Europaweiter Klimastreik am 31. Mai in Landau

„Nicht weiter nur zusehen“

Landau. Am Freitag, 31. Mai, geht Fridays for Future europaweit auf die Straße. Auch in Landau findet ein Klimastreik statt. Die Demo beginnt um 15 Uhr am Eingang des Landesgartenschau-Geländes am Theodor-Heuss-Platz. Die Teilnehmenden erwarten Reden zum Klimawandel, der EU, den Wahlen im Juni und zur aktuellen Situation. Außerdem gibt es Live-Musik von der Band Buskers und einen Demozug durch die Stadt.

„Klimastreik Landau“ hat den Klimastreik in Landau angemeldet und gehört als Ortsgruppe zur Friday for Future Bewegung. Im Interview beantwortet der Veranstalter Fragen rund um Fridays for Future Landau (FFF Landau) und den nächsten Streik.

???: Wer seid ihr und seit wann gibt es euch?
FFF Landau: Seit 2018 kämpfen wir in Landau für mehr Klimaschutz und Klimagerechtigkeit. Aktuell bestehen wir aus rund 15 aktiven Menschen. Die meisten von uns sind inzwischen im Studierendenalter, also Anfang/Mitte zwanzig und sind an der Uni Landau.

???: Wie seid ihr dazu gekommen, euch in dieser lokalen Gruppe zu organisieren?
FFF Landau: Die meisten von uns wollten einfach nicht weiter nur zusehen, wie in Politik und Wirtschaft unsere Zukunft verbaut wird. Wir wollten aktiv für die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen einstehen, da die Politik das nicht tut.

???: Wie ist die Akzeptanz in Landau?
FFF Landau: Generell ist die Akzeptanz, fürs Klima zu streiken, in Landau höher als anderswo. Dennoch ist der Ton auf der Straße in den letzten beiden Jahren rauer geworden und einige Bürger*innen gehen uns mit den alt-bekannten Sprüchen an.

???: Gibt es typische Klischees, mit denen ihr konfrontiert seid?
FFF Landau: Natürlich. Oft genug bekommen wir adultistische Sprüche ab, dass wir erstmal 40 Jahre arbeiten sollten. Als ob wir erst dann das Recht hätten, für uns und unsere Welt einzustehen. In letzter Zeit sind auch die Klimaleugnenden wieder lauter geworden und regelmäßigen Gegenwind haben wir natürlich schon immer von jenen bekommen, die gegen Veränderungen sind, egal ob positive oder negative.

???: Was hat sich seit dem ersten Streik für Euch verändert?
FFF Landau: Wir haben die Diskussion über Klimaschutz maßgeblich in die Mitte der Gesellschaft gerückt. Das alleine ist ein riesen Erfolg. Die Klimakrise und der Diskurs darüber ist allerdings für viele leider auch „normaler“ geworden, sodass nicht mehr so viele Menschen mit uns regelmäßig auf die Straße gehen. Während zwar die Akzeptanz für Klimaschutzmaßnahmen ein wenig gestiegen ist, überlagern viele andere Krisen die Klimakrise, obwohl wir nicht mehr viel Zeit haben, sie anzugehen.

???: Was macht ihr neben den Streiks?
FFF Landau: Neben den großen Streiks haben wir noch viele weitere große und kleine Projekte am Laufen. Erst vor ein paar Wochen haben wir uns bei einer Plakataktion in der Landauer Innenstadt verteilt, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen und mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen. Gerade planen wir außerdem noch ein großes Klima-Festival im Sommer mit einem bunten familienfreundlichen Programm.

???: Was sind für Euch aktuelle Themenpunkte?
FFF Landau: Beim nächsten Europa-Klimastreik geht es vor allem um die EU-Wahl, sich für Demokratie einzusetzen und für eine sichere Zukunft zu wählen, in der auch zukünftige Generationen noch leben können. Zusätzlich werden wir die Flutkatastrophe vom vergangenen Wochenende thematisieren, genauso wie die für das Klima desaströse Verkehrspolitik von Volker Wissing, der aus unserem Wahlkreis kommt. Denn wir alle schreiben Klimageschichte: bei der EU-Wahl, bei dem EU-Streik und besonders Politiker*innen wie Herr Wissing, der uns allen ein klimapolitisches Erbe hinterlässt.

???: Wie organisiert ihr einen solchen lokalen Streik?
FFF Landau: Anmelden, Menschen mobilisieren und mit Energie auf die Straße gehen. Natürlich haben wir organisatorisch einiges zu tun, gerade wenn wir ein cooles Programm gestalten wollen, das möglichst viele Menschen anzieht. Aber wir haben inzwischen ja auch jahrelange Erfahrung in dem, was wir tun.

???: Wer sollte sich dem nächsten Streik anschließen?
FFF Landau: Am besten alle, denn die Lage des Klimas ist so angespannt wie nie: jedes Jahr neue Überflutungen, Brände und Stürme. Das ist das neue Normal und wird sich noch um ein Vielfaches verschlimmern, wenn die Politik nicht den Kurs ändert. Wir brauchen alle, ob klein, ob groß, ob Schüler*in oder Großunternehmer*in, Banker*innen oder NGO - nur zusammen können wir für Klimagerechtigkeit streiken.

???: Wie steht der Streik im Zusammenhang mit der Europawahl 2024?
FFF Landau: Bei der letzten Europawahl 2019 gab es eine historisch hohe Wahlbeteiligung bei jungen Menschen und hohe Wahlergebnisse für progressive Parteien. Jetzt droht jedoch ein anti-ökologischer Rechtsruck. Die Wahl hat eine große Bedeutung fürs Klima, für die Demokratie und auch dafür, welches Bild von der jungen Generation gezeichnet wird. Umso wichtiger ist es, dass erstmals ab 16 Jahren gewählt werden darf.