Nicht alle können ÖPNV und Rad nutzen
103.000 Menschen pendeln aus der Region nach Karlsruhe
Region. Auch wenn sich das viele in Karlsruhe so vorstellen: Nicht alle Arbeitnehmer können täglich mit Rad und ÖPNV mal eben durch die Stadt zur Arbeitsstelle fahren. Viele Menschen aus der Region sind schlicht und einfach auf ihr Auto angewiesen - und müssen es für die Arbeit nutzen! Da hilft es wenig, wenn die Stadt Karlsruhe sich immer mehr abschottet, Zufahrtsstraßen gar zurückbaut oder die Mieten in der Stadt immer mehr steigen! Ablesbar ist diese Entwicklung durch die deutlich gefallene Einwohnerzahl der Stadt! Und für die sogenannten "Einpendler" nach Karlsruhe gehen durch die Summe der Maßnahmen schlicht Lebenszeit im Stau verloren!
Schließlich haben nicht alle Arbeitnehmer den Luxus, dass sie in Zeiten von "Lockdown" im "Homeoffice" arbeiten können. Ganze Branchen arbeiten weiterhin vor Ort - und das eben auch in Karlsruhe. Die Zahl der Pendler bleibt auch in diesen Zeiten auf einem hohen Level! Im vergangenen Jahr kamen rund 103.000 Menschen zum Arbeiten regelmäßig von außerhalb in die Stadt, so die "IG Bauen-Agrar-Umwelt" (IG BAU) - und verweist auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Demnach stieg sogar die Zahl der "Einpendler" nach Karlsruhe um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr!
Teurer Wohnraum ein Treiber
Zu den Hauptursachen für die anhaltend großen Pendelströme zählt nach Einschätzung der "IG Bau Nordbaden" auch der teure Wohnraum: „Nach jahrelangen Mietsteigerungen können sich viele Beschäftigte das Leben am Arbeitsort nicht mehr leisten. Ihnen bleibt als Alternative oft nur stundenlange Fahrerei mit dem Auto oder der Bahn“, so Bezirksvorsitzender Wolfgang Kreis.
Besonders in der Baubranche seien weite Anfahrtswege verbreitet. Es dürfe aber nicht sein, dass Bauarbeiter, die in den Ballungsräumen Wohnungen bauten, sich diese selbst nicht mehr leisten könnten! Die "IG Bau" fordert deshalb mehr Anstrengungen bei der Schaffung bezahlbaren Wohnraums. „Deutlich mehr Wohnungen, die sich in den Städten auch Gering- und Normalverdiener leisten können, sind ein entscheidender Beitrag, um Pendler-Zahlen zu verringern“, sagt Kreis. Dafür müsse die Politik klare Vorgaben machen, etwa indem kommunale Grundstücke nicht an den Meistbietenden verkauft würden, sondern an Bauherren, die sich zu bezahlbaren Mieten verpflichteten. Beim sozialen Wohnungsbau müssten staatliche Fördermittel massiv aufgestockt werden und einmal gebaute Sozialwohnungen dauerhaft preisgebunden bleiben.
Entfernung zur Arbeitstelle
Dass Menschen in der Nähe ihres Arbeitsplatzes wohnen können, sei nicht nur eine soziale, sondern auch eine ökologische Frage: „Weniger Pendelei bedeutet für die Betroffenen mehr Zeit für die Familie, Freunde und Hobbys", so Kreis. Nach Angaben der "Arbeitsagentur" verließen im vergangenen Jahr bundesweit vier von zehn sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf dem Weg zur Arbeit die Grenzen ihrer Stadt oder ihres Landkreises. Damit erreichte die Zahl der Fern-Pendler trotz Pandemie einen Höchststand von 13 Millionen!
Autor:Jo Wagner |
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