Etliche Chancen, mehr vom Spiel, aber vier Tore hat der KSC in Aue kassiert
„Fühlt sich drei Tage richtig schlecht an
KSC-Trainer Christian Eichner vertraute zunächst Gersbeck / Gordon, Heise, Kobald, Thiede / Fröde, Gondorf, Wanitzek / Goller, Hofmann, Lorenz in Aue. Die Karlsruher hatten sich für das Spiel einiges vorgenommen, „wollten wieder in die Punkte kommen“, so Kapitän Jerome Gondorf selbstbewusst vor dem Spiel, der nach seiner Gelbsperre wieder am Start war.
Der KSC spielt entsprechend nach vorne, hat gleich eine Ecke … aber ruckzuck steht es 1 zu 0 für Aue. Die Kugel wird vom KSC verloren, Pass in die Spitze, der erste Angriff im Erzgebirgsstadion passt für die Hausherren, Krüger lässt aus rund 8 Metern Gersbeck keine Chance. So muss keine Partie anfangen, schon gar nicht für den KSC – aber auch der zweite Angriff von Aue sitzt: 2 zu 0, Testroet zieht links außerhalb des Strafraums ab, die Kugel schlägt im langen Eck ein!
Erfreulich: Der KSC versteckt sich nicht, lässt aber in einem insgesamt ausgeglichenen Spiel (mit einem Ecken-Plus und mehr Ballbesitz) mit Vorteil seine guten Chancen (Lorenz, Goller, Hofmann) mitunter fahrlässig liegen, Gegner Aue hat dafür eiskalt ihre zwei Chancen genutzt. Schlecht war die Leistung des KSC wahrlich nicht in der ersten Hälfte, doch Unkonzentriertheiten und nicht immer passendes Stellungsspiel wirken sich eben aus!
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Es muss wohl eine deutliche Ansprache gegeben haben, denn der KSC war als erstes Team wieder auf dem Platz, zeigte sich mit Druck, aber der erste Angriff für Aue (51. Minute) – und es steht 3 zu 0! Aus 20 Metern geht die Kugel von Testroet aus halblinker Position ins rechte Eck!
Der KSC schnappt sich die Kugel, spielt nach vorne, Goller kommt im Strafraum zu Fall, Pfiff. Elfmeter. Doch der VAR (53.) meldet sich, der Schiri nimmt den Elfer zurück.
So langsam nimmt der Druck des KSC zu, Aue bekommt die Kugel nicht weg aus der Abwehr, Goller ist da, markiert das 1 zu 3. Dann wechselt der KSC dreifach, Bormuth, Gueye und Kother kommen für Fröde, Gordon und Lorenz. Der KSC scheint in diesem Moment jetzt (endlich) im Spiel zu sein. Freistoß halblinks, Heise spielt ihn rein, Hofmann ist da, macht das Ding – aber wieder meldet sich der VAR, der Schiri nimmt das Tor zurück! (60.) Abseits.
Dennoch bleibt der KSC am Drücker, hat nun sogar 8 Ecken (zu 1), mehr Ballbesitz, mehr gewonnene Zweikämpfe – und Stück für Stück schwimmt Aue. Mit dem gefälligen und schnellen Spiel ist der KSC auf dem richtigen Weg. Aber bei aller Überlegenheit, mitunter fehlt der letzte Tick, damit die Abwehr von Aue auch richtig ausgehebelt wird – und in aller Deutlichkeit: Es müssen eben auch beste Chancen (Bormuth, Gueye) über die Linie gebracht werden!
Der KSC erhöht das Risiko, aber Aue bekommt durch das Aufrücken auch Chancen. Wieder einmal klärt Gersbeck einen Hochkaräter. Die Uhr tickt runter – aber für Aue und gegen den KSC. 89. Minute: Nächste Chance für die Hausherren, der KSC war weit aufgerückt, Gersbeck weit vor dem Tor – und Zulechner drischt das Ding aus über 35 Metern ins leere Tor. 4 zu 1! Eichner wechselt nochmal: Rabold und Batmaz kommen für Thiede und Goller.
Abpfiff
Stollen im Blick
Verloren, deutlich verloren – aber irgendwie unnötig, in der Höhe sowieso! Aber der KSC ist über 90 Minuten nicht richtig in Tritt gekommen, sprichwörtlich, sogar mit „dem Klassiker“, wie es Eichner formulierte, „wir rutschen aus. Die Stollenlänge wie früher gibt es nicht“, so Eichner, der sich alle Stollen der Spieler hat zeigen lassen. „Hauptsache bunt und glänzend seien die Schuhe“, waren sich Eichner und Schuster auf der Pressekonferenz mit einem Schmunzeln einig. „Aber das, was drunter ist, das gefällt mir nicht mehr wie früher“, so der KSC-Trainer.
Jetzt gegen den HSV
Es bleibt wenig Zeit für Karlsruher Grübelei, denn die nächste Aufgabe steht am Montag für die Jungs von Trainer Eichner an, dann gegen den Hamburger SV. „Der Wille ist bei meiner Mannschaft da, das hat sich das Team erarbeitet, ist auch ein gutes Merkmal, mit Herz zu spielen, das müssen wir auch beibehalten. Aber wir müssen schleunigst anfangen, besser zu verteidigen, denn da kommt am Montag einiges auf uns zu!“
Stimmen zum Spiel
„Das Spiel hat gezeigt, was in der Liga notwendig ist, um zu punkten“, so ein sichtlich verschnupfter Trainer Eichner im Resümee: „Da hilft auch kein Ballbesitz in Hülle und Fülle oder höhere Zweikampfwerte. Du brauchst Tore – und für uns gilt heute, dass man ein Abwehrverhalten zeigen muss, um auch zu punkten. Das haben wir leider über 90 Minuten zu keiner Zeit gezeigt!“ Deshalb sei der Sieg der Hauherren auch verdient. Jedes Mal, wenn Eichner dachte, der KSC sei wieder dran, habe Aue wieder zugeschlagen, „oder wir haben es vorbereitet oder die Entscheidungen waren nicht auf unserer Seite.“ Beispielhaft sei dafür das 1 zu 0: Erst gravierende Fehler in der Abwehr – und dann schaffe es der KSC nicht, den Ball zum Ausgleich aus 2, 3 Metern über die Linie zu drücken! „Ein verdienter Erfolg für Aue- und deshalb soll es sich für uns auch mal für drei Tage richtig schlecht anfühlen“, so Eichner deutlich.
„Es war ein wildes Spiel, eine irre Achterbahnfahrt“, so Aue-Trainer Dirk Schuster: „Zudem ein intensives Spiel. Gottseidank hat es der KSC nicht geschafft, den Ausgleich zu machen. Wir hatten auch Glück, dass der Schiri den Elfer und das Tor zurückgenommen hat – und zudem waren wir sehr effektiv.“
Autor:Jo Wagner |
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