Unterstützung für das Konzept Familie mittendrin
Raus zu den Menschen – rein in den Boni-Bus
Mannheim. Er ist rapsgelb, mit seinem markanten roten Schriftzug nicht zu übersehen und der erste seiner Art in Mannheim: Die Rede ist von dem rollenden Glaubenshelfer, den die Katholische Kirchengemeinde MannheimSüdwest vom Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken e. V., Paderborn, erhalten hat. Der so genannte Boni-Bus wurde jetzt an der Maria Hilf-Kirche, Almenhof, offiziell in Dienst gestellt und von Pfarrer Martin Wetzel gesegnet.
Der auffällige VW Bulli wird das Konzept „Familie mittendrin“ unterstützen. „Unsere Arbeit mit Kindern und Familien wird er enorm bereichern“, ist sich Gemeindereferentin Sandra Nitsche sicher. Sie selbst kennt die gelben Gefährte aus ihrer Heimat im Bistum Magdeburg und hat zusammen mit Corinna Hess und Olaf Nitsch nun einen Boni-Bus beantragt und in die Quadratestadt geholt. In Mannheim soll der Neunsitzer dabei helfen, aus der „Gemeindeblase herauszukommen“, formuliert Sandra Nitsche. „Wir wollen unsere Projekte und Angebote über den Stadtteil hinaus anbieten und sichtbarer machen.“
Gewinn für die Gemeindearbeit
Die bereits etablierten Angebote im Bereich Kinder und Familie sowie Senioren zusammen mit dem Kooperationspartner Parea überzeugten die Verantwortlichen beim Bonifatiuswerk. „Grundidee der mobilen Unterstützung ist es, dass Kirche rausgeht – bei den Menschen ist“, umreißt Tobias Aldinger, Referent des diözesanen Bonifatiuswerks. „Und hier kommen Menschen zusammen, die Glaube kreativ und attraktiv gestalten.“ Mit Blick auf die Gründung der neuen Stadtpfarrei Sankt Sebastian ab 2026 ist der Bus also ein zukunftsweisender Gewinn für die Gemeindearbeit.
„Dadurch können wir über den Kirchturm hinweg denken, Projekte und Veranstaltungen in einem deutlich größeren Radius anbieten“ unterstützte der Leiter der Kirchengemeinde Mannheim-Südwest, Pfarrer Martin Wetzel, von Anfang die Antragsidee. Der Bus passt auch zum Standort Maria Hilf, wo gerade die siebengruppige Kindertages-einrichtung – das Eltern-Kind-Zentrum Maria und Josef – entstehe, freut sich Wetzel mit seinen Mitarbeitern und Ehrenamtlichen über die farbenfrohe Unterstützung für das Gemeindeleben.
Dabei werden nicht nur Kinder und Familien von dem fabrikneuen fahrbaren Untersatz profitieren. Auch Parea, der Kooperationspartner von „Familie mittendrin“, der Gemeinschaftsangebote für Senioren auf Franklin anbietet, wird den Bus mitnutzen dürfen. „Menschen zusammenzubringen, ihnen besondere Begegnungen und Erlebnisse zu ermöglichen, ist unser Ziel, da ist ein Boni-Bus einfach nur super“, sind sich Sandra Nitsche und Mandy Jost von Parea Mannheim einig.
Gemeinsame Projekte haben beide im vergangenen Jahr bereits gestartet. „Während der Religiösen Kinderwoche in den Pfingstferien haben die Kinder die Senior:innen besucht“. Umgekehrt sei in der bevorstehenden Adventszeit eine gemeinsame Gestaltung eines Gottesdienstes – also ein Besuch der Senior:innen – in Maria Hilf geplant. Gerade im neuen Stadtteil Franklin, in dem die Verbindungen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln schwierig seien, sei der Boni-Bus eine echte Bereicherung. „Damit Menschen lange aktiv und selbstständig am Leben teilnehmen können“, freut sich Mandy Jost.
Königliche Mitfahrer
Der erste Großeinsatz für den eigens für die Projektarbeit der Mannheimer Kirchengemeinde konfigurierte Neunsitzer – Anhängerkupplung und demontierbare Sitze gehören dazu – steht bereits fest: Der VW Bulli rauscht Ende November nach Bonn, wo er sechs königliche Gäste abholen wird. Das „Familie mittendrin“-Team um Gemeindereferentin Sandra Nitsche und Corinna Hess hat für den Advent nämlich eine Fülle an Aktionen mit den Skulpturen des katholischen Diakons Ralf Knoblauch geplant. Dessen Königsschar steigt in Bonn zu und hat eine Botschaft im Gepäck. Alle sechs sind sozusagen Abbilder der Menschenwürde und diese werden sie sowohl in Maria Hilf als auch bei Parea, in Schulen und in Mannheimer Kliniken den gesamten Advent bis ins neue Jahr hinein thematisieren. Nitsche verrät schon so viel: „Alle Einrichtungen und Gemeinden, in denen die Skulpturen Gast sind, gestalten gemeinsam einen großen Teppich für die König:innen.“
Verkehrshilfe mit Tradition und Geschichte
Die Verkehrshilfe des Bonifatiuswerks – wie der Boni-Bus offiziell heißt – geht auf Pater Paul Schulte zurück. Der Vollblut-Pilot und Ordensgeistliche wurde durch die Gründung der Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft (MIVA) als „Fliegende Pater„ weltweit bekannt. Die MIVA – gegründet vor 75 Jahren - hatte den Zweck, motorisierte Fahrzeuge aller Art zur Verbreitung des Glaubens einzusetzen. Diese Idee lebt im Boni-Bus weiter. Das Bonifatiuswerk unterstützt die Anschaffung der Bullis mit zwei Dritteln der Anschaffungskosten für Pfarrgemeinden und kirchliche Institutionen in Deutschland. Aktuell fahren 600 rapsgelbe Boni-Busse durch Deutschland und Nordeuropa, zwei davon sind mit Pforzheim und nun Mannheim in Baden unterwegs. hät/red
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.