Fragen rund um Corona
Die Tücke der Virus-Varianten - droht nun auch Lambda?
Landkreis Germersheim. Die Pandemie-Lage im Landkreis Germersheim, in Rheinland-Pfalz und in ganz Deutschland hat sich entspannt, die Menschen genießen die mit den sinkenden Inzidenzen verbundenen Lockerungen. Jedoch machen die neuen Virus-Varianten (Mutationen) den Experten immer mehr Sorgen. Man beobachte die Lage hinsichtlich der Varianten, die ansteckender sind und häufig einen schwereren Erkrankungsverlauf verursachen, vermeldete unlängst das RKI (Robert Koch-Institut).
Neben bereits bekannten Varianten Corona Alpha - B.1.1.7 (Britische Variante), Beta - B.1.351 (Südafrikanische Variante), Gamma - P.1 (Brasilianische Variante) und Delta - B.1.617.2 (Indische Variante) ist mittlerweile bereits eine fünfte Variante Lamba (C.37)(ursprünglich aus Peru) in Großbritannien aufgetaucht und auch in Spanien macht man diese Variante bereits für einen Großausbruch verantwortlich.
Varianten unter Beobachtung - variants of interest - VOIs
Die neuen Corona-Varianten werden von der WHO in Kategorien eingeteilt: Varianten unter Beobachtung („variants of interest“), die zu gehäuften Fällen führen oder in mehreren Ländern gleichzeitig gehäuft auftreten. Dazu gehört nun seit Mitte Juni auch Lambda, ebenfalls dazu gehören die Varianten Eta, Iota und Kappa. Auch Großbritannien hat Lambda am 23. Juni als neue VOI eingestuft.
Besorgniserregende Varianten - variants of concern - VOCs
Von der WHO gefährlicher eingeschätzte Varianten heißen "variants of concern", dazu gehört beispielsweise die Delta-Variante, deren Anteil auch in Deutschland immer weiter steigt, aber auch Alpha Beta und Gamma.
Die Varianten Epsilon, Zeta oder Theta stehen bei der WHO unter Überwachung als Katergorie "further monitoring" (weitere Überwachung). Varianten die an Bedeutung verlieren, können von der WHO auch umklassifiziert werden - das heißt, sie werden weiter überwacht, sind aber keine VOIs mehr.
Gefährliche Mutationen?
Virus-Mutationen sind meist ansteckender als der Virus-Wildtyp. VOIs und VOCs führen nach bisherigen Erkenntnissen häufiger zu schweren Verläufen, allerdings schützt eine doppelte Impfung weiterhin gegen die besonders schweren Verläufe mit Hospitalisierung. Das weiß man zumindest bei der Alpha- und Delta-Variante sicher, bei der Gamma- und der Beta-Variante geht man davon aus, dass die Impfstoffe, die auf Basis des Ursprungsvirus entwickelt wurden, weniger wirksam, aber eben - und das ist wichtig - weiter wirksam sind. Für die Lambda-Variante gibt es bisher keine verlässlichen Werte, da die Impfquote in Peru, wo diese Mutation gehäuft auftritt und sich gerade rasant verbreitet, zu niedrig ist, um Schlüsse auf die Wirksamkeit des Impfstoffes zu ziehen.
Generell gehen Experten derzeit davon aus, dass eine vollständige, abgeschlossene Corona-Impfung zuverlässigen Schutz gegen alle Varianten bietet. Zwar werden weiter Menschen sich infizieren und auch erkranken, aber schwere Verläufe können durch die Impfung gut abgemildert werden. Und dann ist Corona vielleicht irgendwann wirklich nur noch eine "harmlose Erkältung" - zumindest für Geimpfte. Das ist kein Problem in Ländern, in denen Menschen sich frei für oder gegen eine Impfung entscheiden können, wird aber all jene - vor allem ärmere - Länder treffen, die ihrer Bevölkerung nicht flächendeckend Impfschutz zur Verfügung stellen können. Hier gilt es, möglichst schnell ein durchschlagendes Versorgungskonzept zu entwickeln.
Corona im Landkreis Germersheim
Auch im Landkreis Germersheim breitet sich die gefährliche Delta-Variante immer weiter aus. Sechs der derzeit 19 bekannten Fälle gehen, nach Aussagen der Kreisverwaltung, auf die Delta-Variante zurück.
Grund zur Panik ist das allerdings nicht. Wer vollständig geimpft ist, hat auch bei Delta gute Chancen, auf einen milden Verlauf der Erkrankung oder gar nicht erst angesteckt zu werden.
"Diese neue Mutation breitet sich derzeit europaweit aus, so dass davon auszugehen ist, dass diese neue Virusvariante sehr schnell die anderen in Deutschland verdrängen wird. Unterstützt wird diese Ausbreitung durch den regen Reiseverkehr auch aus Hochrisikogebieten", heißt es aus der Kreisverwaltung weiter, wichtig sei, wenn man diese Entwicklung schon nicht stoppen könne, diese kritisch zu beobachten und die über die Zeit erlernten Maßnahme weiterhin konsequent anzuwenden.
Weiter mit Disziplin
"Es ist notwendig, dass sich alle Bewohner auch weiterhin vorsichtig verhalten. Ratsam ist es eine in doppelten Sinn „gesunde Balance“ zwischen Lebensqualität und Infektionsvermeidung zu finden", so die Kreisverwaltung abschließend.
Da die Delta-Variante wesentlich ansteckender und schneller übertragbar ist, sollte man auf Maskenschutz noch nicht vollständig verzichten, auch wenn das an vielen Orten schon möglich ist. Und natürlich schützt das gründliche Händewaschen und Lüften von Räumen auch gut gegen Delta.
Autor:Heike Schwitalla aus Germersheim | |
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