BriMel unterwegs
Heimatabend mit „Grumbeersupp un Quetschekuche“

- Alexis Bug und Michael Beutelsbacher
- Foto: Brigitte Melder
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Mannheim. Am 21. März fand im Capitol Casino die Veranstaltung „Grumbeersupp un Quetschekuche“ des Unterhaltungs-Granaten Alexis Bug mit seinem Gitarristen Michael Beutelsbacher statt. Bereits seit Wochen durfte man „Ausverkauft“ verkünden. Wann hat man schon einmal die Möglichkeit den in Berlin lebenden Schifferstadter Alexis Bug live zu erleben? Heute hatte ich die Möglichkeit. Die Pfälzischen Lieder gepaart mit Comedy also „Mussigg un‘ Gebabbel“ machten den Abend zu einem unvergesslichen Live-Erlebnis. Für den guten Klang und das Licht sorgte Federico.
Alexis Bug ist vielen bekannt als Toni Trump und „Doppelgänger“ von Donald Trump mit der Politsatire "Ein Kallstadter Saukerl". Am heutigen Abend nahm er die Zuschauer in seine pfälzische Kindheit mit, sang als Hommage an seinen Geburtsort Schifferstadt das Lied vom Rettich und erzählte, wie das "Weiße Gold" vor vielen hundert Jahren nach Schifferstadt kam. Dabei schlüpfte er in die Rollen seiner Großmutter und verschiedener „Bääsle“ aus der Nachbarschaft, begleitete frühmorgens den "Anilinerzug" und unterhielt als Bossa-King „Lollo Rosso“ mit erfrischenden Salatwitzen und Liedern zum Mitsingen. Er ist immer noch eng mit seiner Heimat, der Gemüsepfalz, verbunden.
Der Wahlberliner Alexis Bug (geb. 1973) ist Absolvent der Westfälischen Schauspielschule Bochum und schreibt neben der Schauspielerei auch selbst Theaterstücke. „Grumbeersupp un Quetschekuche“ ist sein neuestes Projekt. Im Oktober 2024 wurde er vom Verein Europalz Germersheim ob seiner Verdienste um das Sprachgut der Region mit dem Pamina-Kulturpreis ausgezeichnet. Außerdem verlieh er in Maxdorf den Amateurtheaterpreises „Schappo“. Seine Karriere startete im Prinz-Regenten-Theater im Hemshof. Er ist Träger des Rettichordens und wurde zum Weinpaten ernannt. Sein Lebenslauf kann sich sehen lassen.
Unter den Gästen war gute Stimmung und manche erstmals hier, so auch meine Tischnachbarn aus Frankenthal und Bad Dürkheim, die durch Zufall auf diese Veranstaltung gestoßen waren. Alexis Bug erzählte mit seiner sonoren Bassstimme die 10 Gebote aus seiner Sicht mit der Kalmit, die von Moses bestiegen wurde. Sein erstes Gebot lautet „Ich bin de Chef un sunschd gar känner!“ Er wuchs bilingual in Schifferstadt auf. Seine Hymne an die Pfalz vertonte er in einem schönen melodischen Lied „Mei Palz“. Er sprach von Gartenpflanzen mit Migrationshintergrund wie zum Beispiel der Zucchini und Chicoree. Wie entstand überhaupt das Rettichfest? Und welche Rolle spielt der kleine Rehbach? Mit einem Blues fuhr er mit dem Anilinerzug in die BASF. Bevor es in die Pause ging performte er das bekannteste Pfälzer Arbeiterlied sei „Freiheit“ (von Marius Müller-Wetsternhagen).
Nach der Pause wurde es richtig heimelig, denn er bat das Publikum alle Taschenlampen anzumachen und zu schwenken, um das Lied vom Rettich optisch zu untermalen und es durfte auch aus vollem Hals mitgesungen werden beim Refrain „Gieß Dein Reddisch, sunchd verderrt er der“. Mit der Wortakrobatik vom „Pfälzer Sündenfall“ und wie die Pfalz zu ihrem Namen gekommen ist ging es weiter. Der Abend neigte sich dem Ende zu. Seinen Musiker Michael Beutelsbacher stellte er als Jimi Hendrix an der Gitarre vor. Hinweise zu seinen bevorstehenden Auftritten am 15.05. im Historischen Rathaus von Assenheim und beim Mundart-Festival „Babbel doch 2“ in Fußgönheim vom 13.-15.06. folgten. Natürlich ließ man ich nicht ohne Zugabe gehen, in der er vom Hahn von Schifferstadt und seinem Hallenbad-Erlebnis mit ihm berichtete. Und zur wiederholten Zugabe sangen alle noch einmal aus vollem Halse das Rettichlied.
Es war ein sehr amüsanter Abend mit Alexis Bug und dem Speyerer Musiker Michael Beutelsbacher an der Gitarre. Lustig, nachdenklich, berührend, immer wieder andere Facetten mit Mimik und Gestik zeigend präsentierte sich ein Unikat: Alexis Bug. Bei dieser Zeitreise fand man sich irgendwo selbst wieder, egal, ob auf dem Rettichfest oder im Anilinerzug. Und pälzisch gebabbelt wärd iwwerall in de Palz - „Wirsing“ ähm „Wiedersehen“! (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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