Hauptausschuss KA am 17.10:
Undatierte Tickets in Karlsruhe künftig an Automaten?
Antrag im Hauptausschuss
Der Hauptausschuss des Gemeinderats Karlsruhe behandelt am Di 17.10.2023 ab 16:30 Uhr in öffentlicher Sitzung den FDP-Antrag, die undatierten Tickets zum Selbstentwerten bei den VBK auch an Automaten anzubieten. Den Antrag und die Stellungnahme von Verwaltung/VBK sind unter TOP 2 herunterzuladen:
https://sitzungskalender.karlsruhe.de/db/ratsinformation/termin-9065
Erwiderung zur ablehnenden Stellungnahme der Verwaltung
Wir meinen, dass die von den VBK verfasste Stellungnahme nicht der Sachlage gerecht wird und haben deshalb eine Erwiderung dazu an die Gemeinderatsfraktionen geschickt.
VBK-GF hat Automatenverkauf angeboten
Nachdem in langen, aber konstruktiven Gesprächen der KVV das Angebot undatierter Tickets weiterentwickelt hat besteht nun die Möglichkeit, auch die hohen Hürden für den Kauf der nur mit weiten Wegen in den wenigen Verkaufsstellen mit begrenzten Öffnungszeiten erhältlichen Tickets zu überwinden. Für den Vertriebsbereich der VBK besteht konkret die Option, die undatierten Tickets in die vorhandene Automateninfrastruktur aufzunehmen.
VBK-Aufsichtsrat ist gefordert
Voraussetzung ist, dass der Hauptausschuss / Gemeinderat Karlsruhe den Anstoß gibt, dass die unterlassene Behandlung des Themas im VBK-Aufsichtsrat in der nächsten Sitzung nachgeholt wird.
Breite Unterstützung
Der Automatenverkauf wird auch von PRO BAHN (s. https://probahn.beepworld.de/presse.htm), Seniorenräten, und vielen Gelegenheitskunden eingefordert , die u.a. auch bei der ARD-Aktion #besserbahnfahren ihr Unverständnis zum Ausdruck gebracht haben, warum die undatierten Tickets nicht am Automaten verkauft werden.
Und die Arbeitsgemeinschaft Karlsruher Bürgervereine e.V. (AKB) hat uns nochmal bestätigt, dass sie "weiterhin hinter dem Anliegen steht, undatierte Tickets am Automaten anzubieten."
Erwiderung der Kundeninitiative KVV zur Stellungnahme der VBK/Verwaltung
zum FDP-Antrag zum Verkauf undatierter Tickets an Automaten:
Automatenverkauf im Aufsichtsrat nicht behandelt
- Die VBK haben den Automatenverkauf undatierter Tickets im VBK-AR v. 12.07.2023 nicht zur Entscheidung vorgelegt, sondern lediglich das Thema als Statement in der Vorlage zum Kundenzentrum Marktplatz „verpackt“ (s. Anl. a). Es wurde von den VBK weder angesprochen, noch – wie versprochen – umfangreich erläutert (s. Anl. c).
Unsere Nachfrage bei Aufsichtsräten, u.a. dem stellv. Vorsitzenden, hat nur Verwunderung hervorgerufen, dass der Punkt Thema in der AR-Sitzung gewesen sein soll.
Forderung: Das Thema muss als Antrag in den VBK-AR eingebracht und die Behandlung nachgeholt werden!Automatenverkauf realisierbar
- Die VBK halten die Ausweitung des Verkaufs der Fahrkarten zur Selbstentwertung auf Automaten für machbar (s. Anl. a u. c).
Leichter Zugang ist Teil der Teilhabe
- Ein niederschwelliger Zugang zu undatierten Tickets ist ein wesentlicher Teil der Teilhabe, dabei spielen Verkaufszahlen keine entscheidende Rolle. Der Aufwand zur Realisierung undatierter Tickets in Automaten ist marginal im Vergleich zu anderen Aufwendungen zur Teilhabe wie Umbau der Haltestellen oder die barrierefreie Verlängerung der Turmbergbahn.
Mangelhafte Anzahl Verkaufsstellen
- KVV-Kundenzentren und die wenigen Verkaufsstellen bieten nur zu 2/3 die undatierten Tickets an – in Karlsruhe im Schnitt nur eine für fast 20.000 Einwohner. Für die betroffenen Gelegenheitskunden ist das keineswegs eine ausreichende Verkaufsstruktur!
Großteil der VBK-Haltestellen ohne Automaten
- Über 50% der Haltestellen der VBK-Bahnen haben keinen Ticketautomaten. Mobilitätseingeschränkte Personen nutzen deshalb undatierte Tickets, da die Sturzgefahr beim Ticketkauf in der Bahn zu groß ist. Gerade für diese Gruppe oder die sie betreuenden Personen sind weite Fahrten zu Verkaufsstellen eine Zumutung. Das ist ein wichtiges Kriterium zum Automatenverkauf gerade in Karlsruhe!
KVV hat keine Hoheit über VBK-Ticketautomaten
- Wie vom KVV selbst betont kann er keine einheitliche Verkaufsinfrastruktur gewährleisten. Die VBK haben die Hoheit, über die Aufnahme der Tickets in die Automaten zu entscheiden (s. Anl. a).
Angebot nur bei VBK wäre zumindest ein Fortschritt
- Die betroffenen Gelegenheitskunden sind für jede Möglichkeit dankbar, unkomplizierter und ohne Beachtung von Öffnungszeiten an die undatierten Tickets zu kommen – auch wenn es richtig ist, dass niemand versteht, warum dies nicht im gesamten KVV-Gebiet machbar ist!
Vordatierte Tickets sind zu unflexibel
- Die unflexiblen vordatierten Tickets werden an allen Automaten und im WEB angeboten. Sie sind aber keine geeignete Ticketart für den ÖPNV, in dem man sich flexibel für Fahrten entscheidet – ohne lange Vorausplanung wie im Fernverkehr. Jeder weiß, dass man geplante Fahrten immer auch kurzfristig verschieben oder absagen muss. Mit undatierten Fahrscheinen ist das kein Problem. Undatierte Tickets sind deshalb wichtiger als vordatierte Tickets und müßten deshalb auch auf allen Vertriebskanälen angeboten werden!
Keine Beschränkung der Ticketangebote bei VBK
- Die neuen Ticketautomaten sollen laut Pressemitteilung der Landesregierung ein „einheitliches Erscheinungsbild und ein einheitliches Bedienungskonzept über alle Vertriebsdienstleister hinweg sicherstellen.“ Dabei geht es nur um Eisenbahnverkehrsunternehmen (DB-Regio, SWEG, AVG nur im DB-Netz, …). Von einer Beschränkung der Ticketangebote (s. Anl. d) ist dabei keine Rede! Zumindest für den Vertriebsbereich der VBK spielt das keine Rolle, sonst hätte der GF von VBK/AVG den Automatenverkauf auch nicht angeboten (s. Anl. b). In der langen Ticketdiskussion war das auch nie ein Thema!
Es gibt keine belastbaren Gründe, die gegen die Nutzung der vorhandenen Automateninfrastruktur auch für undatierte Tickets sprechen.
Wir empfehlen deshalb, den Antrag der FDP anzunehmen!
Kundeninitiative KVV – eine Initiative von KVV-Gelegenheitskunden 07.10.2023
c/o Hans-Joachim Dorn KundeninitiativeKVV@online.de
Anlagen:
a. Stellungnahme VBK zum FDP-Antrag (Auszug)
Das Thema wurde in der Aufsichtsratssitzung klar „platziert“. In der Beschlussvorlage zum TOP 3 in der 61. Sitzung am 12. Juli 2023 findet sich die Thematik inhaltlich wieder. Nachdem die Aspekte zur Schließung des Kundenzentrums erläutert wurden, heißt es dort wörtlich: „[…] Ebenso wäre denkbar, das Angebot „Fahrkarten zur Selbstentwertung“ auf die Fahrkartenautomaten der VBK und AVG auszuweiten, sodass auch hier ein Bedarf zum Besuch eines Kundenzentrums entfällt. […]“ Hiermit sind die VBK ihrer Zusage nachgekommen, das Thema in der Aufsichtsratssitzung zur Diskussion zu stellen, was allerdings von keinem Aufsichtsratsmitglied in Anspruch genommen wurde.
b. Auszug Brief Prof.Dr. Pischon an die Kundeninitiative KVV v. 16.5.2023:
So wird in den Gremien der VBK und AVG wird das Thema auf Basis der u. a. von Ihnen erklärten Nachfrage nochmals durch die Geschäftsleitung dargelegt und die mögliche Umsetzung an den Fahrkartenautomaten zum Fahrplanwechsel im Dezember mit allen aus unserer Sicht bestehenden Vor-und Nachteilen erläutert. Ich darf Ihnen versichern, dass wir diese Darstellung neutral vornehmen werden und sollten sich die jeweiligen Aufsichtsräte dafür entscheiden, die undatierten Fahrscheine an den Fahrkartenautomaten zu verkaufen, wird diese Änderung umgesetzt.
c. Auszug Pressemitteilung der Landesregierung zur Einführung neuer Ticketautomaten:
„Ziel des Landes bei der Neuvergabe der länger laufenden SPNV-Verträge war es, Fahrgästen möglichst einen einheitlich aussehenden und vergleichbar funktionierenden Fahrkartenautomaten anbieten zu können. Daher wurde bei diesen Neuverträgen die Nutzung des neu entwickelten Landesdesigns vorgegeben und zudem gemeinsam mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen eine neue einheitliche Benutzerführung entwickelt“, so Minister Hermann. Damit wird für die Fahrgäste ein einheitliches Erscheinungsbild und ein einheitliches Bedienungskonzept über alle Vertriebsdienstleister hinweg sichergestellt.
d. Stellungnahme VBK zum FDP-Antrag (Auszug)
Ab Dezember gibt es zudem eine neue Generation von Fahrkartenautomaten im Netz der AVG und somit im Verbundgebiet des KVV nach Vorgaben des Landes Baden-Württemberg im Landesdesign und einheitlichem vorgegebenen Fahrkartensortiment nach Eisenbahntarif. Das Sortiment ist vertraglich festgeschrieben.
Autor:Hans-Joachim Dorn aus Karlsruhe |
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