Hornissen: Nützliche Helfer und sanfte Riesen

Die Europäische Hornisse | Foto: NABU BW/Ursula Spolders, Naturgucker

NABU. Sie ernährt sich von Fallobst als Energielieferant und anderen Insekten als proteinreiche Kost für ihre Maden. Weder ist sie sonderlich aggressiv noch sind ihre Stiche gefährlicher als die von anderen Wespen oder Bienen. I
m Gegenteil: Die Europäische Hornisse (Vespa crabro) ist ziemlich nützlich und recht robust. Denn sie bestäubt zum Beispiel Johannisbeeren und fliegt auch bei kühleren Temperaturen, Wind und Regen. Dabei ist sie bei Tag und Nacht unterwegs und leistet Schwerstarbeit. Pro Tag jagt ein Hornissenvolk, das aus 400 bis 700 Tieren bestehen kann, bis zu 500 Gramm andere Insekten. Die erbeuteten Insekten dienen als Nahrung für erwachsene Tiere und Larven. Damit sind Hornissen wichtige Helfer, um die Insektenpopulationen im Gleichgewicht zu halten.

Die Völker lieber nicht stören

Bei Hornissen ist Rücksicht gefragt, Angst braucht man vor den Tieren nicht zu haben, betont NABU-Insektenexpertin Sabine Holmgeirsson: „Hornissen sind sehr friedfertige Tiere. Sie fliehen eher bei Bedrohung und stechen nur, wenn sie massiv gestört oder verfolgt werden. Weil ihre eigentlichen Nistmöglichkeiten, etwa Höhlen in Laubbäumen, seltener werden, weichen sie mitunter auf Gartenschuppen oder Vogelnistkästen aus. Ist der Standort des Nestes bekannt, einfach einen großen Bogen darum machen. Lässt man die Tiere in Ruhe, steht einer friedlichen Nachbarschaft nichts im Weg. Wer Hornissen fördert, hat weniger Ärger mit der Deutschen oder der Gemeinen Wespe auf dem Erdbeerkuchen. Denn beide stehen auf dem Speiseplan der Hornissen, wie auch andere Insekten, die uns lästig sind.“

Beim NABU-Insektensommer hat es der Hautflügler, der zu den Faltenwespen gehört, im ersten Zählzeitraum auf einen der vorderen Ränge (Platz elf) geschafft, anders als im Jahr zuvor, als er im Juni auf Platz 30 gelandet ist. Insgesamt wurden in diesem Jahr bundesweit fast 3.500 Meldungen abgegeben, auch hier verzeichnet die Aktion im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Zuwachs (Juni 2022: 2717). Davon waren 474 Meldungen aus dem Südwesten.

Seit einigen Jahren wird auch die kleinere Verwandte der Europäischen Hornisse, die Asiatische Hornisse (Vespa velutina), in Deutschland gesichtet - in Baden-Württemberg vor allem am Oberrhein. Sie kommt mit den klimawandelbedingten milder werdenden Temperaturen hier gut klar. Für den Menschen ist sie nicht gefährlicher als die Europäische Hornisse, kann aber eine Bedrohung für Bienenvölker darstellen.

Mitmachen und Insektenvielfalt entdecken

„Mit dem NABU-Insektensommer laden wir alle Menschen in Baden-Württemberg ein, die Welt der Insekten direkt vor der eigenen Haustüre zu entdecken. Das Beobachten hilft dabei, die Arten und ihre spannenden Eigenarten besser zu verstehen“, wirbt die Insektenexpertin fürs Mitmachen. Blütenreiche und vielfältige Gärten können ein wichtiger Lebensraum für Wildbienen, Schmetterlinge und selbst für Libellen und Heuschrecken sein - und ein toller Platz zum Beobachten. Mit einem Wildblumen- oder Sandbeet, wilden Brennesselecken und Totholz kann man Insekten unterstützen.

Mit seiner Mitmachaktion Insektensommer will der NABU auf die enorme Bedeutung der Insekten aufmerksam machen. Diese Tiergruppe ist stark gefährdet und wenig erforscht. In Deutschland gibt es etwa 34.000 Insektenarten. Am Freitag, 4. August, startet die zweite Zählung. Gezählt wird bis zu einer Stunde. Gemeldet werden die Beobachtungen per Online-Formular oder mit der kostenlosen Web-App NABU Insektensommer. Beide Meldewege sind unter www.insektensommer.de abrufbar.red

Autor:

Karin Hoffmann aus Ludwigshafen

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