Europahalle wird nicht fertig
"Indoor Meeting" muss 2024 aussetzen
Karlsruhe. Seit 39 Jahren findet das "Indoor Meeting" in Karlsruhe statt, präsentiert Jahr für Jahr Leichtathletik weltweit auf höchstem internationalem Niveau, ist längst zu einer Institution geworden, die weltweites Ansehen genießt, dazu in der höchsten sportlichen Liga mitspielt und den Namen der Stadt Karlsruhe in die Leichtathletik-Welt trägt.
Erneutes Armutszeugnis der "Sportstadt"
Doch 2024 kann das "Indoor Meeting" nicht stattfinden - weil die Europahalle nicht fertig ist. Damit stellt sich die selbst erklärte "Sportstadt Karlsruhe" erneut ein Armutszeugnis aus! Erst können die Karlsruher Basketballer wegen einer fehlenden passenden Spielstätte nicht aufsteigen, jetzt die Absage des "Indoor Meetings" - einem gewaltigen Image-Faktor für die Stadt Karlsruhe!
Immerhin ist die Europahalle schon seit 2014 für größere Veranstaltungen geschlossen. Schon die Diskussion um das Thema Renovierung, wie renoviert werden soll oder ob es doch ein Neubau werden sollte, zog sich zu lange hin. Per "Ausnahme" konnten die Basketballer wenigstens Ende 2017 Heimspiele mit einer begrenzen Zuschauermenge austragen. Dann dauert es wieder geraume Zeit, bis im März 2019 das Thema Sanierung von den Bürgervertretern nach langer Diskussion angenommen wurd - allerdings erst ab 2021. Für (geplante) 30 Millionen Euro sollte Ende 2023 die Halle mit 4.800 Besuchern wieder einsetzbar sein!
Das Thema Kosten lassen wir an dieser Stelle weg, die Bauzeit dauert länger als Ende 2023! Die ursprünglich geplante Rückkehr in die Europahalle 2024 ist nicht realisierbar, teilt der Veranstalter "Karlsruhe Marketing und Event GmbH" (KME) mit. Ein weiterer Verbleib in der Messehalle wäre zwar terminlich möglich gewesen, aufgrund der enormen – und auch nicht geplanten – Kosten ist eine Veranstaltung dort aber nicht darstellbar. Der Aufsichtsrat der ausrichtenden "KME" genehmigte, die Planungen aufgrund der enormen zusätzlichen Kosten einer weiteren Austragung der Veranstaltung in der Messe Karlsruhe im Jahr 2024 auszusetzen und 2025 in der Europahalle fortzufahren. Bedauerlich ist die Absage auch für den sportlichen Nachwuchs in der Region, der die Bühne des Weltsports stets auch für sich nutzen konnte
Trotz Absage kein Prestige-Verlust
Zu seiner Rückkehr in die traditionsreiche Europahalle 2025 wird das "Indoor Meeting" dann auch wieder Mitglied der "World Athletics Indoor Tour Gold" sein - die höchste Kategorie, in die ein Hallenleichtathletik-Meeting eingestuft werden kann. Neben Städten wie Boston, New York, Torun, Liévin, Birmingham und Madrid wird damit auch Karlsruhe wieder Teil des internationalen Leichtathletik-Kalenders sein. Das sicherte der Weltverband dem "Indoor Meeting" als Gründungsmitglied der "World Indoor Tour" zu. „Es ist bedauerlich, dass Meeting seinen Platz in der 'World Athletics Indoor Tour' im nächsten Jahr nicht einnehmen kann, aber wir verstehen, dass dies auf Umstände zurückzuführen ist, die außerhalb ihrer Kontrolle liegen. Wir freuen uns darauf, sie im Jahr 2025 in ihrer neuen Heimat wieder auf der Tour begrüßen zu dürfen“, so Jon Ridgeon, CEO von "World Athletics".
„Das große Vertrauen seitens des Weltverbandes ist noch einmal ein Zeichen für die unglaubliche Zusammenarbeit, die seit bald 40 Jahren stattfindet", so Alain Blondel, Sportdirektor des Karlsruher Meetings, der dem Verband dankte. Immerhin ist das "Indoor Meeting" eine weltweite Sache: In über 70 Länder weltweit, unter anderem in Süd- und Mittelamerika sowie Australien, wurde das "Indoor Meeting" alleine im vergangenen Jahr übertragen. „Wir werden zur Jubiläumsausgabe, dem 40. Meeting, gestärkt und mit weiteren Partnern in unser traditionelles Stammhaus Europahalle zurückkehren. Die Vorbereitungen für eine Sommerveranstaltung 2024, analog, zu „Karlsruhe springt“ im Jahr 2021, laufen bereits.“ Das von der KME geplante Open Air-Event im Sommer dient auch dazu, die Leichtathletik in der Öffentlichkeit stattfinden zu lassen, freut sich Angelika Solibieda, Vorsitzende der LGR Karlsruhe.
Autor:Jo Wagner |
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