Blick in den Karlsruher Untergrund / Tunnelausbau nimmt Gestalt an
In der Kriegsstraße wird gebaggert, geschalt, bewehrt und betoniert
Karlsruhe. Der Umbau der Kriegsstraße kennt keine Sommerferien – mitten in der für viele Karlsruher „schönsten Zeit des Jahres“ wird am Umbau der innerstädtischen Verkehrsachse mit künftig einer oberirdischen Gleistrasse und einem darunter liegenden Autotunnel so intensiv gearbeitet wie auch außerhalb der Urlaubszeit. Das Spektrum der Arbeiten auf den 1,6 Kilometern Baustelle zwischen Ludwig-Erhard-Allee und Karlstor reicht dabei vom Abriss vorhandener älterer Bauwerke über den beginnenden Gleisbau bis zur Herstellung der Tunneldecke.
Abgeschlossen ist der Tunnelrohbau bereits in den beiden Baufeldern O 1 in der Ludwig-Erhard-Allee und im Baufeld W 2 zwischen Ritterstraße und Lammstraße. Im Baufeld O2 am Mendelssohnplatz wird an den letzten Abschnitten von Tunnelaußenwänden, Mittelwänden und der Tunneldecke gearbeitet. Wo der Tunnel bereits fertig gestellt ist, beginnt der Einbau des Gleisvierecks auf der Straßenkreuzung sowie gleichzeitig mit diesem Neueinbau und der damit verbundenen Neuausrichtung der Gleise in der südlichen Fritz-Erler-Straße die Gestaltung der endgültigen Oberfläche. Zunächst werden ab voraussichtlich 26. Oktober die Stadtbahnen und Straßenbahnen in Nord-Süd- beziehungsweise Süd-Nord-Richtung das Gleisviereck nutzen.
Auf das Baufeld O 2 folgt in Richtung Westen das Baufeld O 3 zwischen Mendelssohnplatz und Adlerstraße. Erst die aktuell laufende Kampfmittelsondierung gibt Auskunft darüber, ob der Baugrund unter der Oberfläche frei von Überresten aus dem Zweiten Weltkrieg ist. Deshalb startet der Erdaushub bis hinunter zur ersten Ankerlage an dieser Stelle planmäßig erst im September.
Noch etwas weiter in Richtung Westen folgt das Baufeld O 4 zwischen Meidinger Straße und Ettlinger Tor: In dessen östlichem Teil läuft schon seit Tagen der Aushub von Erdreich unterhalb des Grundwasserspiegels bis zur Endtiefe der Baugrube und gleichzeitig auch das Bohren der Anker in der zweiten, der untersten Ankerlage. Im westlichen Teil des Baufelds wird die Weichgelsohle, welche die Baugrube gegen von unten eindringendes Grundwasser abdichtet, hergestellt.
Dieser Schritt ist jenseits des Ettlinger Tors, im Baufeld W 4 westlich der Kreuzung der Ettlinger Straße mit der Kriegsstraße bereits abgeschlossen: Die Dichtigkeitsprüfung läuft dort gerade – und der Erdaushub bis hinunter zu der Tiefe, auf der die Tunnelsohle aufgebaut wird, soll ab Mitte September folgen.
Weiter in Richtung Westen, also zum Karlstor hin, sind diese Bauphasen schon längst Geschichte: Hier im Baufeld W 3 zwischen Lammstraße und Ritterstraße ist ,genau wie im Baufeld O 2,Tunnelbau mit der Betonage von Abschnitten der Tunnelsohlen, der Tunnelaußen- und -mittelwänden sowie Tunneldecken zu beobachten.
Schließlich folgt das Baufeld W 1 ganz im Westen der Baustelle Kriegsstraße: Im östlichen Teil hat die Herstellung der Weichgelsohle begonnen. Im westlichen Teil dieses Baufeldes sind aber noch die Reste der „alten“ Kriegsstraße zu entfernen: Der Deckel der Straßenunterführung gehört ebenso dazu wie die alten Rampenwände.
Auch die Arbeiten im Rahmen des Innenausbaus des Stadtbahn- und Straßenbahntunnels unter der Kaiserstraße mit dem Südabzweig vom Marktplatz in die Ettlinger Straße bis zur Augartenstraße kennen keine Sommerpause: Am Europaplatz wird der Nordwest-Treppenabgang mit der Betonmauer, die die Treppe dort umgibt und Fußgänger vor dem Absturz schützen wird, hergestellt. Gegenüber auf dem südlichen oberirdischen Bahnsteig der Haltestelle Europaplatz werden wie an den Haltestellen Lammstraße in der Kaiserstraße, auf dem Marktplatz und an den Haltestellen Kronenplatz und Durlacher Tor Rauch-Wärme-Abzug-Öffnungen (RWA) eingebaut, die eine Entlüftung der unterirdischen Haltestellen im Notfall ermöglichen.
Der Gleisbau ist nach dem ersten Drittel zwischen Gleisdreieck und Rampe Durlacher Allee sowie nach dem zweiten Drittel zwischen Gleisdreieck und Rampe Mühlburger Tor jetzt auf der Zielgeraden: Im Süd-Ast zwischen Gleisdreieck und der Rampe bis zur Augartenstraße wird am zweiten, dem in Längsrichtung östlich liegenden Gleis gearbeitet, da das westliche Gleis bereits mit der Verlegung der den Körperschall dämmenden Unterschottermatten, dem Aufschütten des Schotters sowie der Verlegung von Schwellen und Gleisen abgeschlossen ist.
Parallel zu den Gleisbauern sind in den drei Haltestellen Marktplatz, Ettlinger Tor und Kongresszentrum die Monteure für die Wandverkleidung unterwegs und verlegen die bis zu 70 Kilogramm schweren Betonwerksteine auf den Bahnsteigen beziehungsweise hängen diese in die stählerne Unterkonstruktion auf den Wänden ein. In den Haltestellen Haltestellen Kronenplatz und Durlacher Tor wird bereits die abgehängte Decke montiert, in der Haltestelle Kronenplatz gibt es auch schon die ersten Terrazzo-Treppenstufen.
Autor:Jo Wagner |
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