Auf den Spuren des Genusses unterwegs
Dijon eröffnet 2022 "Stadt der Gastronomie"
Reise-Tipp. Ein ganzes Stadtviertel der Gastronomie, die „Cité de la Gastronomie“, wird mit über 70.000 m² voraussichtlich im April 2022 in der französischen Stadt Dijon im Burgund eröffnet. Es feiert das gastronomische Essen der Franzosen und das „Leben wie Gott in Frankreich“. Eine Millionen Besucher werden jährlich erwartet. Burgund will so seine Spitzenrolle für Feinschmecker behaupten.
Das historische Burgund im östlichen Zentral-Frankreich reicht von Sens im Norden bis Mâcon im Süden und von Vesoul im Osten bis Nevers im Westen - und ist zum Beispiel auch von der Region Karlsruhe aus gut erreichbar. Zum Beispiel sind es mit dem Pkw knapp 400 Kilometer über Freiburg, Mulhouse, Montbeliard und Besancon - und man ist mitten in der Gegend des Genusses - oder man nutzt die Eisenbahn für die Anreise.
Dijon ist die wichtigste Stadt der Region mit 157.000 Einwohnern. Zu den weiteren Städten des Burgunds gehören auch Chalon-sur-Saône und Auxerre. Burgund hat mit dem Morvan einen Ausläufer des Zentralmassivs, der als regionaler Naturpark ausgewiesen ist. Auf zahlreichen Kanälen sind Hausboottouren beliebt.
Aber besonders bekannt ist Burgund für sein Kulturerbe, seine Gastronomie und Weine. Das Gebiet besitzt viele bekannte Sakralbauten und Schlösser und Burgen. Die Basilika und der Hügel von Vézelay, die Prioratskirche Notre Dame von la Charité sur Loire und die Zisterzienserabtei von Fontenay gehören zum UNESCO-Welterbe.
Die Weinbaugebiete des Burgunds stehen ebenfalls seit 2015 unter dem Schutz des Weltkulturerbes der UNESCO. Spezialitäten wie Boeuf Bourguignon, Epoisse-Käse und Senf sind weltberühmt - und natürlich finden sich im Burgund auch viele große Namen der französischen Küche.
Essen als Kulturgut
2010 wurde das gastronomische Essen der Franzosen in die Liste des immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen. Die UNESCO erkannte den außergewöhnlichen Wert einer tausendjährigen Tradition an: das Essen, die Rezepte, die Kunst, die richtigen Produkte auszuwählen und zu verarbeiten, sie mit dem idealen Wein zu begleiten, die Geselligkeit, die das Essen „à la française“ auszeichnet, die Rituale und Lebensart. Im Juni 2013 wählte Frankreich vier Städte, darunter Dijon, aus, um das Netzwerk der Gastronomie zu gründen. Jede Stadt musste ein bestimmtes Thema behandeln.
Die Hauptstadt Burgunds ist dabei eine treibende Kraft für die Verbesserung und Förderung von Reben und Wein. Zudem sind die „Climats de Bourgogne“, die Weinparzellen Burgunds 2015 in die prestigeträchtige Liste der UNESCO aufgenommen worden. Das ehrgeizige Projekt mit kultureller, touristischer und wirtschaftlicher Dimension wird auf eine Gesamtsumme von 250 Millionen Euro geschätzt.
Die Internationale "Stadt der Gastronomie und des Weines" wird sich über 6,5 Hektar auf dem Gelände des ehemaligen Allgemeinen Krankenhauses vor den Toren der Altstadt von Dijon erstrecken und am Startpunkt der berühmten „Route des Grands Crus“ liegen. Der Gebäudekomplex, wird aus sanierten historischen Gebäuden aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert und konsequent zeitgenössischen Bauten bestehen - aber das Gelände soll auf das Niveau des 21. Jahrhunderts gebracht werden, mit alter Gebäudesubstanz!
Rund um die Gastronomie
Neben großen Ausstellungen, einem erlebnisreichen Kochworkshop, immersiven Verkostungsplätzen, Lebensmittelgeschäften im gastronomischen Dorf wird es auch drei Restaurants, einen außergewöhnlichen Weinkeller und einen Schulungsraum geben. (Video mit Blick auf die Planung)
Die "Internationale Stadt der Gastronomie und des Weins" wird künftig ein Viertel in Dijon bilden, in dem sich französische Einwohner und internationale Touristen treffen. Pro Jahr werden eine Million Menschen erwartet, so die Planer, um Ausstellungen zu besuchen, an Kongressen, Konferenzen, Workshops teilzunehmen - und natürlich, um Geschäfte, Cafés und Restaurants zu genießen und Events in Dijon zu besuchen.
Genuss im Blick
Zu den herausragenden Feinschmeckerprodukten des Burgund gehören zum Beispiel auch der Senf, die Trüffel und der Ziegenkäse. Burgund und Senf, das ist eine lange und schöne Liebesgeschichte. Heute macht sich der Verband „Moutarde de Bourgogne“ für ein vom Dijon-Senf verschiedenes Produkt stark, denn dieser wird nicht nur in Burgund hergestellt. Dieser „Senf aus Burgund“ (Moutarde de Bourgogne), der aus in Burgund geernteten und gelagerten Senfkörnern und burgundischem AOC-Aligoté oder -Chardonnay (mindestens 25 %) hergestellt wird, bekennt sich zu seiner Heimat. Dies bestätigt das IGP-Siegel, das dieser Senf als einziger in Frankreich führen darf.
Auf cremigem Rührei, in feinen Scheiben auf zart getoastetem Brot oder zu Geflügel, Nudeln, Kartoffeln oder einem Risotto entfaltet burgundischer Trüffel (tuber uncinatum) herausragende kräftige und feine Aromen, die wunderbar miteinander harmonieren. Kenner wissen, dass die Aromen nur dann am besten erhalten bleiben, wenn der Trüffel entweder roh oder einem Gericht beigemischt vorsichtig erwärmt verwendet wird. Die kostbare „schwarze Perle“ ist eine Herbstfrucht und muss im reifen Zustand zwischen Mitte September und Ende Januar geerntet werden, um den intensiven Wohlgeruch entfalten zu können.
An jeder Ecke gibt es Genussvolles
Im äußersten Süden Burgunds ermöglichten die zwischen den Weinhängen eingestreuten Magerwiesen den Winzern eine bescheidene Ziegenzucht. Die Ziegen lieferten Milch für die Herstellung von Käse für den Eigenbedarf und gleichzeitig Dung für die Rebstöcke. Der Ziegenkäse wurde nicht gewendet, was dem Mâconnais AOP sein charakteristisches kegelförmiges Aussehen verlieh. Verzehrt wird der Käse traditionell als kleiner Imbiss, als kleine Nachmittagsmahlzeit, zum Aperitif oder als Teil einer Käseplatte. Serviert wird dazu natürlich ein Wein aus dem Mâconnais.
Infos zum Projekt unter https://www.metropole-dijon.fr/Grands-projets/La-Cite-internationale-de-la-gastronomie-et-du-vin2 - Details zu Dijon und der Region finden sich unter www.burgund-tourismus.com
Autor:Jo Wagner |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.