Karle - der Kommentar im "Wochenblatt"
Verantwortung ist gefragt
Der Umbruch der Innenstädte ist manchem erst seit Corona so richtig bewusst, Experten hatten aber schon nach dem Aufkommen der Online-Händler eine Neuausrichtung der City angemahnt. Gerade in Karlsruhe musste dieses Umdenken schon früher beginnen – die Buddelei für die U-Bahn im Herzen der Stadt zwang die Verantwortlichen dazu. Gerade im Advent wird deutlich, dass das Konzept City nur noch funktioniert, wenn Handel mit Erlebnis verknüpft wird. Ergebnis: Die Karlsruher City brummt wie selten zuvor.
Schließt dann, erwartbar, ein überregional bedeutsamer Händler seine Pforten, kommt schon wieder Katastrophenstimmung auf. Von „Zeitenwende“ ist die Rede, „Experten warnen vor weiteren Schließungen in der Kaiserstraße“.
Dass die Sanierung eines Warenhauses, die aufwändige Instandsetzung eines ehemaligen Schuhhauses oder die Transformation am „Euro“ allesamt gute Zeichen sind, verschweigen diese „Experten“ genauso wie die Aufbruchstimmung, die an Erlebnis-Wochenenden in Karlsruhe herrscht. Handelsvereinigung und Expertengremien haben – wie die Lokalpolitik – die Verantwortung zu mahnen, aber eben auch die Verantwortung, zu werben. Denn ein „herunterdiskutierter Standort“ findet dann eben auch kaum neue Investoren. Das wäre dann eine verantwortungslose „selbsterfüllende Prophezeiung“.
Autor:Jo Wagner |
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