Mariä Himmelfahrt am Dom
Traditionelle Kräuterweihe zum Patronatsfest
Speyer. Am Dom gehört das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel zu den Höhepunkten des Jahres. Der 15. August wird als Patronatsfest der Kathedrale und des Bistums gefeiert. Fünf Gottesdienste finden über den Tag verteilt im Dom statt und laden zum Mitfeiern ein. Die traditionelle Kräuterweihe findet in allen Messfeiern statt.
Der Festtag am Dom beginnt mit der Frühmesse um 7.30 Uhr. Um 10 Uhr feiert Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann ein Pontifikalamt. Mit ihm zusammen wird auch eine Pilgergruppe einziehen, die am Abend zuvor von der Anna-Kapelle in Burrweiler aufgebrochen ist und die Nacht über zum Dom pilgert. Der Ferienchor der Dommusik gestaltet diesen feierlichen Gottesdienst musikalisch mit der Missa „Salve Regina“ von Wolfram Menschick, Gregorianik und Liedsätzen von Rommelspacher und Melchiori. Die Orgel spielt Domorganist Markus Eichenlaub.
Nachmittags um 16.30 Uhr findet eine Pontifikalvesper statt. Die Schola Gregoriana singt Psalmen der Marienvesper und Gregorianik. Um 18 Uhr wird eine Abendmesse im Dom gefeiert. Den stimmungsvollen Schlusspunkt des Festtages bildet die abendliche Andacht beginnend um 20 Uhr mit einem Rosenkranzgebet. Ab 20.30 Uhr gestaltet die Dompfarrei Pax Christi eine stimmungsvolle Andacht mit Lichterprozession durch den Domgarten. Dompfarrer Matthias Bender leitet den Gottesdienst, die Predigt hält Ordinariatsdirektorin Christine Lambrich. Der Chor der Domgemeinde übernimmt die musikalische Gestaltung dieses Gottesdienstes.
Marienverehrung in Speyer
Im Bistum Speyer hat die Verehrung der in den Himmel aufgenommenen Gottesmutter eine lange Tradition. Im Jahr 670 wird in einer Schenkungsurkunde des Merowingerkönigs Hilderich II. zum ersten Mal Maria als Patronin der Diözese genannt. Ebenso besaß schon die Vorgängerkirche des jetzigen salischen Domes das Marienpatrozinium. Für das salische Herrschergeschlecht war die Verehrung der Gottesmutter Maria ein wichtiger Bestandteil ihres Herrscherverständnisses. Im Widmungsbild des Codex Aureus, dem Evangelienbuch von Heinrich III., ist zu sehen, wie Heinrich und seine Frau Agnes Maria das Evangeliar widmen, und damit offenbar die Bitte um einen männlichen Nachfolger verknüpfen.
Seit dem Mittelalter machte das Gnadenbild der „Patrona Spirensis“ den Dom zu einem Mittelpunkt der Marienverehrung für das ganze Bistum Speyer. Das wundertätige Gnadenbild wurde während der französischen Revolution zerstört. Als letzter Überrest findet sich ein Füßchen des Jesuskindes heute im Dom- und Diözesanmuseum im nahen Historischen Museum der Pfalz. Die heute im Dom befindliche große Marienstatue kam 1930 als ein Geschenk von Papst Pius XI. in den Dom. Eine Marienstatue über dem Hauptportal sowie Fresken im Mittelschiff und im Kaisersaal weisen auf das Patrozinium hin.
Das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel wird von der katholischen und der orthodoxen Kirche als Hauptfest unter den Marientagen gefeiert. Erstmals ist es in der armenischen Kirche für die Mitte des fünften Jahrhunderts bezeugt. Im Zentrum des Festes steht der Glaube, dass Maria, die Mutter Jesu, wegen ihrer einzigartigen Verbindung mit der Erlösungstat Jesu Christi als die „Ersterlöste“ an der Auferstehungsgestalt Christi teilnimmt, und dass bei ihr die allen Menschen von Gott versprochene Zukunft des ganzen Menschen mit Leib und Seele in einem ewigen Leben bei Gott bereits vorweggenommen ist.
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