Fünf Fragen an Wizards-Coach Rouven Roessler
„Es ist eine richtige Einheit entstanden“


Rouven Roessler ist wahrlich kein Unbekannter im deutschen Basketball. In der Bundesliga kam der 42-Jährige für Gießen und die BG Karlsruhe zum Einsatz. Auf vier Spiele brachte es Roessler für die deutsche Nationalmannschaft. Zu Beginn dieser Saison tauschte der gebürtige Pfälzer das Parkett gegen die Trainerbank und beendete seine aktive Karriere, um sich bei den SEEBURGER College Wizards ganz auf die Entwicklung der Mannschaft zu konzentrieren. Wir haben mit ihm über den bisherigen Saisonverlauf, die Ziele für die letzten Partien und seine persönliche Zukunft gesprochen.


Rouven, bevor du das Amt als Trainer übernommen hast, warst du selbst Spieler und Spielertrainer bei den Wizards. Wie leicht oder schwer fiel dir der Übergang vom Parkett auf die Trainerbank?

Roessler: Der Übergang fiel mir alles andere als leicht, weil ich eigentlich noch hätte spielen können. Ich halte mich immer noch fit und wäre bereit für ein Comeback (lacht). Nein, die Jungs machen das trotz anfänglicher Schwierigkeiten wirklich gut, setzen die Dinge gut um, die ich Ihnen mit auf den Weg gebe. Das hat mir dabei geholfen, mich an meine neue Rolle zu gewöhnen.

Der Saison begann mit zwei Niederlagen gegen Oberhaching und Ludwigsburg. Doch inzwischen sind die Wizards ein ernstzunehmender Play-Off-Kandidat. Wie bewertest du die Entwicklung deiner Mannschaft?

Roessler: Wir wurden vor der Saison als einer der Abstiegskandidaten gehandelt. Der Saisonstart hat die Experten natürlich bestätigt. Viele meiner Spieler haben noch nicht auf ProB-Niveau gespielt und mussten sich erst an die Intensität gewöhnen. Mittlerweile haben wir die Kritiker Lügen gestraft und sind zu einer richtigen Einheit geworden. Das spiegelt sich in den Ergebnissen wider. Das Saisonziel, mindestens ein Team hinter uns zu lassen, so dass wir nicht direkt absteigen können, ist für uns sechs Spieltage vor Schluss nach wie vor ein realistisches Ziel. Die Liga ist sehr ausgeglichen, so dass sich noch kein Team sicher sein kann. Auch wir nicht.

Sprechen wir über deinen Point Guard Christian Rodriguez. Er ist Liga weit der drittbeste Scorer und zweitbeste Vorlagengeber. Was zeichnet ihn aus und wie wichtig ist er für das Spiel der Wizards?

Roessler:
Christian war unser erster Neuzugang und mein absoluter Wunschspieler. Ein 3-minütiges Video hat gereicht, um mich zu überzeugen. Er ist schnell, kann sich seinen eigenen Wurf kreieren, sieht aber auch seine Mitspieler. Das ist eine sehr hohe Qualität. Er ist ungemein wichtig fürs Team. Wenn mal nichts zusammenläuft, nimmt er das Spiel in die Hand und regelt es einfach – so wie er es schon häufiger in dieser Saison getan hat.

Lass uns noch einen Blick nach vorne werfen. Es sind noch sechs Spiele zu absolvieren und ihr seid auf dem zehnten Tabellenplatz. Wie realistisch ist es aus deiner Sicht, in die Play-Offs zu gelangen?

Roessler: Das Erreichen der Playoffs wäre eine absolute Sensation. Aber wir tun gut daran, die Kirche im Dorf zu lassen und nicht übermütig zu werden. Die Jungs sind hungrig, jeder Spieler möchte in seiner Karriere einmal in den Play-Offs spielen. Es wird aber auch keiner enttäuscht sein, wenn wir es nicht schaffen. Auf uns wartet ein hartes Restprogramm mit Partien gegen die direkte Konkurrenz um den Klassenerhalt oder den Top-Teams Hanau und Koblenz. Wir können in diesen Spielen durchaus noch den einen oder anderen Sieg holen. Für was das dann am Ende reicht, wird sich zeigen.

Dein Vertrag läuft zu Saisonende aus. Wie geht es nach der Saison für dich weiter? Verlängerung bei den Wizards oder eine neue Herausforderung?

Roessler: Wir haben uns darauf verständigt, im Frühjahr über die neue Saison zu sprechen. Dann sollte die nötige Planungssicherheit da sein. Ob ich dableibe, weitermache oder eine neue Herausforderung suche, das steht noch nicht fest. Ich fühle mich sehr wohl bei den Wizards und kann mir gut vorstellen, mit den Jungs hier weiterzuarbeiten.

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