Alarmierendes Signal
Rückgang bei Ausbildungsverträgen
Baden-Württemberg. Im März 2022 meldete die Agentur für Arbeit über 65.000 offene Ausbildungsstellen in Baden-Württemberg, aber nur 37.700 Bewerberinnen und Bewerber.
„Der weitere Rückgang bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen ist ein Alarmsignal", sagte die baden-württembergische Wirtschafts- und Arbeitsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut Die Wirtschaft im Land wolle ausbilden und suche händeringend nach Auszubildenden. Aber leider gibt es immer noch deutlich zu wenig Bewerberinnen und Bewerber. Das sie eien große Herausforderung.“
Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig: Der demographische Wandel führt zu weniger Schulabgängerinnen und -abgängern, seit Jahren gibt es einen Trend zum Hochschulstudium und natürlich macht sich die Corona-Pandemie bemerkbar. "Mir ist es wichtig, zu betonen: Eine Berufsausbildung schafft beste Grundlagen und eröffnet den Einstieg in den beruflichen Aufstieg“, so die Ministerin.
„Wir arbeiten daher mit allen Partnern des Ausbildungsbündnis Baden-Württemberg daran, wieder mehr Angebote zu schaffen, damit der Kontakt zwischen Betrieben und Jugendlichen hergestellt werden kann. Denn das aktive Kennenlernen von Berufen und Betrieben ist für die Berufswahl ganz entscheidend. Zugleich gilt es aber auch, jungen Menschen und deren Eltern die Vielfalt, Chancen und vor allem die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung aufzuzeigen“, sagte die Ministerin.
Ergebnisse einer Lehrerbefragung im Schuljahr 2020/2021 zeigen deutlich, dass die Jugendlichen weniger beruflich orientiert sind und dass sie häufig unschlüssig sind, was sie im Anschluss an die allgemeinbildende Schule machen wollen. Betriebspraktika konnten auf Grund von Schul- und Betriebsschließungen beziehungsweise Corona-Schutzmaßnahmen nur sehr eingeschränkt stattfinden – 63 Prozent der Lehrkräfte gaben an, dass die Schülerinnen und Schüler nicht im Praktikum waren.
Das Wirtschaftsministerium arbeitet intensiv an der Steigerung der Attraktivität und Sichtbarkeit der beruflichen Ausbildung. Bei der „Initiative Ausbildungsbotschafter“ stellen Auszubildende an allgemeinbildenden Schulen (einschließlich Gymnasien) ihre Berufe vor und erläutern die Chancen einer betrieblichen Ausbildung. Mit der Initiative wurden bereits über 480.000 Schülerinnen und Schüler erreicht. Aktuell sind über 3.800 Ausbildungsbotschafterinnen und -botschafter im Einsatz.
Die Ausbildungskampagnen www.gut-ausgebildet.de und www.ja-zur-ausbildung.de bieten Jugendlichen und ihren Eltern vielfältige Informationen rund um das Thema Ausbildung. Den Kern bilden jugendgerechte Filme, in denen Auszubildende ihre Berufe vorstellen (www.youtube.com/berufezappen). Die Kampagnen sind auch in den sozialen Medien aktiv, so z. B. seit 2020 mit Azubi-Influencern bei Instagram (@gutausgebildet). ps
Autor:Aylin Kirgiz aus Mannheim |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.