Bewegte Geschichte
Nach Kriegsende landeten die Schriften im Bellheimer Wald
Speyer. Seltene Druckschriften zur pfälzischen Geschichte wie Publikationen aus der Zeit des Hambacher Festes oder der badisch-pfälzischen Revolution von 1848/49 sind ab sofort wieder der Öffentlichkeit zugänglich und können in der Pfälzischen Landesbibliothek im Lesesaal eingesehen werden. Die Bücher und Broschüren aus der Sammlung des Historischen Vereins der Pfalz befanden sich zum Teil in äußert fragilem Zustand. Mit Hilfe der finanziellen Unterstützung durch die Stiftung der ehemaligen Kreis- und Stadtsparkasse Speyer konnte der Verein 30 Schriftstücke restaurieren lassen und übergab sie nun wieder der Pfälzischen Landesbibliothek.
Die historischen Schriftstücke haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Der Historische Verein der Pfalz baute ab den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine eigene Bibliothek auf, in deren Bestand sich sehr seltene oder sogar unikale Werke zur pfälzischen Geschichte befanden. 1921 übergab der Historische Verein seine Sammlung mit insgesamt rund 6.000 Buchtiteln der neu gegründeten Pfälzischen Landesbibliothek als Dauerleihgabe.
Um die Druckwerke vor Bombenangriffen zu schützen, wurden sie in den ersten Jahren des Zweiten Weltkriegs in die Seyssel-Kaserne nach Germersheim gebracht. Als nach Kriegsende die französische Besatzungsmacht die Kaserne übernahm, landeten die Schriften im Bellheimer Wald. Feuchtigkeit und Nässe setzen dem Papier zu. Einige Bände wurden unwiderruflich zerstört, andere waren von Schimmel befallen, deformiert und aus dem Leim gegangen. In der Folgezeit nahmen die Bücher darüberhinaus durch unsachgemäße Reparaturen mit Klebestreifen Schaden.
Nun wurden die Bände in einem aufwendigen Restaurierungsprozess fachgerecht gereinigt. Die alten Klebestreifen wurden entfernt und die Broschuren in ihre Einzelblätter zerlegt, gewässert, nachgeleimt und mit Japanpapier und Weizenstärkekleister ausgebessert und stabilisiert. Im Anschluss erhielten alle Bände einen funktionalen, festen Konservierungseinband. Bei den verwendeten Materialien handelt es sich ausnahmslos um alterungsbeständige und säurefreie, moderne Pappen und Papiere. Damit ist die Langzeiterhaltung dieser für die Geschichte der Pfalz besonders wertvollen Bestände gesichert. Die Bearbeitung weiterer, ähnlich geschädigter Bände soll folgen.
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