Bahnen rollen unter der Stadt durch
Kombilösung ist in Betrieb gegangen

Endlich: Schon wenige Minuten nach Öffnung füllten sich die Bahnsteige
wie hier in der Haltestelle Marktplatz (Pyramide) mit neugierigen Bürgern, die die Kombilösung anschauen und die unterirdisch verkehrenden Bahnen ausprobieren wollten.  | Foto: KASIG/Artis/Uli Deck
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  • Endlich: Schon wenige Minuten nach Öffnung füllten sich die Bahnsteige
    wie hier in der Haltestelle Marktplatz (Pyramide) mit neugierigen Bürgern, die die Kombilösung anschauen und die unterirdisch verkehrenden Bahnen ausprobieren wollten.
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Karlsruhe. Das über 1,5 Milliarden Euro teure Bauvorhaben Kombilösung ist nach zwölf Jahren Bauzeit am heutigen Samstag, 11. Dezember, in Betrieb gegangen. Der Stadtbahn- und Straßenbahntunnel unter der Kaiserstraße mit dem Südabzweig vom Marktplatz in die Ettlinger Straße und die oberirdische Gleisstrecke in der Kriegsstraße wurden nach einem kleinen Festakt im Beisein des Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, Michael Theurer, des Verkehrsministers von Baden-Württemberg, Winfried Hermann, sowie des Karlsruher Oberbürgermeisters Dr. Frank Mentrup zur Nutzung durch übergeben.

Gehalten von den beiden Geschäftsführern der Karlsruher Infrastruktur-Gesellschaft (KASIG), Dr. Alexander Pischon und Frank Nenninger, durchschnitten sie in der unterirdischen Haltestelle Marktplatz/Pyramide das sprichwörtliche Band. Nahezu gleichzeitig wurden die insgesamt sieben neuen unterirdischen Haltestellen geöffnet, über die drei Rampen nahmen die ersten Straßenbahnen den Linienverkehr in dem insgesamt 3,6 Kilometer langen Tunnel und auf der 1,6 Kilometer langen oberirdischen Trasse mit ihren drei neuen Haltestellen auf.

Karlsruhe macht einen Schritt in die Mobilitäts-Zukunft

Bereits wenige Minuten danach nahmen Bürger „ihre“ Kombilösung in Besitz, die Haltestellen füllten sich in Windeseile mit Menschen, die im Tunnel Bahn fahren wollten. „Karlsruhe hat sich mit der Kombilösung auch für eine echte Fußgängerzone entschieden“, so Theurer - und mit dem Blick auf den noch nicht ganz fertigen Autotunnel bemerkte er: „Auch da schreibt Karlsruhe Geschichte.“ Für das Land Baden-Württemberg, das die förderfähigen Kosten der Kombilösung mit 20 Prozent bezuschusst, sprach Landesverkehrsminister Hermann, der „ganz herzliche Grüße“ des kurzfristig erkrankten Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann überbrachte, „von einer ganz großen Sache heute“. Hermann erwähnte die anfänglichen Proteste gegen das Projekt, resümierte aber: „Die Kombilösung bringt einen verkehrlichen Nutzen für alle Verkehrsteilnehmer und zusätzlich Aufenthaltsqualität in der Innenstadt.“

Für die Stadt Karlsruhe dankte OB Dr. Mentrup Bund und Land für die finanzielle Förderung und betonte die Bedeutung der Kombilösung für die ganze Stadt: „Mit der Kombilösung entsteht eine neue Stadt, die wir dynamisch nutzen wollen.“ Er erwähnte auch die Verdienste seiner beiden Vorgänger im Amt des Oberbürgermeisters, Professor Gerhard Seiler und Heinz Fenrich, auf dem langen Weg zur Kombilösung. Beide früheren OB und die ehemalige Regierungspräsidentin Gerlinde Hämmerle, die auch Patin für den Tunnel unter der Kaiserstraße war, waren bei der Eröffnung anwesend.

Am Sonntag fahren zum letzten Mal (geplant) Bahnen durch die Kaiserstraße, danach wird dort die Fläche für Fußgänger zur Verfügung stehen.

Feierlicher Straßenbahnkorso historischer Bahnen

Dr. Alexander Pischon, Vorsitzender Geschäftsführung der KASIG und der VBK hatte in seiner Begrüßung, die er auch im Namen von KASIG-Geschäftsführer-Kollege Frank Nenninger vornahm, auf die während der vergangenen Jahre aufgetretenen Herausforderungen in finanzieller wie auch in bautechnischer Hinsicht hingewiesen. Beide Geschäftsführer, so sagte Dr. Pischon, seien erfüllt von Freude, dass die Übergabe an die nun geglückt sei, „aber auch voller Stolz, dass wir sämtliche Probleme angenommen und auch gelöst haben!“

Hintergrund
Für die Kombilösung hatte sich bei einem Bürgerentscheid 2004 eine Mehrheit von 55,55 Prozent entschieden. Am 21. Januar 2010 erfolgte der Spatenstich zum Bau des Stadtbahn- und Straßenbahntunnels, am 21. April 2017 zum Umbau der Kriegsstraße mit einer oberirdischen Gleistrasse und einem darunterliegenden Autotunnel. Letzterer wird wegen der weltweiten Materialprobleme im Baugewerbe erst Ende März 2022 eröffnet werden.

Die Kombilösung besteht aus dem Stadtbahn- und Straßenbahntunnel unter der Kaiserstraße mit einer Länge von 2,4 Kilometern und vier neuen Haltestellen sowie dem etwa 1,2 Kilometer langen Tunnel-Südabzweig vom Marktplatz in die Ettlinger Straße hinein mit drei neuen Haltestellen. Zum Projekt gehört auch der Umbau der Kriegsstraße mit einer neuen oberirdischen Gleistrasse sowie einem darunterliegenden 1,6 Kilometer langen Autotunnel.

Autor:

Jo Wagner

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