DGB sieht besorgniserregende Entwicklungen in Speyer
"Ein Eldorado für Baulöwen und Finanzspekulanten"
Speyer. Der Stadtverband Speyer des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) sieht einige Entwicklungen in Speyer äußerst kritisch und hat sich dazu in einer Stellungnahme geäußert: "Die rasante Bautätigkeit von exklusiven Wohn -und Hotelprojekten, wie Erlus, Bistum oder Postgebäude für gut Betuchte findet nicht bei allen Speyerern Beifall", heißt es da. Und weiter: "Nach wie vor scheint unsere Stadt ein Eldorado für Baulöwen und Finanzspekulanten zu sein. Erschwinglicher und annehmbarer Wohnraum ist wie in vielen Kommunen für Normalverdiener und Niedriglohnempfänger knapp, trotz baulicher Anstrengungen von kommunalen und karitativen Bauträgern."
Hinzu käme ein Wildwuchs an Ferienwohnungen, der die Suche nach einer Bleibe noch verschärfe und viele Menschen dazu zwinge, ins Umland zu ziehen und zum Arbeitsplatz in Speyer zu pendeln, so Axel Elfert, der Vorsitzende des DGB Stadtverbandes Speyer.
Sozialverträgliche Stadtentwicklung
Die Gewerkschaften sind besorgt über diese Entwicklung, die zu sozialen Konflikten führt, wie man sie bereits aus Ballungszentren kenne. Ebenso könnten, so der DGB Speyer weiter, nicht alle Wohnungssuchenden an die Stadträndern "ausgesiedelt“ werden, wenn dort die nötige Infrastruktur nicht vorhanden sei.
Die Corona-Pandemie habe zusätzlich die soziale und wirtschaftliche Situation für viele Firmen und Arbeitnehmer verschärft. Absatzkrisen und Missmanagement führen zu Entlassungen oder Pleiten. Leider werde Corona aber auch dazu benutzt, um angeblich "unnötige" Arbeitskräfte loszuwerden, so die Speyerer Gewerkschafter.
Corona verschlimmert die Lage
In Speyer gebe es Alarmzeichen bei PFW und ein vorläufiges Aufatmen bei Karstadt Kaufhof. Kritisch sieht der DGB Stadtverband die Entwicklung und den Umbau der Sparkasse Vorderpfalz mit Folgen für die Arbeitnehmer und Kunden in der Region. Neben Personalabbau und der Schließung von Filialen werden hier aktuell mehr als 100 Beschäftigte laut Pressemeldung „intelligent outgesourct“. "Hier müssen die Personalvertretung und die Gewerkschaft ver.di imRahmen der Mitbestimmung auf die berechtigten Interessen der Beschäftigten gegenüber
hochstrebenden Unternehmensstrategien achten", so Elfert und der DGB Speyer.
Für das nun zu groß gewordene Hauptgebäude der Sparkasse am Willy-Brandt-Platz schlägt er eine Teilumwandlung in nutzbaren Wohnraum vor. "Dies wäre ein Beitrag der Solidarität desEigentümers Sparkasse für unsere Stadt. Zudem wäre die Schaffung von Wohnraum an dieser
Stelle eine urbane Bereicherung für eine belebtere Innenstadt", sagt er.
Zusammen mit dem Sozialbündnis gegen Armut werde sich der DGB Stadtverband weiterhin aktivin das kommunale Geschehen für Speyer einbringen, so der Vorsitzende abschließend.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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