Ausstellung von Vektorgraphiken in der Landauer Sparkasse vom 24. Juli bis 30. August
Von Präzision zur Abstraktion

Der Zyklus "Queichtal" | Foto: ps
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Landau.  Die Sparkasse Südliche Weinstraße zeigt in ihrer Geschäftsstelle in der Ostbahnstraße in Landau Vektorgraphiken des Pfälzer Künstlers Rudolf Schneider. Vom 24. Juli bis zum 30. August können Werke aus dem aktuellen Zyklus „Queichtal“ sowie Bilder aus früheren Zyklen besichtigt werden.
Beim ersten Ansehen der Bilder glaubt der Betrachter computertechnisch bearbeiteten Fotografien gegenüber zu stehen. Wirken doch die Objekte so realitätsnah und präzise, die Farben und Perspektiven exakt. Jedoch weit gefehlt: Seit über 20 Jahren nutzt Rudolf Schneider zwar die Technik der Computer-Architekturgraphik, jedoch ist sie nur Medium. In Anlehnung an die klassische Form der Graphik wird auch hier jeder einzelne Punkt präzise gesetzt und das Kunstwerk nach und nach zeichnend konstruiert. Seine Arbeiten stellen somit einen harmonischen Spannungsbogen zwischen der klassisch tradierten Graphik und den modernsten technischen Möglichkeiten her.
In der Bildersammlung nimmt Rudolf Schneider den Betrachter mit auf eine Reise durch die Südpfalz: von der Haardt über die Weinberge, durch die Auen der Queich, vorbei an der Klosterruine Limburg bei Neustadt bis hin zu den Rheinhäfen bei Wörth. Als gebürtiger Landauer fühlt sich der Künstler in seiner nun über zwanzigjährigen Tätigkeit der Pfalz eng verbunden. Es sind Stationen und Motive, die den meisten Betrachtern wohl bekannt sein dürften; die Ästhetik der Bilder wird deswegen umso mehr staunen machen über ungeahnte Perspektiven und Schönheiten.
Im aktuellsten Bilderzyklus „Queichtal“ widmet sich Rudolf Schneider seit drei Jahren der regionalen Landschaft, insbesondere den Weinbergen. Als gelernter Architekt unterwirft er seine Motive architektonischen Ordnungsprinzipien, sodass die Bilder einen Grenzgang zwischen gebaut-konstruierter und organischer Form darstellen. Mit geometrischen Verfahren werden Objekte dreidimensional konstruiert und mit Licht und Farbe inszeniert. Die Weinberge tauchen ein in zauberhafte Stimmungen der Jahreszeiten – vor allem der Herbst beeindruckt durch den freudigen Reigen bunter tanzender Blätter oder aber die bacchantische Schwere reifer Burgundertrauben inmitten dunkelfarbenen Blattwerks.
Rudolf Schneider verbirgt nicht, dass es sich hier um eine Kulturlandschaft handelt, der der Mensch seinen Stempel aufdrückt: Strommäste geben den Bildern eine geheimnisvolle Struktur; die Monotonie der Weinberge wandelt sich in eine bizarr anmutende Anordnung großer und vielgestaltiger Flächen; und bei genauem Hinsehen wird man auch die Vollernter sehen, wie sie im Herbst typisch für die Landschaft sind.
Die Reise endet in den Rheinhäfen bei Wörth. Wiederum tritt die Natur in ein Spannungsfeld mit technischen Errungenschaften des Menschen, wenn Hafenkräne und Container der Kraft des Wassers ausgesetzt sind: entweder lassen gigantische Wasserfluten die Welt des Hafens kopfstehen oder aber der Hafen wird im Spiegelbild des stillen Altrheingewässers auf faszinierende aber unerbittliche Weise in hunderte von Einzelteile zerlegt.
Es scheint ein Geheimnis in den Bildern von Rudolf Schneider verborgen zu liegen, das so machtvoll dazu einlädt, die Bilder aus der Distanz auf sich wirken zu lassen, und gleichzeitig den unwiderstehlichen Wunsch weckt, auch das noch so kleine Detail aus unmittelbarer Nähe zu entdecken – so werden die Bilder zu einem Ort stets neuer Entdeckungen und Einsichten. ps

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Autor:

Thomas Klein

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