Beruf des Büchsenmachers: vielfältig und komplex

Büchsenmacher Peter Hammer montiert eine neue Optik auf dem Gewehr | Foto: Roland Kohls
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Landau. Es gibt kaum einen Beruf der so vielfältig ist, wie der des Büchsenmachers. Stahl und Holz verarbeitet der selten gewordene Handwerker. Fachwissen in Mechanik, Optik und Ballistik gehören zu dem Beruf und er muss wissen, wie die Munition ihre Kraft entfaltet, wenn sie die Gewehrkugel mit einer Geschwindigkeit von 800 Stundenkilometern und mehr aus dem Gewehrlauf katapultiert. Und schließlich muss der Büchsenmacher charakterfest sein, da er verantwortungsvoll mit den Waffen umgeht.

„Ob wir richtig gearbeitet haben, merkt der Schütze beim ersten Schuss“, sagt Büchsenmachermeister Paul Hammer, Inhaber von Waffen Seeber in Landau. Aktuell kümmert er sich um ein Gewehr eines Kunden, der am nächsten Wochenende an der Meisterschaft im jagdlichen Schießen in Hamburg teilnimmt. Die Sicherungsfeder ist gebrochen. Aus einem Rohling fertigt Hammer eine neue Feder, die er in die vorhandene Mechanik einpasst.
Heute repariert der Büchsenmachermeister nur noch Gewehre. Dabei geht vor allem die Mechanik kaputt. Die Technik für Auslöser, Rückholer, Sicherung und Lademechanik ist so komplex und präzise wie ein Uhrwerk und dabei so stabil, dass sie den großen Druck beim Schuss aushält. Bei den älteren Waffen gibt es dafür in der Regel keine Ersatzteile mehr, so dass der Büchsenmacher die Teile oft aus dem Rohmaterial anfertigt. Schneiden, Fräsen, Bohren, Drehen – in der kleinen Werkstatt hinter dem Ladenlokal sind alle Maschinen dafür vorhanden. Und der hölzerne Schaft wird auch präzise angepasst. Nur die Gewehrläufe werden nicht vom Büchsenmacher hergestellt.
2011 zum 100-jährigen Jubiläum hat Hammer noch einmal fünf Gewehre selbst gefertigt. Bis dahin hat er immer wieder Gewehre in kleiner Stückzahl gebaut. Er arbeitet drei bis vier Monate an einem Gewehr, sagt Hammer. Aber die preisliche Differenz zu den großen Anbietern ist zu groß geworden. Mittlerweile kauft er alte Seeber-Gewehre zurück, um die Geschichte des Unternehmens zu dokumentieren.
Das Landauer Unternehmen hat eine lange Tradition. Von Emil Seeber 1911 gegründet, übernahm Rolf Wunderlich 1966 die Waffenschmiede. Bei ihm hat Hammer den Beruf gelernt. Hammer hat das Unternehmen 1990 übernommen. Sein Sohn Peter Hammer wurde 2007 als bester Büchsenmachergeselle ausgezeichnet und hat ebenfalls den Meistertitel erworben. Er schießt die Waffen auch ein, was bedeutet, dass die Optik genau eingestellt wird. Denn Peter Hammer war 2006 Deutscher Meister im jagdlichen Schießen. „Ich darf am Ende testen, ob mein Vater gut gearbeitet hat“, sagt Peter Hammer.

Büchsenmacher

Paul Hammer ist Vorsitzender des Prüfungsausschusses für die Gesellen. Die Lehrzeit für den Büchsenmacher beträgt dreieinhalb Jahre. In Deutschland gibt es nur zwei Berufsschulen für die Büchsenmacher: im thüringischen Suhl und in Ehningen an der Donau. Nur 15 bis 20 Lehrlinge absolvieren jährlich die Gesellenprüfung. [rko]

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