Mandelblütenfest in Gimmeldingen - erstes Weinfest in der Pfalz

 Mandelblütenfest | Foto: Harald Schönig
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 Mandelblütenfest: Update, 9. März, 14.13 Uhr: Wie die Stadtverwaltung soeben mitgeteilt hat, stehen die Termine für die beiden Festwochenenden endlich fest. Die Gimmeldinger Mandelblüte 20.23 wird gefeiert vom 24. bis 26. März und 31. März bis 2. April.

Mandelblütenfest Gimmeldingen. Was dem Japaner die Kirschblüte, ist dem Pfälzer die Mandelblüte. Nirgendwo sonst in Deutschland verwandelt sich die Natur so intensiv in ein rosa Blütenmeer wie an der Deutschen Weinstraße, wenn im März im Herzen der Pfalz von Bockenheim bis Schweigen die Mandelbäume blühen und Touristen und Einheimische bei einem Glas Wein den Frühling einläuten.

Erstes Weinfest in Rheinland-Pfalz

Zentrum des rosa Treibens, welches Jahr für Jahr wahre Heerscharen an Natur- und Weinfreunde in das Herz der Pfalz lockt, ist das zur Stadt Neustadt an der Weinstraße gehörige, mitten in den Rebenhügeln gelegene Winzerdorf Gimmeldingen. Sage und schreibe 1500 Mandelbäume in und um den Ort entfalten dort spätestens Anfang April ihren Blütenzauber. Seit 1934 wird hier, mit Ausnahme von Unterbrechungen während des Zweiten Weltkriegs und der letzten drei Coronajahren, das Mandelblütenfest gefeiert.

"Mandelblütenfest" nennt sich jetzt „Gimmeldinger Mandelblüte 20.23“

Umso mehr freut sich der Verkehrs- und Verschönerungsverein Gimmeldingen auf eine Wiederauflage, die nunmehr unter dem neuen Namen „Gimmeldinger Mandelblüte 20.23“ mit einem neuen Konzept aufwartet: Erstmals wird in der fast 90-jährigen Geschichte des berühmten Blütenfestes das Erwachen der Natur an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden gefeiert. Gleich geblieben ist die spannende Frage, wann genau der Startschuss für das älteste und erste Weinfest in Rheinland-Pfalz fällt. Eines vorweg: Der Termin für das farbigste aller Weinfeste ist in jedem Jahr ein anderer, denn allein die Natur bestimmt, zu welchem Zeitpunkt die Hauptexplosion und damit der Start des Mandelblütenfestes in Gimmeldingen erfolgt. Nun wird im Vorfeld natürlich wild spekuliert. Da gibt es die Weinfestkenner, die mit ihren Prognosen - wie uns die Vergangenheit gelehrt hat - leider oftmals danebenliegen. Und da gibt es noch die Mandelbaumexperten, die täglich den Knospenstand der Gimmeldinger Mandelblüte dokumentieren und daraus Rückschlüsse auf die weitere Entwicklung ziehen. Aber die Launen der Natur sind schlichtweg unberechenbar. So wurden die ersten Mandelblüten an der Weinstraße bereits Anfang Januar entdeckt.

Klimawandel in der Pfalz angekommen

Der Klimawandel ist auch in der Pfalz angekommen! Bei allen Spekulationen hängt die Wahl des Termins grundsätzlich vor allem von zwei Faktoren ab: Blütenstand und die allgemeine Wetterlage. Im Zuge der Terminfindung bekommt dem Montag eine besondere Bedeutung zu. Sobald sich die ersten Knospen zeigen, treffen sich die Organisatoren an diesem Wochentag zur Beratung, um gemeinsam mit dem Gimmeldinger Festausschuss in der Gimmeldinger Meerspinnhalle einen Festtermin zu beschließen. Mit der Festlegung auf Montag kann das Pfälzer Wetter am darauffolgenden Wochenende relativ sicher abgeschätzt werden. Nach einem langen „Für und Wider“ wird ein Beschluss gefasst, der im positiven Fall dann am darauffolgenden Tag den Medien über die Stadt mitgeteilt wird. Wann es in diesem Jahr stattfinden wird, ist noch ungewiss. Mit Sicherheit darf aber jetzt schon behauptet werden, dass wir diesmal nicht bis April warten müssen.

Seit 1934 gibt es das Mandelblütenfest

Wie so viele Veranstaltungen und Traditionen rund um den Wein und die Deutschen Weinstraße fiel auch die Geburtsstunde des Mandelblütenfestes in die Zeit des Nationalsozialismus, als seinerzeit Gauleiter Josef Bürckel die Bedeutung der Weinstraße als Mittelpunkt der deutschen Weinwirtschaft in den Vordergrund rücken wollte und entsprechende „Marketing“-Maßnahmen für unsere Heimat mit ihren traditionsreichen Weingütern und der wunderbare Landschaft in die Wege leitete. Eine Mandelblütenkönigin gab’s allerdings erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Sieglinde Eiseman hieß die erste Blütenhoheit. Sie wurde 1950 ins Amt berufen. Früher fand die Krönung jeweils zum Festauftakt statt, heute wird das rosarote Zeremoniell bereits einige Wochen zuvor vollzogen.

Seit 1984 gibt es außerdem eine Mandelblütenprinzessin

So lud in diesem Jahr der Verkehrs- und Verschönerungsverein Gimmeldingen und der Weinbauverein Gimmeldingen am 26. Februar in die Meerspinnhalle ein, um wie seit 1984 üblich gleich zwei neue Mandelblütenhoheiten zu krönen. Unter dem Beisein zahlreicher Weinhoheiten aus Neustadt und Umgebung wurden im Februar 2023 der neuen Mandelblütenkönigin Melanie Schmidt und der Mandelblütenprinzessin Erva Satun im Rahmen eines feierlichen Zeremoniells die Krone aufgesetzt. Beide werden in den kommenden zwölf Monaten das Winzerdorf Gimmeldingen, seine Winzer und seine Weingüter bei Festen und offiziellen Anlässen repräsentieren.

Mandelblütenkönigin ohne Mandelblütenfest

Als einzige Mandelblütenkönigin ohne Mandelblütenfest wird Lina-Marie Keller, die Vorgängerin von Melanie Schmidt, in die Geschichte des Gimmeldinger Brauchtums eingehen. Ein weiterer Rekord geht auf das Konto der bereits 2020 zur Mandelblütenprinzessin ernannten Lina-Marie Keller: Aufgrund der Corona-Pandemie war keine andere ihrer Vorgängerinnen so lange im Amt: Über einen Zeitraum von drei Jahren vertrat sie zunächst als Mandelblütenprinzessin, später als Mandelblütenkönigin, „mit unglaublich viel Charme, Engagement und Herzblut den Ort, seine Weingüter und Winzer und die Region“, wie Dr. Matthias Frey vom Verkehrs- und Verschönerungsverein Gimmeldingen dankend formulierte.
Herzstück des Blütenfestes ist die vom König-Ludwig-Pavillon über die Neubergstraße bis ins Dorfzentrum führende, von blühenden Mandelbäumen gesäumte Festmeile. Wer den Publikumsmassen ausweichen möchte, wird sich bei der neuen Ausschankstelle am „Keschtplätzel“ wohlfühlen, die über den Panorama-Wanderweg zwischen Mußbacher Bahnhof und dem Blumengeschäft Schupp erreichbar ist.

100 Kilometer langer Pfälzer Mandelpfad

Nicht nur das Gimmeldinger Mandelblütenfest lockt die Besucher an die Weinstraße: Ein wahrhafter Frühlingstraum öffnet sich den Spaziergängern entlang der gesamten Deutschen Weinstraße von Bockenheim über die Südliche Weinstraße bis Schweigen-Rechtenbach auf dem „Pfälzer Mandelpfad“, der auf einer Strecke von etwa 100 Kilometern verteilt auf sieben Etappen vorbei an zahlreichen Mandelbäumen führt, die mit ihren weißen und rosa Blüten für Frühlingsgefühle sorgen. Übrigens: Grund genug den Traumweg in der Kategorie „Schönster Wanderweg“ für den „trekking-Award 2022“ zu nominieren. Und dass der „Pfälzer Mandelpfad“ beim Leservoting 2022 den 1. Platz erreichte, ist angesichts seines rosafarbenen Alleinstellungsmerkmals kaum verwunderlich.

Mandelblüten-Panoramaweg in Gimmeldingen

Einer der schönsten Streckenabschnitte des entlang der Deutschen Weinstraße führenden „Pfälzer Mandelpfads“ ist der am westlichen und nordwestlichen Rand von Gimmeldingen gelegene „Mandelblüten-Panoramaweg“, der über die Haberackerstraße, den Fürstenweg und den örtlichen Weinlehrpfad zum König-Ludwig Pavillon in der Neubergstraße führt. Neben dem „Mandelblüten-Panoramaweg“ gibt es noch den „Mandelblüten-Lehrpfad“, der am nördlichen Ortsausgang beginnt und die interessierte Spaziergänger durch den nahtlos angrenzenden Neustadter Ortsteil Königsbach lotst. Während des Mandelblütenfestes finden auf beiden Wegen Führungen statt. Führungen zum Thema Mandelblüte stehen neben Planwagen-Fahrten und kulinarische Weinproben, Exkursionen mit dem Schoppenbähnel und die Besichtigung von Sehenswürdigkeiten entlang der Weinstraße auch bei den Pfälzer Mandelwochen auf dem Programm, die vom 1. März 2023 bis 16. April stattfinden.

Eröffnung mit Musik und Trachtentanz

Traditionell startet das Fest mit einer Eröffnungsfeier am Festsamstag auf dem Platz der protestantischen Laurentiuskirche. Eine gute Gelegenheit, unter Mitwirkung der Trachtengruppe, der Blaskapelle „Mandelblüten-Express“ und des Gesangvereins 1845 die ein paar Wochen zuvor gekrönten Mandelblütenhoheiten der Öffentlichkeit vorzustellen. Am Sonntag findet im Anschluss an den Festgottesdienst ab 11 Uhr ein Frühschoppenkonzert der Freiwilligen Feuerwehr statt.

Gimmeldinger Mandelblütenfest lockt die Massen

Probleme bereitete in früheren Zeiten immer wieder das hohe Verkehrsaufkommen und Parkplatznöte am Samstag und Sonntag des Festwochenendes. Heute ist Gimmeldingen während der Festtage für den Individualverkehr gesperrt und die Besucher werden dazu angehalten, ihr Auto außerhalb des Orts zu parken. Grundsätzlich wird empfohlen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad anzureisen. So setzt die Bahn während des Mandelblütenfestes zusätzliche Züge zwischen Neustadt und Grünstadt ein. Der Ausstiegsbahnhof befindet sich in Mußbach, von wo das Fest bequem zu Fuß zu erreichen ist. Außerdem verkehren sonntags alle zwanzig Minuten Pendelbusse ab dem Neustadt Hauptbahnhof.

Die Mandelblütenköniginnen von 1950 bis heute

1950 Sieglinde Eisemann

1951 Bärbel Wodzack

1952 Maria Buchert

1953 Marlene Müller

1954 Sigrid Kistowski

1955 Friedel Hein

1965 Margot Kiefer

1957 Jutta Meckes

1958 Sabine Brieskorn

1959 Anni Seng

1960 Lilli Staab

1961 Inge Reiß

1962 Hildegard Meng

1963 Christel Schöpsdau

1964 Annerose Thieme

1965 Ursel Mechtersheimer

1966 Brunhilde König

1967 Michaela Weber

1968 Edeltraud Hammel

1969 Inge Schöpsdau

1970 Monika Brieskorn

1971 Elvia Worms

1972 Ute Priester

1973 Sabine Nagel

1974 Brigitte Lorenz

1975 Iris Reber

1976 Gundula Kreis

1977 Eva Weber

1978 Heike Dürrschnabel

1979 Sabine Nicolai

1980 Ilona Reber

1981 Margot Ferckel

1982 Elke Wiedemann

1984 Kerstin Elsholz

1985 Uschi Fanelsa

1986 Liane Ohler

1987 Christina Hauck

1988 Conny Estelmann

1989 Susanne Mugler

1990 Nicole Fanelsa

1991 Anja Estelmann

1992 Susanne Hauck

1993 Daniela Reber

1994 Ira Estelmann

1995 Patricia Kurz

1996 Catherina Fischer

1997 Katrin Reber

1998 Nina Kühner

1999 Clarissa Fischer

2000 Nina Hahn

2001 Miriam Reiß

2002 Nina Schlieper

2003 Jessica Seuffert

2004 Sabine Ferckel

2005 Anna Schmidt

2006 Aurelia Laubscher

2007 Simone Reiß

2008 Susanne Sander

2009 Marai Grill

2010 Nicole Hahn

2011 Srah Julino

2012 Dorothea Neuwald

2013 Laura Jung

2014 Fenja Neubauer

2015 Alessa Leydecker

2016 Katharina Schupp

2017 Paul Albrecht

2018 Eva Niederhöfer

2019 Ronja Hettinger

2020 Luisa Klohr

2022 Lina-Marie Keller

2023 Melanie Schmidt

Die Mandelblütenprinzessinnen von 1982 bis heute

1982 Elke Wiedemann

1983 Kerstin Elsholz

1984 Uschi Fanelsa

1985 Liane Ohler

1986 Christina Hauck

1987 Conny Estelmann

1988 Susanne Mugler

1989 Nicole Fanelsa

1990 Anja Estelmann

1991 Susanne Hauck

1992 Daniela Reber

1993 Ira Estelmann

1994 Patricia Kurz

1995 Catherina Fischer

1996 Katrin Reber

1997 Nina Kühner

1998 Clarissa Fischer

1999 Nina Hahn

2000 Miriam Reiß

2001 Nina Schlieper

2002 Jessica Seuffert

2003 Sabine Ferckel

2004 Anna Schmidt

2005 Aurelia Laubscher

2006 Simone Reiß

2007 Susanne Sander

2008 Maria Grill

2009 Nicole Hahn

2010 Sarah Julino

2011 Dorothea Neuwald

2012 Laura Jung

2013 Fenja Neubauer

2014 Alessa Leydecker

2015 Katharina Schpp

2016 Paula Albrecht

2017 Eva Niederhöfer

2018 Ronja Hettinger

2019 Luisa Klohr

2020 Lina-Marie Keller

2021 Lina-Marie Keller

2022 Melanie Schmidt

2023 Erva Satun

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Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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