh nicht hinweist!
Empfohlen wird dagegen die Anreise zu Fuß, mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die aber leider nicht konsequent zum Stadion fahren - und auch danach nur eine bestimmte Zeit zurück.
Fazit: Da ist in Sachen "Service" noch viel Luft nach oben - allerdings sind die Themen "Kontrolle" und "Strafzettel" der Stadt Karlsruhe in diesen Tagen offensichtlich wichtiger!
Autor:Jo Wagner |
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