Jahresstatistik der Feuerwehren 2019
Viele Einsätze für die Sicherheit
Sicherheit. Die Einsatzzahlen der Feuerwehren in Baden-Württemberg waren auch 2019 herausfordernd hoch. Die Zahl der Feuerwehrangehörigen ist weiter gestiegen. „2019 war für die Feuerwehrangehörigen kein ‚normales‘ Jahr. Mit insgesamt 118.137 Einsätzen war es immer noch die zweithöchste Einsatzzahl der vergangenen zwanzig Jahre – auch wenn unsere Feuerwehren im Vergleich zum Vorjahr 5,4 Prozent weniger Einsätze hatten. Die Einsatzzahlen zeigen, dass unsere Wehren im Land auch ohne extreme Naturereignisse in vielfältigsten Einsatzlagen stark gefordert sind“, sagte InnenministerThomas Strobl anlässlich der Vorstellung der Feuerwehrjahresstatistik 2019.
Einsatzzahlen
Von den insgesamt 118.137 Einsätzen im Jahr 2019 entfielen:
- 50.386 (42,7 Prozent) auf technische Hilfeleistungen,
- 24.002 (20,3 Prozent) auf Fehlalarme,
- 18.680 (15,8 Prozent) auf Brandeinsätze,
- 14.623 (12,4 Prozent) auf sonstige Einsätze, zum Beispiel Tierrettungen, und
- 10.446 (8,8 Prozent) auf rettungsdienstliche Notfalleinsätze und Krankentransporte.
Während die Einsatzarten der technischen Hilfeleistung, etwa das Retten von Tieren, das Bergen von Unfallfahrzeugen oder das Beseitigen von Ölspuren (- 10,1 Prozent), sonstige Einsätze (- 6,6 Prozent) und Brandeinsätze (- 5,4 Prozent) teils deutlich abnahmen, legten Fehlalarme leicht (+ 0,6 Prozent) und Notfalleinsätze (+ 9,2 Prozent) deutlich zu.
Nach den Einsätzen der technischen Hilfeleistung stehen die Fehlalarme statistisch an zweiter Stelle. Die häufigste Ursache für Fehlalarme sind Brandmeldeanlagen. Dabei kann für das Auslösen der Brandmeldeanlage ein technischer Defekt oder nicht brandbedingte Rauchentwicklung (beispielsweise eine Täuschung der Brandmelder durch Staubbildung) verantwortlich sein. Hingegen rangiert die klassische Einsatzaufgabe der Feuerwehren, die Brandbekämpfung, seit mehreren Jahren nur noch an dritter Stelle, während insbesondere die Bedeutung von Notfalleinsätzen einen kontinuierlichen Anstieg verzeichnet. Ähnliche Entwicklungen zeigen sich auch bei den 164 Werkfeuerwehren in Baden-Württemberg, die ebenfalls einen deutlichen Anstieg bei den Notfalleinsätzen (+11,4 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen.
2019 retteten die Feuerwehren in Baden-Württemberg 12.857 Menschen. Gleichzeitig mussten 1.595 Menschen tot geborgen werden. Auch zwei Angehörige der Feuerwehr kamen in Ausübung ihres Dienstes in Übung und Einsatz 2019 ums Leben. Weitere 162 Feuerwehrangehörige der beruflichen Wehren und 1.516 Freiwillige erlitten während Ihres Dienstes zum Schutz anderer Verletzungen. „Es macht uns alle ganz besonders betroffen, wenn Menschen, die Leben retten wollen, sich dabei verletzen oder gar ihr eigenes Leben verlieren. Daher ist es mir wichtig, auch die Unfallfürsorge und psychosoziale Unterstützung auf eine gute Basis zu stellen und gleichzeitig die Ausbildung, Ausrüstung und Unterstützung für unsere Feuerwehren vor Ort konsequent weiterzuentwickeln, damit diese auch in Zukunft ganzheitlich am Bedarf ausgerichtet ist. Die Botschaft ist klar: Gemeinsam packen wir‘s an!“, so Minister Strobl.
Zahl der Feuerwehrangehörigen
„Knapp 98 Prozent unserer Feuerwehrfrauen und -männer sind Ehrenamtliche. Das dürfen wir niemals vergessen, denn das zeigt auch die herausragende Stellung und die tiefe Verwurzelung unserer Wehren in der Gesellschaft, überall im Land. Gleichzeitig lässt sich die hohe Belastung nur bewältigen, wenn die Ausbildung und technische Ausstattung auch weiterhin auf der Höhe der Zeit sind. Das hat Priorität für uns, wir wollen damit Hilfe zur Selbsthilfe – und zwar aktiv vor Ort – gestalten“, so Innenminister Thomas Strobl.
Die Zahl der Feuerwehrangehörigen ist seit 2013 gestiegen. Von den inzwischen 112.286 Angehörigen (+ 0,72 Prozent) der Gemeinde- und 6.385 Werksfeuerwehren (+ 2,8 Prozent) stieg 2019 vor allem der weibliche Anteil der Jugendfeuerwehren (+ 4,7 Prozent) auf nunmehr 19,3 Prozent. Dass der Nachwuchsarbeit eine besondere Bedeutung zukommt, zeigt auch die gestiegene Zahl der Jugendfeuerwehren von 796 im Jahr 1997 auf 1.026 im vergangenen Jahr. Stand jetzt ist die Zahl der 33.417 Jugendlichen in den Feuerwehren auf bereits mehr als 29,7 Prozent der Aktiven angewachsen. Der befürchtete Mitgliederrückgang bei den kommunalen Feuerwehren, der insbesondere Ende der Neunziger Jahre prognostiziert wurde, hat sich nicht bestätigt und scheint einem nachhaltigen Wachstum zu weichen.
„So geht nachhaltige Personalplanung - die Entwicklung stimmt mich sehr zuversichtlich! Früh übt sich, wer Meister werden will: Das gilt auch für den Feuerwehrnachwuchs. Mein Dank gilt an dieser Stelle vor allem auch den Betreuerinnen und Betreuern in den Jugendfeuerwehren. Durch Ihren Einsatz bei Werbung, Ausbildung und Betreuung legen sie den Grundstein, damit auch in Zukunft für den Feuerwehrnachwuchs in Baden-Württemberg gilt: Vor Ort, für den Ort – im ganzen Land zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger“, sagte Minister Thomas Strobl.
Das Wochenblatt bedankt sich für den Einsatz!
Autor:Jo Wagner |
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