Krankenhäuser: Fusion geglückt
„Es geht weiter mit voller Energie“
von andrea katharina kling-kimmle
Rodalben/Pirmasens. Die Fusion des städtischen Krankenhauses Pirmasens und des St. Elisabeth-Krankenhauses Rodalben zum Jahreswechsel ist vollzogen. Jetzt gelte es „an die gute Arbeit der Vergangenheit anzuknüpfen“, betont Erwin Merz, Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung der Krankenhaus eGmbH, im Gespräch mit Wochenblatt-Redakteurin Andrea Kling-Kimmle. Der 61-jährige wurde mit der Entwicklung des neuen Standortes betraut und verspricht: „Es geht weiter mit voller Energie“.
Zwei Jahre lang war im Kreis von städtischem Krankenhaus, der Stiftung St. Elisabeth als Trägerin des Rodalber Hauses, dem Bistum sowie dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit über die Zukunft der Einrichtung in der Südwestpfalz verhandelt worden. Nach den Unterschriften der Partner am 9. November wurde die Fusion vollzogen, die zum 1. Januar in Kraft trat. Die Maßnahme war notwendig geworden, weil sich die Stiftung nicht in der Lage sah, das sanierungsbedürftige Haus dauerhaft zu betreiben. Fest stand allerdings von Anfang an, dass die 155 Planbetten „bedarfsnotwendig sind“, so Merz. Er stellt klar, dass man in dem ehrwürdigen Gebäudekomplex allerdings „nur Mieter“ ist, Haus und Grundstück sind nach wie vor Eigentum der Stiftung.
Nach den Worten des Prokuristen soll der Standort noch sieben bis acht Jahre „mit voller Leistung“ betrieben werden, bis der geplante Erweiterungsbau im Bereich der Pirmasenser Einrichtung fertig gestellt ist. Es sei der Wunsch des Ministeriums gewesen, das „Gesamtpaket“ in eigenen Räumlichkeiten unterzubringen. Dafür gibt es vom Land erhebliche Mittel. Zahlen will Merz nicht nennen. Auch über die Kosten für die notwendigen Sanierungsmaßnahmen (unter anderem die Verbesserung des Brandschutzes) sowie der Aufwand für die laufende Instandhaltung des Rodalber Gebäudekomplexes schweigt sich das Mitglied der Geschäftsleitung aus und teilt lediglich mit: „Es wurde mit dem Vermieter vertraglich geregelt, wer für welche Bereiche finanziell aufkommen muss“. Es sei wichtig, dass sowohl alle behördlichen Auflagen erfüllt werden als auch die Betriebsfähigkeit in den nächsten sieben bis acht Jahren zu garantieren.
Das Rodalber Haus verfügt über 155 Betten und sechs Fachabteilungen: Operative Orthopädie und Unfallchirurgie, Allgemeine Chirurgie und Viszeralchirurgie, Innere Medizin, Konservative Orthopädie und spezielle Schmerztherapie, Beleg-Augenarzt sowie Anästhesie. Die Zahl der Mitarbeiter gibt Merz mit rund 300 Personen an, in Pirmasens sind es etwa 1.150. Nach wie vor ein großes Problem ist der Fachkräftemangel: „Das zieht sich durch die ganze Personalstruktur von Ärzten und Pflegern über Hauswirtschaftskräfte bis zum Elektriker“. Gesucht werden nicht nur qualifizierte Mitarbeiter, „sondern alle, die sich eigenen im Krankenhaus zu arbeiten“, so der Prokurist, der bis zur Übernahme des Rodalber Standortes auch als Pflegedirektor in Pirmasens tätig war. Froh ist Erwin Merz, dass nach den zwei Jahren der Unsicherheit, wie es mit der St. Elisabeth Klinik weitergeht, klare Verhältnisse geschaffen wurden. „Einige der Angestellten, die sich in dieser Zeit neu orientiert haben, sind jetzt wieder zurückgekommen“. Positiv bewertet der 61-jährige, der aus dem Saarland stammt und seit 13 Jahren im „Städtischen“ tätig ist, die steigende Akzeptanz in der Bevölkerung: „Die Belegung steigt kontinuierlich“. Zwar sind nach wie vor angesichts der Corona-Pandemie Betten für Covid-19-Patienten vorzuhalten. Allerdings sei die Region bislang „mit einem blauen Auge davon gekommen“. So seien die Zahlen bei den Krankenhausaufenthalten derzeit rückläufig. Dennoch kann nicht von einem Normalbetrieb ausgegangen werden: „Ein OP-Plan für die nächsten vier Wochen gibt es nicht. Aber Eingriffe, die notwendig sind, werden durchgeführt“, versichert Merz. Die Entscheidung liege dabei im Ermessen des jeweiligen Arztes.
Große Pläne verfolgt die Städtische Krankenhaus Pirmasens gGmbH mit dem Erweiterungsbau. So gibt es nach der Vereinigung beider Standorte laut Krankenhausplan 524 Betten sowie 30 tagesklinische Plätze in der Psychiatrie. Das sind zehn mehr als bislang. Vorgesehen sei unter anderem eine größere Chirurgie sowie eine Hauptfachabteilung Geriatrie, informiert der Prokurist. Damit werde man das Prädikat „Schwerpunktkrankenhaus“ erreichen. Derzeit ist die Einrichtung noch als Krankenhaus der Regelversorgung eingestuft.
Unterste Kategorie auf dieser Skala, die vom Land festgelegt wurde, ist das Grundkrankenhaus, Unikliniken dürfen sich „Maximalversorger“ nennen, erklärt Merz. ak
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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