Indische "Zentralprovinz" rückt in den Fokus
Madhya Pradesh möchte Modell für andere Bundesstaaten werden

Staatssekretär Sheo Shekhar Shukla, Staatssekretär des Ministeriums für Tourismus und Kultur von Madhya Pradesh | Foto: IGNKA
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Wirtschaftlich ist Indien, als eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt, im besonderen Fokus - nicht nur als Markt für Firmen aus der Technologieregion. Doch Wirtschaft alleine macht das interkulturelle nicht aus, dazu bedarf es mehr, was zum Beispiel das "Indo German Network Karlsruhe" in einer großen Bandbreite abbildet. Im Fokus stehen dabei auch die Bereiche Tourismus und Kultur. Die Besucherzahlen in Karlsruhe aus Indien steigen - und auch das kulturelle Angebot der "India Summer Days", dem größten Indien-Festival Süddeutschland, ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.

Interesse an Indien wächst

Durch die Aufmerksamkeit für Indien und die zahlreichen Partnerschaften wächst das Interesse an Indien. Mitten in Indien, gewissermaßen im Herzen des Subkontinents, liegt Madhya Pradesh, ein Bundesstaat, der für Geschichte, Kultur und Natur steht. Als eines der vielfältigsten Reiseziele des Landes bietet der Bundesstaat Reisenden einen reichen Schatz an Kultur - ob riesige Tempel, alten Festungen, Wildtierreservate oder auch Landschaften - und kommt immer mehr ins Bewusstsein der Reisenden.

Am Rande einer indisch-deutschen Veranstaltung in Baden-Württemberg ergab sich unlängst die Gelegenheit, näher in Sachen Tourismus nachzufragen. Die Besucherzahlen aus Deutschland nach Indien steigen wieder stetig - und nicht nur zu den klassischen "Reise-Highlights" im Land. Dazu kommt, dass Reisende nicht mehr nur klassisch an Strand & Tempel denken, sondern stärker auch die Themen ökologischer Tourismus mit Schwerpunkt auf ländlichem und Agrotourismus legen. 

Mit dem Zug kommt man durch das Land | Foto: IGNKA

Madhya Pradesh liegt im Herzen Indiens, ist einfach zu erreichen, da gut und zentral angebunden - entweder über Straße, Eisenbahn und Flugzeug, bietet einen kulturellen Reichtum - ob Felsmalereien, Tempel, Stupas, Forts, Paläste oder das UNESCO-Weltkulturerbe von Khajuraho. Dass viele Besucher mittlerweile auch Madhya Pradesh im Fokus haben, liegt nicht nur an der wörtlichen Übersetzung "Zentralprovinz", sondern dass der Bundesstaat passenderweise auch im geografischen Kernland Indiens liegt. Er dient gewissermaßen auch als kulturelle und geografische Brücke zwischen den verschiedenen Regionen Indiens. Dies trage zu einem stärkeren Bewusstsein für Geschichte, Kunst und Tradition des Bundesstaates bei, mache den Bundesstaat auch zu einem "faszinierenden Ziel für Entdecker", so Sheo Shekhar Shukla, Staatssekretär des Ministeriums für Tourismus und Kultur von Madhya Pradesh.

Sehenswertes im Blick

Meist reist man nach Indien über Delhi oder Mumbai, dann mit einem Zug oder Inlandsflug geht es dann weiter nach Madhya Pradesh, zum Beispiel in die pulsierende Stadt Bhopal. Sehenswertes wie Wildtier-Safaris, Paläste wie Gwalior, Nationalparks (mit bengalischen Tigern) oder die UNESCO-Welterbestätte Khajuraho mit den kunstvollen Schnitzereien, Marmorfelsen von Bhedaghat, Dhuandhar-Wasserfälle, Stupa von Sanchi, die alte buddhistische Stätte, mittelalterliche Architektur von Orchha oder der Bhimbetka Rock Shelter, der Einblicke in das frühe menschliche Leben in den Felsenunterkünften gewährt, warten auf Besucher. "Madhya Pradesh ist eine Schatztruhe voller Erlebnisse", so Sheo Shekhar Shukla. "Für Interessierte bieten zum Beispiel auch der heilige Mahakaleshwar-Tempel in Ujjain und Omkareshwar reichhaltige historische und spirituelle Erfahrungen."

Das Ensemble der Anlage in Khajuraho. Eine an sich eher kleine Stadt, die ein UNESCO-Weltkulturerbe beheimatet: Die Gruppe der Tempel mit erotischen Darstellungen aus dem 10. bis 12. Jahrhundert macht den Ort jedoch zu einem beliebte Reiseziel | Foto: MP/IGNKA
  • Das Ensemble der Anlage in Khajuraho. Eine an sich eher kleine Stadt, die ein UNESCO-Weltkulturerbe beheimatet: Die Gruppe der Tempel mit erotischen Darstellungen aus dem 10. bis 12. Jahrhundert macht den Ort jedoch zu einem beliebte Reiseziel
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Madhya Pradesh hat sich zu einem der beliebtesten Reiseziele Indiens entwickelt, ein nicht immer leichter Weg bei der starken traditionellen Konkurrenz im Land. "Der Bundesstaat hat jedoch große Fortschritte im Bereich des nachhaltigen Tourismus gemacht und hat den Titel des saubersten, grünsten und sichersten Reiseziels", betont Sheo Shekhar Shukla. In Indien ist es mitunter eina Art Gratwanderung, die Bewahrung des reichen kulturellen Erbes und die Naturlandschaften zu erhalten - aber gleichzeitig den Tourismus in einzelnen Regionen zu fördern. "Das erfordert eine sorgfältige Planung und Beteiligung", so der Staatssekretär. Dazu gehören für ihn unter anderem die Einführung umweltfreundlicher Praktiken in Wildtierreservaten, eine Förderung von Wanderungen und die Beteiligung der lokalen Bevölkerung am Tourismus. "Das ist von entscheidender Bedeutung", denn das gehe für Sheo Shekhar Shukla einher mit weiteren Maßnahmen im Bundesstaat.

Mehr Themen im Fokus der Besucher aus Deutschland

Längst ist die Bandbreite der deutschen Reisenden nach Indien größer und vielfältiger geworden; Gastfamilien, nachhaltiger Tourismus oder Öko-Lodges haben deutlich an Zugkraft gewonnen, dazu nehmen Punkte wie Abfallmanagement, erneuerbare Energien oder Tierschutz mehr Raum in der Wahrnehmung ein, Themen, die auch im "Indo-Germn Network Karlsruhe" eine immer stärkere Rolle spielen. "Gerade die Überwindung infrastruktureller Beschränkungen, das Management von Umweltauswirkungen oder die Aufklärung von Akteuren in Sachen nachhaltiger Tourismus bleiben eine ständige Herausforderung auf diesem Weg der Veränderung", betont Sheo Shekhar Shukla .

Der Bundesstaat sei ein "ungewöhnliches, multidisziplinäres Reiseziel", das Geschichte, Kultur und Natur nahtlos miteinander verbinde. Neben den genannten drei UNESCO-Welterbestätten gibt es noch weitere elf Stätten auf der "Tentativliste" der UNESCO, Orte, die immer stärler auf der Liste der Wahrnehmungen nach oben rücken. Dazu kommt eine Vielfalt - ob Forts und Paläste, wie jene in Gwalior, Orchha und Mandu, Bergstationen wie Pachmarhi oder "Marble Rocks" in Bhedaghat. "Das alles macht Madhya Pradesh zu einem abwechslungsreichen und fesselnden Reiseziel", so der Staatssekretär.

Das Fort in Gwalior  | Foto: IGNKA

Weniger bekannter Reiseziele stärken

Im Nebeneinaner der Destinationen merkt man die globale Konkurrenz; immer häufiger geht es um eine Mischung aus nachhaltiger Entwicklung, innovativen Erfahrungen und kultureller Bewahrung. "Die Zukunft des Tourismus in Madhya Pradesh muss diesen Weg gehen", so Sheo Shekhar Shukla, der den Bundesstaat zu einem Reiseziel mit internationaler Aufmerksamkeit machen möchte. Wichtig sei dabei, die Infrastruktur zu verbessern, um die wachsende Zahl von Touristen durch das Land zu bringen, zudem auch entsprechend unterzubringen, doch "gleichzeitig müssen wir das ökologische Gleichgewicht durch umweltfreundliche Praktiken erhalten." Besonders die Förderung noch weniger bekannter Reiseziele, die Entwicklung thematischer Rundreisen, die Stärkung lokaler Gemeinschaften, Bewahrung des kulturellen Erbes und die Nutzung von digitaler Technologie sei wichtig. "Wir streben zudem die Förderung von Partnerschaften an, wollen mit einem ganzheitlichen Ansatz ein führendes Reiseziel werden, das dabei reichhaltige, eindringliche und verantwortungsvolle Reiseerlebnisse bietet", betont der Staatssekretär - und verweist auf Erfahrungen im Bundestaat.

Der Jai Vilas Palace in Gwalior, eine Anlage aus dem 19. Jahrhundert mit starken europäischen Elementen. An sich ist der 1874 erbaute Palast eine Kombination aus dem Architekturstil der Moguln und der Medici - in Auftrag gegeben von Jayajirao Scindia, dem Maharadscha von Gwalior. Ein Teil der Anlage ist zugänglich, der Rest wird noch immer von der Familie bewohnt. Unter anderem ist Jyotiraditya Madhavrao Scindia der aktuelle Unionsminister für Kommunikation; Enkel von Jiwajirao Scindia , dem letzten Maharadscha des Fürstenstaates Gwalior. Sein Vater Madhavrao war Minister in der Regierung von Rajiv Gandhi, seine Mutter Madhavi Raje stammt aus der königlichen Familie von Nepal. | Foto: IGNKA
  • Der Jai Vilas Palace in Gwalior, eine Anlage aus dem 19. Jahrhundert mit starken europäischen Elementen. An sich ist der 1874 erbaute Palast eine Kombination aus dem Architekturstil der Moguln und der Medici - in Auftrag gegeben von Jayajirao Scindia, dem Maharadscha von Gwalior. Ein Teil der Anlage ist zugänglich, der Rest wird noch immer von der Familie bewohnt. Unter anderem ist Jyotiraditya Madhavrao Scindia der aktuelle Unionsminister für Kommunikation; Enkel von Jiwajirao Scindia , dem letzten Maharadscha des Fürstenstaates Gwalior. Sein Vater Madhavrao war Minister in der Regierung von Rajiv Gandhi, seine Mutter Madhavi Raje stammt aus der königlichen Familie von Nepal.
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Neue Maßstäbe im Land

"Madhya Pradesh hat dabei die Chance, neue Maßstäbe im Tourismus zu setzen", so Sheo Shekhar Shukla, denn mit nachhaltigen Praktiken könne das Land auch landesweit glänzen! Etwas, was auch Karlsruhe Tourimus angegangen ist, wird auch in Indien umgesetzt und vorangetrieben, denn der Ökotourismus hat einen Impact auf die lokale Wirtschaft. Durch Förderung und Bewahrung des kulturellen Erbes, durch entsprechende Angebote und Dienstleistungen zieht die Destination Touristen an, generiert so Einnahmen für lokale Unternehmen, Hotellerie, Gastronomie, Kunsthandwerk und Dienstleistungen. Dazu tragen Ökotourismus-Initiativen in Nationalparks, Wildschutzgebieten und ländlichen Dörfern zum Schutz der natürlichen Ressourcen bei, bieten auch einen Lebensunterhalt für die lokale Bevölkerung. "Dies verbessert nicht nur das touristische Erlebnis, sondern trägt auch zu einer sozioökonomischen Entwicklung einer Region bei", so Sheo Shekhar Shukla. Dies könne durchaus auch als Modell für andere Bundesstaaten dienen, sei zudem ein Beispiel für verantwortungsvollen Tourismus auf nationaler Ebene.

Von anderen Reisezielen zu unterscheiden

Schließlich stehen alle Reiseziele in einer Art Wettbewerb - zudem weltweit, brauchen daher ein Alleinstellungsmerkmal (USP). "Madhya Pradesh kann das wirklich bieten", betont der Staatssekretär, "das wir zudem auch weiter stärken, denn so können wir den Staat zu einem herausragenden Reiseziel in Indien machen." Zur Kombination von kulturellem Erbe, Tierwelt und Natur kommen besondere Veranstaltungen wie das "Khajuraho Dance Festival" (Festival klassischer Tänze), "Jal Mahotsav" (Kultur- und Umweltfestival) oder "Mandu Utsav" (historisches und kulturelles Tourismusziel) hinzu. "Das zieht Besucher an, kurbelt die lokale Wirtschaft an und fördert zudem den kulturellen Stolz der jeweiligen Region." Dazu wolle der Bundesstaat seine touristische Anziehungskraft durch die Entwicklung thematischer Rundwege weiter stärken - ob "Heritage Circuit", "Buddhist Circuit", "Wildlife Circuit" oder "Spiritual Circuit". Auf jedem Rundweg sollen "kuratierte Erlebnisse geboten werden, die die vielfältigen Attraktionen des Staates hervorheben". Dies könne auch forciert werden, wenn weniger bekannter Reiseziele und nachhaltige Praktiken in Madhya Pradesh weiter gefördert werden. "Wir müssen dies konsequent weiterverfolgen, um den Bundesstaat auch von anderen
Reisezielen zu unterscheiden."

Die große Stupa in Sanchi - ein UNESCO-Weltkulturerbe: Im eher kleinen Ort von Sanchi steht die aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. stammende buddhistische Stupa, die zu den ältesten noch existierenden Bauwerken dieser Art gehört.  | Foto: MP/IGNKA
  • Die große Stupa in Sanchi - ein UNESCO-Weltkulturerbe: Im eher kleinen Ort von Sanchi steht die aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. stammende buddhistische Stupa, die zu den ältesten noch existierenden Bauwerken dieser Art gehört.
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Gerade im Kontext mit dem "Indo-German Network Karlsruhe", das mit der attraktiven Veranstaltung der "India Summer Days" die Vielfalt Indiens in Deutschland abbilden, ergäben sich etliche Ansatzpunkte, schließlich wolle sich Madhya Pradesh als Vorreiter für einen verantwortungsvollen und innovativen Tourismus positionieren. Daneben gibt es zahlreiche Reiseziele, die gewissermaßen nicht in der ersten Reihe stehen, so Sheo Shekhar Shukla; ob Bergstation Pachmarhi, auch "Königin von Satpura" genannt, mitten im Satpura Nationalpark, wo Besucher in der Idylle des Biosphärenreservats neue Energie tanken können. "Sowohl die Flora als auch die Fauna in diesem Gebiet ist mit keiner anderen Region vergleichbar. Es ist ein Paradies für Menschen, die Ruhe suchen, mit einem erfrischenden Ambiente - umgeben von der Fülle der Natur mit wunderschönen Bungalows. Das macht dieses Reservat so einzigartig." (ignka)

Autor:

Indo-German Network Karlsruhe aus Karlsruhe

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